Neuanfang als "Senior"?

Für alle, die Hemmungen haben "Anfängerfragen" woanders zu stellen. Traut Euch! Vielleicht kann jemand helfen.

Moderator: RB

Reinhard
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Neuanfang als "Senior"?

Beitrag von Reinhard »

Hallo, liebe Gitarrenfreunde,

viele Grüße an die "Gitarrengemeinde".
Ich bin 52 Jahre, und plötzlich viel Freizeit.
Habe mir über Ebay eine einfache Stahlseitengitarre und einen Tuner gekauft und erfülle mir nun einen seit der Pubertät unterdrückten Wunsch, die Anfänge im Gitarrenspiel zu erlernen. Ein bischen vorsichtig muß ich mit Fragen gegenüber mir bekannten Gitarreros sein, um mich nicht lächerlich zu machen. Habe sowieso das Problem, wenn jemand mit Ahnung zuhört, kommt nichts raus.

Nachdem ich einige einfache Lieder nach Tabulatorentabellen (Dylan, Greatest Hits) mir autodidaktisch angeeignet habe, geht es irgendwie nicht voran.

Ich bräuchte eine für mich geeignete Gitarrenschule die keine Vorkenntnisse erfordert, mich ständig motiviert, und interessante Stücke zum Üben anbietet.

Muß ich schon am Anfang Noten- und Harmonielehre lernen, kann man das mit etwas Fortschritt beginnen.

Welche Gitarrenschule könnt Ihr empfehlen, wäre Peter Bursch was für mich?

Wie wichtig ist eine gute Gitarre für einen Anfänger?

Vielen Dank!
Reinhard
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Hallo Reinhard,

keine Bange. Gitarre lernt man mit jedem Alter, es mag schlimmstenfalls eine Frage des Anspruchs sein, den man an sich selbst stellt.

Alle Achtung, dass Du dieses Projekt autodidaktisch angehen möchtest. Doch rate ich Dir dazu, ein paar Euro in einen Gitarrenlehrer oder / und einen Kurs bei der VHS zu investieren. Du stehst ja nicht allein da.

Meine Gründe für diesen Rat:

1. Du bekommst eine solide Basis, auf der Du später allein weiter aufbauen kannst.

2. Du lernst Leute kennen und vielleicht entwickelt sich daraus eine gemeinsame Spielgruppe ( vielleicht auch mit anderen Instrumenten ).


Also los, die Voraussetzung ist optimal: Motivation und Zeit ohne Ende :wink:


Viel Erfolg,
der olle
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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chevere

Beitrag von chevere »

Hallo und Willkommen!

ich schließe mich den Empfehlungen von Oldpicker an. Gerade am Anfang ist es wichtig mit einer möglichst vernünftigen Technik zu Üben, da man sich sonst Sachen angewöhnt, die später hinderlich sein können und nur mit sehr viel Arbeit wieder auszumerzen sind. Und mit Gleichgesinnten ergeben sich doch viele schöne Möglichkeiten, wie man u.a. an diesem Forum sieht.

Viel Spaß!

Schule: Ulli Bögershausen Von Anfang an Band 1

... und diese Seite ist empfehlenswert:

http://www.renesenn.de/
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RB
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Beitrag von RB »

Hallo Reinhard, sei erstmal willkommen geheißen. Auch brauchst Du wegen aller Fragen, die das Thema betreffen, keine Hemmungen zu haben, dafür ist so ein Forum schließlich da.

Peter Bursch ist hier und anderswo umstritten. Hauptthema ist - glaube ich - die Tatsache, daß er den Interessierten das Spielen beibringen möchte, ohne sie mit Noten zu traktieren. Das empfindet ein Teil der Forums-Öffentlichkeit als störend. Es gibt aber Leute, die PB durchaus dankbar sind, weil er ihnen Wege und Möglichkeiten des Gitarrespiels aufgezeigt und nahe gebracht habe, an die sie anders nicht herangekommen wären.

