...nicht bei der GEMA angemeldet ...

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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erniecaster

Beitrag von erniecaster »

Hallo RB,

soviel zum Jahresbeitrag, das ist auch kein Problem.

Wenn ich jetzt als GEMA-Mitglied selbst CDs brenne und verkaufe, komme ich in Schwierigkeiten, denn ich müsste für die GEMA-geschützten Titel ja Gebühren bezahlen. Wieviel bekomme ich denn aber raus, wenn ich zum Beispiel 1.000 CDs verkaufe? (So viel werde ich im Leben nicht verkaufen...) Eigene Titel auf der Website? Die GEMA klopft an und möchte Geld. Wieviel bekomme ich für einen Klick auf meine Seite? Und wieviel GEMA bekomme ich, wenn ich einen meiner Songs vor 100.000 Leuten spiele? Wieviel GEMA bekomme ich für 100 Radioeinsätze?

Interessanterweise verweigert die GEMA auf so etwas Antworten. Jedenfalls tat sie das vor einigen Jahren, als mich das wirklich interessiert hat.

Gruß

erniecaster
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Moin,Moin,

es ist ja eben nicht mit den 50 Euros getan. Jeder Song, den Du anschließend bei der Gema anmeldest kostet. Und auch bei deinen CD´s zahlst Du erst einmal, auch wenn es Deine eigenen Songs sind. Mitglied bei der GEMA zu werden lohnt sich nach unserem Kenntnisstand für einen Amateur bei dem derzeitigen Verteilungsschlüssel nur dann, wenn er innerhalb einer Abrechnungsperiode in mindestens drei unterschiedlichen Abrechnungsbezirken spielt.

Die Abrechnungsbezirke sind ungefähr mit den Bundesländern identisch. Wir haben es bisher zwar auf drei gebracht, allerdings nicht in einem Jahr.

BTW.: Etliche Veranstalter sind übrigens sehr froh, wenn man ein vollkommen GEMA freies Programm gestalten kann.
Boucher Studio Goose Walnuss
Blueridge BR 371
Fenix TL 20
No Name Stratocaster
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12bar
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darfs ein bisschen mehr sein

Beitrag von 12bar »

Hallo, hallo

am Wochenende de bleibt mein Rechner immer kalt. Deswegen freue und wundere ich mich gleichsam darüber, was aus meinem Beitrag geworden ist. Das eigentliche Thema hat sich ja stark in „GEMA allgemein und im Besondern“ verwandelt.

Ich möchte zunächst zu einigen Fragen Stellung nehmen.
Erhälts Du mit der Abrechnung auch eine Auflistung, wer Deine Stücke benutzt hat?
Ja, so eine Abrechnung kann man bestellen, kostet aber extra. Die bekommt mein Verlag, daher weiß ich das in der Regel.
Der Jahresbeitrag für ein angeschlossenes Mitglied beträgt 50 Euro
Echt? Ich zahle nur 25,-
Man muß in seinem Künstlervertrag schon festhalten, dass der Veranstalter die GEMA-Gebühren und Anmeldung übernimmt.
Vollkommen richtig! Es ist allerdings kein Künstlervertrag und kein Konzertvertrag, sondern ein Werksvertrag. Der ist immer abzuschließen, weil auch darin die Haftung geklärt wird. Ein Freund spielte mal für die Kirchengemeinde. Dabei ging eine Tür zu Bruch (Lag nicht an der Musik und nicht an Björn :-). Die haben glatt bei Gericht durchgesetzt, dass er selbst der Veranstalter war. Man habe aufseiten der Gemeinde nichts von dem Konzert gewusst...
Round about 5000,- EUR hat ihn der Spaß gekostet. Man stelle sich mal vor, es nimmt jemand Personenschaden....
Deshalb meine Devise, immer mit Vertrag, auch wenn es nur für Freunde ist.
über die Abrechnungen kommt immer ein bisschen Geld
OK, das kommt natürlich darauf an, wie viel man macht. Damals, (1986 – 1988) habe ich ganz gut von der GEMA gelebt. Meine Band Galileo hatte immer um die 60 bis 80 Gigs im Jahr, die Scheiben wurden dann und wann im Radio gespielt.
bei dem derzeitigen Verteilungsschlüssel nur dann, wenn er innerhalb einer Abrechnungsperiode in mindestens drei unterschiedlichen Abrechnungsbezirken spielt.
Das ist leider wahr. Irgendwann gab es für Gigs im Bereich U-Musik kaum noch etwas. Uli Bögershausen, Peter Finger, Stefan Waggershausen u.a. haben damals versucht, was sie konnten. Uli Bögershausen sprach vor kurzem in seinem Interview in Akustik Gitarre darüber.
Dennoch meine ich nach wie vor, wer schreibt und regelmäßig Gigs spielt, sollte der GEMA beitreten.
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Jetzt noch mal zu meinem ursprünglichen Beitrag und dazu, was mich eigentlich dazu bewogen hat.

