´heißes´ Thema : Preisverhandlungen

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Blues53
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Beitrag von Blues53 »

Interessanter Denkansatz. Meine Erfahrung ist folgende: bei dem Gitarrenladen, wo ich früher alles gekauft habe (der Besitzer ist leider in Rente), bestand immer eine größere Diskrepanz zwischen dem ausgezeichneten und dem tatsächlichen Verkaufspreis. Der Preisnachlass (bei Instrumenten!) betrug immer um die 15 - 20% und wurde mir vom Händler freiwillig angeboten. Mag sein, dass die gekauften Artikel dann immer noch über dem 'T' oder 'M' - Preisniveau lagen, aber der Einzelhandel war/ist mir sympathischer, nicht zuletzt wegen des direkten Ansprechpartners. Ich habe natürlich auch jede Menge Bekannte angeschleppt, die dann auch dort gekauft haben. Ich glaube nicht, dass großartige Preisverhandlungen heute noch bei 'T oder 'M' möglich sind. Man muß dann schon auf ein Sonderangebot warten.
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string
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nnn

Beitrag von string »

Um die 10 % sind meiner Erfahrung nach immer drin, wenn man Stammkunde ist.

Gruß
Klaus
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

quote]Eine vernünftiger Service bei eventuellen Problemen, bei Einstellarbeiten oder Garantiereparaturen ist mir dieses Geld wert.
[/quote]

So habe ich auch mal gedacht. Aber meinst Du wirklich die halten sich einen ausgebildeten Gitarrenbauer. Hier in einem Frankfurter Musikgeschäft erlebte ich folgendes. Beim anspielen einer Lowden bemerkte ich eine mir zu hohe Saitenlage, der "Gitarrenbauer" nahm die Gitarre, Saiten gelöst, Stegeinlage runtergefeilt, Halskrümmung korrigiert (was ja eigentlich eine Stunden Wartezeit nach sich zieht) und gab sie mir wieder.
Ergebnis, katastrophal, unspielbar.
Beim Gespräch lenkte ich auf das Thema Garantie und Repararturservice, hier genannt, kostenloser Einstellservice nach einem Jahr.
Das beschränkt sich auf´s Saitenwechseln (die natürlich da gekauft werden müssen) und evetuelles einstellen der Halskrümmung, mehr macht der auch nicht.
Und das mache ich lieber selber.
Bei einem tatsächlichen Garantiefall oder Schadensfall wird die Gitarre eingeschickt.
Da haben die Hersteller/Vertriebe Ihre Partner, bei Taylor ist es Cuntz, usw..

Zu diesen Discountern sehe ich keinen Unterschied zum Internethandel, zumal diese ja auch den selbigen betreiben.
Siehe Music Store, Thomann, Session Music und viele mehr.

Wer da den unverbindlichen Preis bezahlt ist selber Schuld, oder meint sich gut beraten zu haben.

An DiST
Den ganzen Schnäppchenjägern und "armchair CEOs" wünsche ich von Herzen, dass sie sich beim Erwerb ihres Lebensunterhalts mit genau solchen Kunden herumschlagen dürfen.
Das ist die Realität.
In welcher Arbeitswelt bist Du denn tätig, selbst als freischaffender Künstler
muß man die Marktgesetze kennen.
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Kaindee hat geschrieben:
Manati hat geschrieben: ... von Vorteil ist es natürlich, wenn das gleiche Modell bei einem Internethändler entsprechend günstiger erhältlich ist und man darauf hinweist.
Handeln ist OK, aber mit dem Argument "bei diesem oder jenen Internethändler ist das billiger" Druck zu machen finde ich persönlich nicht in Ordnung.
Ich bin beruflich auch mit dem Thema Preisverhandlung von der Verkäuferseite her befasst. Nun verkaufe ich keine Gitarren sondern Produkte für die Industrie aber das Argument "Ihr Wettbewerb bietet das aber preiswerter an" höre ich mehrmals am Tag.

Aber um konkret zu werden - ich Frage beim Gitarrenkauf, ob am Preis noch was zu machen ist. Fast immer ist das in gewissem Rahmen der Fall. Bei einem Fachhändler mit Verweis auf die Preise im Internet-Versand zu verhandeln, bringe ich aber nicht übers Herz.
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hbslowhand
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Beitrag von hbslowhand »

DiSt hat geschrieben:Den ganzen Schnäppchenjägern und "armchair CEOs" wünsche ich von Herzen, dass sie sich beim Erwerb ihres Lebensunterhalts mit genau solchen Kunden herumschlagen dürfen.
Diesem Wunsch schließe ich mich rückhaltlos an!
Mir sind guter Service und Beratung ein paar € wert und in diesem Sinn läßt sich auch das unten angeführte Zitat auslegen, an dessen Aktualität sich bis heute nichts geändert hat.