Ich kenne die Bücher und Lehrmaterialien nur vom Anschauen im Musikgeschäft. Solltest Du keinen Lehrer nehmen wollen, wäre es vielleicht sinnvoll, wenn Du in Läden, die derartige Bücher in ihren Stellagen stehen haben, einmal verschiedene zur Hand nimmst und einen Blick hineinwirfst. Das Angebot ist mittlerweile sehr groß geworden. Als ich versucht habe, mir das Spielen anzueignen, gab es das alles in der Art und Qualität noch nicht, von beilgelegten CDs mit Beispielen darauf ganz zu schweigen.

PS: Ich habe eben Deinen Beitrag noch einmal gelesen, daher der Nachtrag:

Ich glaube kaum, daß man gleich die Harmonielehre und allgemein-theoretische Lehren benötigt. Viele Lehrwerke für Einsteiger gehen auch gleich in "medias res" hinein - da gibt es gleich praktische Übungen - und vermitteln das Theoretische jeweils nebenher. Die Harmonielehre und allgemeine Musiktheorie ist aber auch, so weit sie zum Verständnis beiträgt und das Lernen erleichtert, nicht so umfangreich oder schwer, daß man nicht binnen weniger Stunden ganz wesentliche Kenntnisse lernen könnte.
Reinhard
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Beitrag von Reinhard »

Vielen Dank für die mutmachenden Ratschläge.
Reinhard
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klaust
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Re: Neuanfang als "Senior"?

Beitrag von klaust »

Reinhard hat geschrieben:...Habe sowieso das Problem, wenn jemand mit Ahnung zuhört, kommt nichts raus.
...so gehts mir auch immer noch. Sogar wenn jemand zuhört der keine Ahnung hat... :oops:

Hallo Reinhard,
ich bin jetzt fast 48 und auch erst vor vier Jahren angefangen. Allerdings so richtig mit Noten und dem "Kleinen Fridolin" wo mein Jüngster mit gelernt hat. Aber wie die anderen schon sagten, ein bissel Unterricht ist schon äußerst hilfreich um in die Gänge zu kommen.

Gruss
klaus
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hobbit
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Re: Neuanfang als "Senior"?

Beitrag von hobbit »

Reinhard hat geschrieben:Hallo, liebe Gitarrenfreunde,
.....
Ein bischen vorsichtig muß ich mit Fragen gegenüber mir bekannten Gitarreros sein, um mich nicht lächerlich zu machen.
.....
Vielen Dank!
Reinhard
Hallo!

Nein, nein! Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten!

Oder auch:

Wer dumm fragt ist einmal dumm, wer nicht dumm fragt bleibt dumm.

Also Frage!
BR

Dirk

Lakewood M54-CP (2004), Ricardo Sanchis Caprio 2F-05
Reinhard
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Re: Neuanfang als "Senior"?

Beitrag von Reinhard »

Danke Klaus,
wird mit dem Lehrer prinzipiell richtig sein, aber ich bin mittlerweile gegenüber Autoritäten, die auch Lehrer nunmal sind (sonst funktioniert ja wohl Lehren auch nicht!?) stur geworden.

Ich will nicht sagen, daß ich nicht "belehrbar" bin, ganz im Gegenteil. Aber ich denke, eine so sensible Sache, da will ich gern meinen eigenen Rythmus finden. Ich habe in letzter Zeit so einige Tiefschläge (Job verloren, Vorstellungsfrustationen, null-Chancen), dann kann man beim Gitarreüben schön Abtauchen.

In den Bücher steht ja auch, man kann es kann es autodidaktisch erlernen. Kann freilich auch Werbung sein. Ich dachte mir eben: Grundkenntnisse im stillen Kämmerlein, Aubaukurse mit Lehrer - daß ich nicht ganz als Depp dastehe. Habe ja auch schon angefangen. Mir gehts ums System. Kleine Hinweseise bekomme ich von gitarrekundigen Bekannten.

