Resonatorgitarre und Fingerpicks

Der Admin hat ein Herz für Blueser. Aber man kann doch auch Bluegrass damit machen, oder ?

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bluesballads
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Resonatorgitarre und Fingerpicks

Beitrag von bluesballads »

Die Frage nach der "richtigen" Resonatorgitarre brachte mir die Erinnerung an meine ersten Erfahrungen mit Resonatorgitarren - und die damit verbundenen Unsicherheiten - zurück, und zwar folgende:

Meine Art zu spielen ist eng verknüpft mit dem Anschlag mit blanken Fingern - ohne jegliche Picks. Auf den ersten Billigresos funktionierte das sehr gut, auf den weiteren, billigen wie teueren auch. Nur meine erste Custom-Reso, die scheiterte an eben diesem Detail: ich hatte beim Gitarrenbauer (wie immer ohne Picks) Probe gespielt und eben die besagte Dobro in Auftrag gegeben. Im Laufe der Telefonate während der 1,5 Jahre Wartezeit erfuhr ich, dass das Spielen mit Picks nicht nur klangliche Vorteile hätte (waren und sind für meine Ohren keine!), sondern auch weniger Probleme mit dem Cone verursachen sollte (siehe auch Bob Brozmann in seinem Buch). Nun gut, die Dobro war keine Woche in meinen Händen, da war der Cone hinüber, und ich erfuhr, dass ich das Problem nur mit Fingerpicks umgehen könnte (abgesehen vom neuen Cone, der fällig war, aber das sind bei einer Customdobro ja nur Peanuts, wenn auch unnötige).
Irgendwann habe ich das gute Stück verkauft, weil die Customdobro aufgrund der Pick-Pflicht leider nicht zum Customer passte.
Hier meine Frage:
besteht auch heute noch, eventuell für bestimmte Bauarten, aus Eurer Sicht eine technische bedingte Pick-Pflicht bei Resos?

Mir geht es nicht um den Klang - über den lässt sich bekanntlich streiten, nur darum, ob eine technisch einwandfreie Resonatorgitarre mit blanken Fingern gespielt Probleme bereiten kann! Mir sind seit meiner ersten Custom-Erfahrung nur noch Resos mit dürftigem Setup bzw. Fehlern in der Hardware untergekommen, die solche Probleme bereiteten.
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ralphus
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Re: Resonatorgitarre und Fingerpicks

Beitrag von ralphus »

bluesballads hat geschrieben:...sondern auch weniger Probleme mit dem Cone verursachen sollte (siehe auch Bob Brozmann in seinem Buch). Nun gut, die Dobro war keine Woche in meinen Händen, da war der Cone hinüber, und ich erfuhr, dass ich das Propblem nur mit Fingerpicks umgehen könnte (abgesehen vom neuen Cone, der fällig war, aber das sind bei einer Customdobro ja nur Peanuts, wenn auch unnötige).
Durch was ergibt sich der Effekt, dass Cones durch Fingerkuppen kaputt gehen können? Ich habe dazu keine Idee. Gut man kann mit der Fingerkuppe evtl. mehr an der Saite reißen, während man mit dem Pick evtl. schon abgerutscht ist. Aber verstehen tue ich es trotzdem nicht warum er kaputt geht. Leider habe ich das Bob Brozman Buch nicht - BTW ist das so interessant, dass man es sich als Weihnachtsgeschenk wünschen könnte.?

Ach so ich spiele auch mit ohne Picks auf meiner Style O, wenn da der Cone kaputtgehen sollte, werde ich mir wohl einen von den neuen, legendären National Hot Rod Cones besorgen. Ich hoffe allerdings nicht, das das passieren wird.
Viele Grüße

ralphus
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Mit blanken Fingerkuppen ist die Schwingung diffuser: die Auslenkung der Saite geht im Vergleich zum Plektrum oder Fingerpick weniger "straight", dh die Energie bringt die Saite mehr seitlich bzw. rundherum in Schwingung. Beim Pick ist der Ton knackiger, lauter, weil ein höherer Anteil der Energie in zur Decke gerichtete Schwingung umgesetzt wird.
Ein Cone, der nicht ganz plan sitzt (bzw. auch alle anderen Teile wie Spider, Biscuit etc., wird damit leichter aus seinem Setup herausgerissen. Da die Cones zum Soundwellrand hin meist eine Lippe haben, hatte ich beim Quarterman der besagten Dobro auch das Gefühl, dass diese Lippe sich beim Verrutschen des Cones am Soundwellrand "verbeißt", und damit eben nicht mehr plan aufliegt.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen bin ich aber der Meinung, dass man das als Gitarrenbauer in den Griff bekommen kann, wenn man eben auch akzeptiert, dass Resospieler nicht nur bluegrassmäßig mit Picks arbeiten.
Sensible Cones wie Quartermans erfordern dann auch ein präziseres bzw. dem Spieler angemessenes Setup, weil sie nicht nur feiner sind, sondern auch mehr Power und Frequenzen abgeben als ein dicker Fernost-Cone.
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

...bei den meisten "Meistern" (Roy Rogers, Louisiana Red, usw.) der Reso gibt es das Spiel mit Plektrum, Hybridpicking, (nur) mit Daumenpick, mit Daumen- u. Fingerpicks u. auch (nur) mit den Fingern.
Ich denke, dass es da mehr mit dem angstrebten Sound zu tun hat.

Was der Spielstil mit dem Zerstören von Cone's zu tun haben könnte mag sich mir nicht wirklich erschließen (es sei denn, dass "ungehobeltes Reindreschen" gemeint ist).

Ich spiele mit Daumenpick, ohne Fingerpicks...
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Jepp - Spider Bridges sollte man mit Picks spielen. Besonders die Squarenecks, weil die Saitenlast da ja noch höher ist.

Ich weiss es nicht genau - aber da war was mit Energie und Ableitung und so was...

Hattest du eine Spiderbridge?
und wenn, welche??
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Klaus Guhl
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Beitrag von Klaus Guhl »

Johnny hat geschrieben:Jepp - Spider Bridges sollte man mit Picks spielen. Besonders die Squarenecks, weil die Saitenlast da ja noch höher ist.

Ich weiss es nicht genau - aber da war was mit Energie und Ableitung und so was...

Hattest du eine Spiderbridge?
und wenn, welche??
Ich find, sie klingen mit Picks einfach besser. Klarer, direkter, präziser. Mit Picks hat man für die dicken Saiten mehr Kraft.
Grüsse
Klaus
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Hi Johnny!
Ja, es war eine Dobro, also mit Spiderbridge, aber eine Roundneck. An den Namen mag ich mich nicht mehr erinnern, sonst geht es hier im Forum zu wie bei den Galliern. Feiner Ton, schönes Instrument, nur komischerweise an meiner Person vorbei gebaut.
Deshalb kam ich ja auf das Thema: es gibt Situationen im Leben eines Gitarristen, da muss man sich vorher so gut wie möglich selbst beraten, bevor einem etwas verkauft wird, was mit der eigenen Spieltechnik nicht funktioniert. Die Möglichkeiten, sich über Dobros zu informieren, waren vor 12 Jahren recht rudimentär im Vergleich zu heute, deshalb ging ich zum Fachmann...

Agua pasada no mueve molino, sagt der Spanier, wenn er den Schnee von gestern meint.
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