Zitat:
“Wer billig kauft kauft zweimal,” sagt ein altes Sprichwort und wieviel Wahrheit doch in dieser einfachen Erkenntnis liegt!
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und noch billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.

John Ruskin (1819-1900)
engl. Sozialreformer


P.S.
Wenn im Beruf "Hauen und Stechen" Alltagsgeschäft ist, mag das, wie angesprochen, durchaus die Realität sein. Wer diesen üblen Standard als normal erachtet und auf alle Lebensbereiche überträgt, ist für mich ein armer Tropf, denn "Realität" ist nichts gottgegebenes und auch kein Naturgesetz, sonder etwas was wir selbst generieren.
Fingerpickers have more fun!
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MartinToepler
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Beitrag von MartinToepler »

Hallo,
ich glaube, dass die Gitarren beim Händler im Laden oft höher ausgezeichnet sind, damit er dem Kunden ein gutes Gefühl geben kann, daß er ihm entgegen kommt.
Also ich würde immer nachfragen was noch drinn ist, zumindest die Möglichkeit der Barzahlung anführen, um damit etwas zu erreichen.

Grüße von Martin
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Blues53
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Beitrag von Blues53 »

Ja, genauso sehe ich das auch.
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Paeida
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Beitrag von Paeida »

Also mit Hauen und Stechen hat das doch nichts zu tun. Der Händler kann immer noch nein sagen.

Auch ich zahle manchmal lieber 50 € mehr, habe aber dafür meinen lieben Odenwald - Händler unterstützt. Wenn es aber um ein paar hundert Euro geht, muss ich als Referendar auch an meinen Geldbeutel denken...

Mal ehrlich, kauft ihr z.B. eure Lebensmittel alle bei Tante Emma, oder geht ihr auch zum Discounter...?
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Wegen großer Dummheit und fehlenden Denkverögens gelöscht.
Zuletzt geändert von stringbound am Sa Nov 05, 2011 5:15 pm, insgesamt 1-mal geändert.
wuchris
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Beitrag von wuchris »

FACHhändler kann und sollte man mit einem Kauf belohnen. Wenn ich mir allerdings anschau, was so alles an Musikläden auf dem Markt herumgeistert, bestell ich dann doch lieber im Internet.
Mir fällt z.B. in Regensburg nur ein echter Musik-Laden ein, bei dem man das was sie anbieten auch kaufen kann. Davon haben sie Ahnung und können im Problemfall auch helfen, was dann meist als Service durchgeht und nix kostet.
Das dann das ein oder andere Teil (nicht spziell Gitarren) mehr kostet, ist klar.
Man kann sich ja mal den Spaß machen und sich bei einem Musikladen beraten lassen. Am besten über E-Gitarren-Amps. Da werden einem teilweise Geschichten angedreht, dass es fast an versuchten Betrug grenzt.
Hier -und nur hier- ist der Vergleichspreis aus dem I-Netz gerechtfertigt.

Das das Verhandeln auf Basis des Internetz-Preises kritisiert wird, verstehe ich aber nicht. Jemand, der sich schlechthin nicht mit der GESAMTEN Materie befasst und einfach nur eine Gitarre möchte, mit der er dann daheim rumklampft, versteht zuerst gar nicht, was ihm ein gutes Musikgeschäft an Vorteilen bringen KANN.
Für die allermeisten tuts aber wahrscheinlich der beratungsfreie Kauf beim T auch, wenn man ehrlich ist.
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Blues53
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Beitrag von Blues53 »

@Joe:
Das wußte ich so noch nicht. Allerdings halte ich das Ausspielen der Händler gegeneinander genau wie Du für unseriös. Auch das Verhalten, Beratung beim Einzelhändler in Anspruch zu nehmen und dann trotzdem z.B. bei T bestellen. Ich befürchte, dies ist aber mittlerweile gängige Methode unserer 'Geiz ist geil'-Zeit.
Ich besitze auch keine Geldpresse im Keller und bin trotzdem gewillt, für eine anständige Beratung dann auch letztendlich beim Einzelhandel zu kaufen und konsequenterweise auch ein paar Euro mehr für diese wichtige Dienstleistung hinzulegen.
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Ich kaufe keine Preise sodern einen Gegenstand. Ob das eine Gitarre oder eine Bratwurst ist, ist letztlich egal.
Ich kaufe auch Lebensmittel im Hofladen um die Ecke.
Wenn mir das zu teuer ist, oder ich es nicht bezahlen kann, kauf ich es nicht.