Viele Grüße
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo Reinhard, ganz konträr zu den meisten anderen Meinungen: es geht autodidaktisch hervorragend... ich hab' die ganzen 35 Jahre, die ich spiele autodidaktisch verbracht, dem Peter Bursch sei Dank.
Natürlich spiele ich meinen "eigenen Stiefel"... aber dafür bin ich dankbar, muss ich doch dafür nicht den "Steifel des Lehrers" spielen :wink:
Mein Tip: Mit Gleichgesinnten treffen wo immer möglich, zusammen jammen, auffe Finger kucken, möglichst viele "dumme Fragen" stellen (wer als Gitarrist eine Anfänger-Frage übelnimmt, dem gehören die Bundstäbchen rausgerissen :twisted: ), CD's laufen lassen und mitschrammeln, versuchen die Akkorde rauszuhören etc.
Ich bin damals immer punkt 4 Uhr vor dem Radio gesessen ("Club 16"), mit der Gitarre im Anschlag und hab' versucht alles mitzuspielen oder 'rauszuschreiben. Hilft ungemein.

Gruss, Martin
micha
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Beitrag von micha »

Einigermassen vernünftig mit der Gitarre umgehen zu können, hat viel mit richtiger Spieltechnik zu tun - sollte man kaum glauben....:-).
Ich kenne kein Lehrbuch für Anfänger, das in diesem Bereich zufriedenstellende Ergebnisse vermitteln könnte, da mich ein Buch äusserst selten auf Fehler aufmerksam macht :evil:.
Die ersten Gehversuche auf den Instrument sollte man, wenn möglich, "unter Aufsicht" machen, und zwar bei einem Lehrer, der sein Handwerk versteht. Technische Fehler können ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Weiterentwicklung sehr schwer machen, ja geradezu verhindern. Und sich etwas Falsches abzugewöhnen, ist eine ziemlich langwierige Angelegenheit.
Die Gitarre ein richtig "fieses" Instrument: bei Blasinstrumenten z.B. sind die hohen Hürden (und zwar überhaupt mal einen Ton aus dem Teil rauszukriegen...) gleich mal am Anfang zu nehmen. Das hat man so bei der Gitarre nicht: am Anfang relativ leicht; wenn man ein bischen übt, kann man schon nach kurzer Zeit Songs begleiten etc. Aber je länger man spielt, je weiter man einsteigt in die Materie, desto schwieriger wird es. Und wenn am Anfang in technischer Hinsicht "falsch" geübt worden ist, wirds irgendwann mal nicht mehr zufriedenstellend weitergehen. Und dann fängt das Um- und Abgewöhnen an. Muss nicht eigentlich nicht sein, oder ?
Eine Einstellung, die da lautet "aber ich bin mittlerweile gegenüber Autoritäten, die auch Lehrer nunmal sind (sonst funktioniert ja wohl Lehren auch nicht!?) stur geworden" ist, was das Erlernen der Gitarre anbelangt, m.E. völlig fehl am Platz. Man macht es sich - mittel- bis langfristig gesehen - um einiges einfacher, wenn man es von Anfang an richtig macht. Es ist nicht unbedingt notwendig, jahrelang permanent Unterricht zu haben. Aber ganz am Anfang ein guter Lehrer ist auf jeden Fall eine bessere Investition, als Bursch zu alimentieren...
Zuletzt geändert von micha am Mo Mär 20, 2006 12:19 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

micha hat geschrieben:... Aber ganz am Anfang ein guter Lehrer ist auf jeden Fall eine bessere Investition, als Bursch zu alimentieren...
Moin,

das sehe ich - obwohl PBjünger :wink: - genauso.

