Spieltechnik zu vernachlässigen ??

Alles, was mit dem Spielen des Instruments zu tun hat

Moderator: RB

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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

"Ich fahre morgen nach England". "Kannst du denn Englisch?""Ja"
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

[...]die erste und wahrscheinlich einzige Aufnahme auf dem Forums-Maskottchen[...]
:lol: :lol: :lol: Wie cool das ist! Mann, wenn ich geahnt hätte, dass man darauf so abgehangen picken kann hätte ich sie nie hergegeben (...doch, hätte ich ;) ).
[...]man wird es dir nehmen wollen weil du keine zeit und energie mehr dafür hast...
Ist ja "lustig" - genau das erlebe ich bei einer Bekannten gerade. :? Der AG versucht ihr hartnäckig und beharrlich ihr Hobby (Musik / gelegentliche Auftritte mit unkommerziellen Charakter auszureden). Abgefahren. :(
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tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Na ja Leute,

ich habe gesagt, dass windy and warm kein gutes Beispiel für die Daumenunabhängigkeit sei und leicht ist. Auf die Frage von RB hin, ob ich es den Einstellen könne habe ich dieAufnahme gemacht. Aufgenommen mit einem auf den Tisch gelegten USB Mikro für 50€ und seit 3 Tagen auf 13er Saiten. Wie soll es denn da bitte klingen?
Ich habe das Stück im Mai zum Muttertag meiner Mutter vorgespielt und noch einige andere. Geübt habe ich es damals 1Stunde und dann nochmal ne Stunde "gespielt". Dann habe ich es bis vor 3 Tagen nicht mehr gespielt und nochmal ne gute halbe Stunde investiert.
Dass ich das Stück nicht so spielen kann wie TE ist schon klar. Das habe ich auch nicht behauptet. Ich werde allerdings am WE mein Gitarrenkabel mit Miniklinke holen, das ich in meinen PC einstecken kann und eine neue Aufnahme davon machen. Ich kann es meiner Meinung nach wesentlich besser, als es auf der Aufnahme rüberkommt.
Und dann noch Stücke, die zeigen, dass Windy and Warm ein leichtes Stück ist. Und zwar sowohl von der rechten Hand, als auch von der linken Hand, als auch vom Rythmischen Aspekt.

Gruß,

Andi
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Zu dem Beruflichem Aspekt kann ich nur sagen, dass ich krankheitsbedingt mein Studium für einige Zeit unterbrechen musste. Die meisten meiner Freunde arbeiten deshalb schon, und das harmloseste ist ne 50 Stunden Woche, bei Bezahlung na ja. Kann man beim Ferienjob in der Metallindustrie genauso viel verdienen (auf den Stundenlohn umgerechnet). Dazu kommt noch, dass Unternehmenspraktiken ins Privatleben übernommen werden,... und ich Leute, die ich seit 20 Jahren kenne auf einmal nicht wiedererkenne. Die ganze Gutmütigkeit, ... verschwindet und alles zwischenmenschliche funktioniert nur noch nach dem Leistungsprinzip.
Wobei die Atmosphäre unter den Leuten, die sehr viel arbeiten müssen gar nicht so schlecht sein soll, zumindest in den Beratungen und Wirtschaftsprüfern. Wahrscheinlich so eine Art Leidensgemeinschaft.
Ob ich allerdings überhaupt was bekomme ist sowieso fraglich. So eine Lücke im Lebenslauf kann man nicht so einfach verheimlichen.
Ist aber in fast allen Berufen als Einsteiger nicht mehr so prickelnd.
Aber das ist off topic.

Ansonsten fühle ich mich auch nicht perönlich angegriffen. Ich werde wie gesagt versuchen durch Musikbeispiele darzulegen, warum W&W meiner Meinung nach einfach ist und warum es unbedingt Sinn macht Technikübungen zu machen. Und zwar vorraussichltich am Sonntag.
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Finnes
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Beitrag von Finnes »

Na, da bin ich gespannt wie du zeigen willst, dass Windy and warm ein leichtes Stück ist.
Das was du zu deiner Aufnahmesituation geschrieben hast, kann ich nachvollziehen, keine optimalen Voraussetzungen für eine Aufnahme. Das sagt aber nur etwas über die Qualität deines Audio etwas aus.
Du hast geschrieben, dass du zum Muttertag eine Stunde geübt hast oder sei es auch 2. Das ist nicht viel und wenn es dann gut rüber kam Respekt. Vor deiner jetzigen Aufnahme hast du es noch einmal eine halbe Stunde geübt, wobei dir das Stück nicht unbekannt war. Windy and warm gehört zu einem meiner absoluten Lieblingsstücke, an dem ich mich auch schon versucht habe und immer noch versuche. Und es ist so verdammt schwer es so zu spielen, das es groovt.
Ich hab mir seit gestern schon überlegt, ob ich etwas zu deiner Aufnahme schreibe oder nicht, und hab mich dann erst dazu entschlossen besser zu schweigen. Aber nachdem dir schon RB und andere versucht haben die Augen zu öffnen und du immer noch meinst das Windy and warm a. Leicht ist und b. Du es zum Grooven bringen kannst, mag ich dir nun doch meinen Eindruck abgeben. ich find deine Aufnahme nur gruselig und das liegt nicht an der Aufnahmequalität. das Stück ist unrhythmisch, hektisch, zerhackt und groovt absolut nicht.
Ich wage zu behaupten, dass du dieses Stück nicht annähernd zum Grooven bringen kannst. Sollte es bei deiner nächsten Aufnahme anders sein, werde ich Abbitte tun, aber ich glaube nicht das jemand, der es so wenig geübt hat, Windy and warm zum Grooven bringen kann.