Mir o.g. Band haben wir damals einen dieser Wettbewerbe gleich mit 2 Songs gewonnen. Ein Sampler (wie damals üblich) sollte veröffentlicht werden. Wir 3 Jungs bekamen einen Vertrag unter die Nase gehalten und unterschrieben nicht sofort, was die Initiatoren sehr ärgerte. Darin enthalten war nämlich eine Abtretung der Urheber-, Aufführungs- und Sendungsrechte. Die Unterschrift haben wir so lange rausgezögert, bis die LP gepresst war. Dann haben wir den Jungs eine lange Nase gezeigt, uns bei der GEMA angemeldet und schon mit der ersten regulären Abrechnung irgendwas bei 400,- DM bekommen. Wenn man so um die 20 Jahre ist, war das zumindest damals eine Welt. Mal ganz zu schweigen von dem Feeling etwas produziert zu haben das so viel Geld wert ist.

Anfang der Neuziger hatte ich für 6 Bands ein Management aufgebaut. Alles Leute mit eigenem Material. Wenn ich damals so vorgegangen wäre wie diverse andere, hätte ich alle diese Bands zur Unterschrift genötigt und mir alle Rechte vermachen lassen, die Songs der Bands unter meinen Namen bei der GEMA gemeldet und kassiert, viel kassiert.

Und genau das wird heute immer noch gemacht. Mein Freund Jan hatte letzten Sommer den Auftrag einen Weihnachtssong zu komponieren. Und wieder fand ich einen solchen Gangstervertrag. Als er nach Fertigstellung der Komposition dem Auftraggeber mitteilte, er habe den Song als Komponist und Textdichter der GEMA schon gemeldet, hat dieser den Vertrag gekündigt und dem lieben Jan nur die 3000,- für die bisherige Arbeit gezahlt.

Deshalb koche ich immer über wenn ich Bedingungen wie bei http://www.track4.de/ lese.

Ich meine, wir alle sind kreativ, wir alle produzieren Musik, wir tun das gerne, aber wir sollten nicht leichtfertig mit dem Umgehen was wir das machen. Deswegen gefällt mir der Slogan der GEMA eigentlich ganz gut....“weil Musik ihren Wert hat“....

Gruß
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RB
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Beitrag von RB »

Uups, sollten es 50 DM gewesen sein ? Kann auch sein.

Ich bin zwar angeschlossenes Mitglied der Gema, aber es ist schon fast eine Generation her, seit ein paar mal Stücke von meiner damaligen Kapelle im Radio liefen und ein wenig Geld herüberkam. Im Augenblick bin ich sozusagen der alten Zeiten wegen noch angeschlossenes Mitglied.

Was mich immer gewundert hat, ist der Umstand, daß der Urheber für Verwertungshandlungen an seinem eigenen (Gema-gemeldeten) Material etwas an die Gema zahlen muß. Die Gema zahlt ihm das Geld zwar gewissermaßen zurück, läßt sich aber diese Verwaltngstätigkeit bezahlen. Das hat etwas Absurdes.
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Beitrag von 12bar »

Tach noch mal
Bunki hat mir erzählt er habe aus diesem Grunde keine Stücke abgelegt. Es sind nur ein paar Notenbeispile vorhanden. Den wollten sie ernsthaft für seine eigenen Stücke zur Kasse bitten!

Das wollte ich doch noch mal genau wissen. Darum habe ich gestern mal bei der GEMA angerufen. Die haben mich freundlich auf ihr Onlineangebot verwiesen und da steht dann

Wenn Sie als Komponist und/oder Textdichter Werke zur Präsentation Ihres Repertoires auf Ihre
Website einstellen, so ist die Regelung bezüglich der Vergütung

Für die Vergütung von EUR 25,00 können Sie bis zu 10 Werke Ihres Repertoires als Komponist
und/oder Textdichter für ein Jahr unabhängig von der tatsächlichen Nutzungsdauer auf Ihrer
Website einstellen.


Weitere Infos sind unter folgender URL zu finden
http://www.gema.de/media/de/online/gema ... nisten.pdf
Was mich immer gewundert hat, ist der Umstand, daß der Urheber für Verwertungshandlungen an seinem eigenen (Gema-gemeldeten) Material etwas an die Gema zahlen muß.
Eigentlich ist das eine Geschichte, die man in einem Verlagsvertrag ausschließt, also die Zahlung dem Verlag überlässt. Dann ist das wieder OK, den der Verlag verdient immerhin 4/12 der Tantiemen. Blöd ist es halt wenn man, wie du und ich, die meisten Werke als MSPT anmelden muss, weil sich kein Verlag dafür findet.

Und wech
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Beitrag von Admin »

Ich lasse die Neuanmeldung von Stücken deswegen ja auch bleiben, bis der NDR kommt und sagt: "Lieber Herr Becker, wir brauchen eine neue Pausenmusik und zwar vin Ihnen. Sie soll die nächsten 25 Jahre auf unserem Sender verwendet werden". (PS: Gibt es überhaupt noch Sendepausen ? Ich glaube, die sind von den Fruchtzwergen und Calgon inzwischen abgeschafft worden. Oder war das der Createur d Automobillllle)
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