Zumindest die ersten technische Basics mit Hilfe eines Lehrers erlernen.
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"Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur zu selten dazu."
Reinhard
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Beitrag von Reinhard »

Wie ich das sehe, habe ich den Einstieg wohl unterschätzt. Eigentlich wollte ich nur etwas "Schrammeln" lernen, mit der Option bei viel Lust ins "gehobene Schrammen" einzusteigen. Wenn ich mir diese Chance vertue, ist das ganze Projekt neu zu bedenken.
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Treehugger
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Beitrag von Treehugger »

Reinhard,

lass dich nicht entmutigen.
Ich habe schon Leute gehört, die mit 70 Jahren angefangen haben, Gitarre zu lernen. Also: rock on! Der Spaß ist das Wichtigste.
Meister sind bisher nur wenige vom Himmel gefallen ;-)
Cheers,

Treehugger

Keep busy folks, 'cause no dog ever p*ssed against a moving car ... ;-)
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Reinhard hat geschrieben:Wie ich das sehe, habe ich den Einstieg wohl unterschätzt. Eigentlich wollte ich nur etwas "Schrammeln" lernen, mit der Option bei viel Lust ins "gehobene Schrammen" einzusteigen. Wenn ich mir diese Chance vertue, ist das ganze Projekt neu zu bedenken.
Reinhard, lerne einfach und freu' dich daran... weder ein Eric Clapton noch ein Mark Knopfler, und schon garnicht die alten Blueser hatten einen "Lehrer"... auch kein Hannes Wader oder Jorma Kaukonen, von Jimi Hendrix und Rory Gallagher ganz zu schweigen...
Es gibt eben die, die ein Vermögen zum Lehrer getragen habe - die verteidigen natürlich ihren Entschluss bis auf's Messer - und die, die autodidaktisch gelernt haben... und die tun dasselbe.

Ich find's nur immer schade wenn die Anfangsfreude durch die ach so beliebten "Regularien" aprupt gedämpft wird...

Also, keep on playing und kauf dir für das gesparte Geld mal 'ne schöne Klampfe... :wink:
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

H-bone hat geschrieben:
... weder ein Eric Clapton noch ein Mark Knopfler, und schon garnicht die alten Blueser hatten einen "Lehrer"... auch kein Hannes Wader oder Jorma Kaukonen, von Jimi Hendrix und Rory Gallagher ganz zu schweigen...
...ich auch nicht... :oops:

und
..Es gibt eben die, die ein Vermögen zum Lehrer getragen habe - die verteidigen natürlich ihren Entschluss bis auf's Messer - und die, die autodidaktisch gelernt haben... und die tun dasselbe...
Ich meine, dass es nicht schaden kann, einmal bei einem VHS-Kurs herein zu schnuppern. Zumindest lernt man Leute kennen und ein paar Griffe bleiben auch hängen. Und es gibt auch sehr gute Lehrer, die den Titel "Lehrer" so interpretieren, dass sie zunächst mehr "musikalischer Begleiter mit Lehrfunktion" sind und erst dann mit dem "Lehren" anfangen und es steigern, wenn der Wunsch und die Befähigung da sind. So wie bei meinem Sohn, der da wohl einen wirklich mehr als guten "Lehrer und musikalischen Freund" gefunden hat. Ich bewundere ihn und seine Art, sich auf jeden seiner ( mehr als zufriedenen ) Schüler individuell und einfühlsam einzustellen und mit stetigem ( aber angemessenem ) Steigern des Anspruchs spitzenmäßge Resultate zu erreichen. Solch einen Menschen hätte ich mir damals auch gewünscht....

und
... Ich find's nur immer schade wenn die Anfangsfreude durch die ach so beliebten "Regularien" aprupt gedämpft wird...
s.o.: Es gibt solche und eben halt ... solche. :wink:

Aber nu mal im Ernst: Gibt es da wirklich eine "goldene Regel" und den "100%-Tipp"? Ich denke, dass nein. Also Reinhard - mach einfach mal eine allgemeine Bauchfrage daraus und lausche, wohin es Dich zieht.... :wink:


Viele Grüße vom
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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