Mir persönlich ist diese ganze Feilscherei zuwider.

Ich verkaufe Dienstleistungen und/oder Produkte. Ich hab' auch schon Feilschereien erlebt.
In meinem Beruf als Künstler/Designer/Fotograf macht sich nur der Preise wegen eine 'good-enough'-Haltung breit.

Neulich habe ich eine Collings Gitarre gekauft. Zu dem Preis, der angegeben war. Diese Gitarre macht mir großen Spaß. Das ist, finde ich, den Preis wert.

Das schnell mal in den PC gehackt.
Groetjes

A
wuchris
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Beitrag von wuchris »

Feilschen/Verhandeln bei Dienstleistungen ist ganz was anderes, wie Verhandlungen über den Preis eines Produkts, das irgendwer nur weiterverkauft.
An Dienstleistungen wird nicht gefeilscht, ausser es geht um mehr als eine einmalige Angelegenheit.
Entweder kostet die Leistung den Betrag oder ich muss es eben lassen und/oder wo anderes diese Leistung ein anspruch nehmen.
Speziell hier gilt aber das Zitat, das hbslowhand gepostet hat.
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flyingshoes
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Beitrag von flyingshoes »

Andreas hat geschrieben:Ich kaufe keine Preise sodern einen Gegenstand. Ob das eine Gitarre oder eine Bratwurst ist, ist letztlich egal.
Ich kaufe auch Lebensmittel im Hofladen um die Ecke.
Wenn mir das zu teuer ist, oder ich es nicht bezahlen kann, kauf ich es nicht.

Mir persönlich ist diese ganze Feilscherei zuwider.

Ich verkaufe Dienstleistungen und/oder Produkte. Ich hab' auch schon Feilschereien erlebt.
In meinem Beruf als Künstler/Designer/Fotograf macht sich nur der Preise wegen eine 'good-enough'-Haltung breit.

Neulich habe ich eine Collings Gitarre gekauft. Zu dem Preis, der angegeben war. Diese Gitarre macht mir großen Spaß. Das ist, finde ich, den Preis wert.

Das schnell mal in den PC gehackt.
Groetjes

A
dem ist eigentlich nichts hinzu zu fuegen... ist bei den kartographen leider das gleiche...
a how how how howl!
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bookwood
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Registriert: Mo Okt 18, 2010 4:49 pm

Beitrag von bookwood »

Dass das Preisgefüge des Internetmarktes bei Kaufverhandlungen eine
entscheidende Rolle spielt, dürfte heutzutage selbstverständlich sein.
Schließlich tummeln sich inzwischen selbst kleinere Händler auf dieser
Plattform und nutzen die weit verbreitete Geiz-ist-geil-Mentatiltät für den
eigenen Geschäftserfolg. Da werden z.B. Produkte in der vermeintlichen
Sparfuchs-Bucht teurer angeboten als auf der eigenen Webseite oder
im Laden. Gute Marktrecherche und die Anwendung üblicher Markt-
mechanismen durch den potenziellen Kunden finde ich daher völlig
legitim.

Exzessives Feilschen indes ist mir meist zu lästig oder gar peinlich. Die
schlichte Frage nach dem tatsächlichen, endgültigen Preis brachte bisher
oft einen kleinen bis mittleren Vorteil gegenüber der Preisauszeichnung.
Einige Händler halten sogar den günstigsten Internetpreis. Andernfalls
verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl, das mir sagt, ob der Händler sich
ehrlich um ein adäquates Angebot bemüht. Und natürlich muss ich mir klar
sein, was mir dieser bestimmte Artikel nun wert ist. Kaindee hat Recht:
Gerade wenn man ein besonders gelungenes Serieninstrument im Arm
hat, nützt das billigere im Internet vor dem Hintergrund teils spürbarer
Qualitätsstreuung wenig.
Zuletzt geändert von bookwood am Mo Okt 31, 2011 6:03 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
von
Ralf
Antworten