threiter hat geschrieben:LaFaro hat geschrieben: ... völlig d'accord, dass sie als Dynamikprozessoren miteinander verwandt sind ...
hallo, mal ne frage:
wenn ich 2 identische geräte vor mir habe und sie unterschiedlich einstelle, sodass sie sich musikalisch unterschiedlich auswirken, sind das dann für dich 2 unterschiedliche geräte mit unterschiedlichen bezeichnungen?
TR
ein kompressor ist in der regel immer auch ein limiter. deswegen heißt so ein teil oft compressor/limiter. wie bereits oben beschrieben wird es tatsächlich nur anders eingestellt, vorausgesetzt das geht. wenn man die ratio nicht einstellen kann wird es schon schwierig. bei den bodentretern geht das oft nicht, wobei der regler "sustain" oder ähnliches schon die ratio verändert. das kann er aber auch durch erhöhung des eingangssignals machen.
also mal einstellungsbeispiele (studioteil damit man es besser erklären kann) von
summen kompression:
attack 0,001 sek; release 0,500 sek; ratio 1:2,5; threshold zwischen -20 und -10dB. bei der einstellung des volumes orientiert man sich am unkomprimierten signal (in der regel, kann man aber auch anders machen).
limiter:
attack 0,001 sek (geht meist nicht kürzer, bei software aber auch mal null); release 0,02 bis 0,08 sek (möglichst so das man gleich wieder normal pegel hat); ratio 1:∞ ; threshold 0dB (da aber meist doch was durchschlüpft auch -3dB). volume wie oben, bzw. bis fast an die aussteuergrenze fahren.
unterschied:
kompression verdichtet das signal, es bleibt aber immer noch, zwar begrenzt, dynamisch da durch die ratio das über dem threshold liegende signal nur im verhältnis (z.b 1:2,5) reduziert wird. da man damit das signal lauter machen kann hat man den psychoakustischen eindruck leise signale würden angehoben, das ist aber nicht so, in wahrheit werden nur die peaks reduziert, da die aber nicht platt gemacht werden sondern eben nur in einem bestimmten verhältnis bleibt der dynamische eindruck bestehen.
limiter macht die peaks platt. er ist nicht musikalisch sondern dient dem übersteuerungs-, bzw. clipping-schutz. da man die werte eigentlich immer ziemlich "hart" einstellt gibt es limiter bei denen man nur noch den threshold regeln kann/muss. das ist also der wert an dem die elektronik anfängt zu reduzieren. er soll nur selten zum einsatz kommen.
auf grund dessen gibt es geräte die einen kompressor und einen limiter haben (habe ich zu aufnahmezwecken), der kompressorteil hat alle regler wie oben beschrieben, der limiter nur noch den wert threshold/peak.
den kompressor stellt man so ein, dass er das signal musikalisch verdichtet, dadurch wird die differenz zwischen durchschnittspegel und peaks geringer, die lautheit nimmt zu. den limiter schaltet man danach dazu um eventuell doch noch kurzfristig auftretende pegelspitzen die über der übersteuerungsgrenze liegen in den griff zu bekommen.
das gegeteil ist ein expander, den kann man so einstellen, dass er ab einem gewissen pegel lauter macht, auch hier nennt man die grenze threshold. das macht musikalisch wenig sinn es sei denn man will einer fast totkomprimierten aufnahme wieder etwas leben einhauchen, aber der expander kann auch so eingestellt werden, dass er erst ab einem gewissen wert wieder öffnet darunter lässt er kein signal durch, man spricht dann von einer noisegate. auch das ist in meinem studiodings mit drin. also auch hier das gleiche geräte prinzip mit zwei unterschiedlichen bezeichnungen. da eine noisegate von der variablen einstellung eigentlich auch nur noch threshold braucht (manchmal auch release damit er nicht zu hart schließt, oft nur ein schalter für soft und hard) haben viele noisegates eben nur einen regler und so einen minischalter.
durch schaltungstricks kann man einen kompressor so auslegen, dass er abhängig von eingangssignal die restlichen werte selbst einstellt, geringer pegel - geringe ratio und umgekehrt. jetzt sind wir bei den bodentretern.
der regler sustain ist meist ein gainregler damit schwache signal überhaupt komprimiert werden können oder eben das normale signal stark zusammengedrückt wird. level regelt im normalfall die ausgangslautstärke. in diesem zusammenhang hört sich eben eine fender strat mit single coil eben richtig toll an wenn man so einen bodentreter davor schaltet, eine les paul mit fetten humbuckern mag das nicht so weil sie schon einen doppelt so hohen output haben kann (unterstreiche - haben kann), wobei das eben generell für leistungsstarke pickups gilt. bei der akustischen haben wir oft preamps die schon fast linepegel liefern, ein bodentreter für eine e-gitarre kann hier oft gar nicht mehr musikalisch eingestellt werden. weshalb ein kompressor in so einem AURA durchaus sinnvoller ist als einen blauen boss zu nehmen. der aura ist nämlich auf die verhältnisse bei den E-Akustiks ausgelegt.