Just my 2 cents

Greetings
Finnes
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tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Hi Finnes, vielleicht sollte ich mir die Originalversion mal anhören...
Besser als in der Aufnahme kann ich es auf jeden Fall. Ist doch gut, wenn hier mal ein bischen diskutiert wird.
Na ja bei der Originalversion von Loudermilk auf Youtube sind auch Kommentare Kommentare, die schreiben, dass es shice klingt!
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scifi
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Beitrag von scifi »

Holger Danske hat geschrieben: Ist ja "lustig" - genau das erlebe ich bei einer Bekannten gerade. :? Der AG versucht ihr hartnäckig und beharrlich ihr Hobby (Musik / gelegentliche Auftritte mit unkommerziellen Charakter auszureden). Abgefahren. :(
Regel Nr. 1:
bloß nicht die Musikmacherei an die große Glocke hängen beim Arbeitgeber!

Aber irgendwie sickert es dann halt doch durch :-/
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Windy & Warm wirklich ernsthaft auch nur annähernd so vernünftig wie Tommy zu spielen, ist keine leichte Geschichte.

Die Sache ist die:
- Er hält sich an keine Notenwerte, sondern spielt Takt-Abschnitte.
Sprich: manche Noten zieht er ein bisschen länger, macht andere dafür kürzer, um auf der 1 wieder korrekt rauszukommen.
- Manchmal geht er komplett aus dem Takt, sprich: er setzt Fermaten ein.
- Er macht Vorschlagsnoten.
- Er setzt dynamische Extrema ein
- er artikuliert Phrasen teilweise extrem unterschiedlich
- er setzt Dämpfung und offene Saiten gezielt ein, um Effekte, wie rhythmische Vorhalte und Fills zu unterstützen (oft dynamisch unterstützt)
- er setzt ein ganzes Spektrum an Sounds ein

Sprich: er zieht da ein ganzes Register an Spieltechniken, um das Stück interessant zu machen, was mit den Noten überhaupt nichts zu tun hat.
UND DABEI (!!!) läuft die ganze Zeit der Basswechsel durch.
Das ist eben die Kunst. Und daran ist nix einfaches.
Nur die Noten spielen ist recht schnell machbar. Ich hab mir das grad mal angeguckt, und der Anfang ist nicht so wirklich komplex. Der Mittelteil ist nen bisschen tricky, und teilweise auf meiner Nylonstring nicht so einfach zu greifen, aber ist sicherlich auch machbar.
Aber das ist eben nicht mal nen Viertel der Miete, sondern die Basis, auf der man aufbauen müsste. Sprich: wenn man das flüssig spielen kann, kann man anfangen das Stück zu interpretieren.
Also ich würd bei mir sicherlich 20-30 Stunden an Übezeit ansetzen, bis das halbwegs vorspielbar klappt. Und davon wären sicherlich mehrere Stunden alleine Gedanken machen über die Ausgestaltung..

Ich empfehle jedem mal sich dieses Video anzugucken, und mal extrem auf Tommys Bein zu achten, und zu hören wann er damit im Takt spielt. Ist eine sehr lustige Geschichte: http://www.youtube.com/watch?v=tFUCrkGKUDg
Highlaender
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Beitrag von Highlaender »

@Torstenw

so sehe ich das auch ...

EDIT: wenn man das nach Noten spielt, hört sich das auch nach Noten an, wie Torstenw so schön beschrieben hat, am Schluss muss es stimmen, zwischendurch kommt der Groove rein :D
.
.
ich glaube, TE habe ich ins Spiel gebracht, ich habs jetzt nicht nachgelesen, ich meine aber TonidasTier hat nicht behauptet das wie TE spielen zu können.

Die Originalversion ist ja auch etwas einfacher als die TE Version (für mich :D ).

Das groovt bei mir auch nicht besonders (TE) ... aber, wie bereits geschrieben könnte ich mal wieder einen Versuch starten.

Ich meine auch, TE spielt das jedesmal etwas anders, DIE TE Version gibts somit eigentlich nicht (man möge mich verbessern)
Signatur ist, wenn hier etwas steht
FabianJ
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Beitrag von FabianJ »

so jetzt gebe ich auch noch meinen Senf dazu.
Windy and Warm kann ich nicht spielen, es gefällt mir nicht daher wollte ich es nie lernen. Habe aber Fright Train in der KindergartenVersion und Babys Coming Home von Jerry Reed gelernt.

Die Probleme die ich habe sind die selben die auch auf der Windy and Warm Aufnahme zu hören sind.

- Boom-Boom statt Boom-Chick --> Bass ungleichmäsig gemutet
- Takt passt nicht immer 100%, ich übe seit 4 Wochen nur noch mit Metronom, das macht schon einen enormen Unterschied
- unscharfe Trennung zwischen Melodie und Bass

Und wenn wir hier schon beim Thema Wechselbass sind, kann ich gleich meine Frage zur Handhaltung platzieren:
Schaut man sich Videos von T.E. an fällt auf das er oft mit fast gestreckten Fingern der Rechten Hand spielt, die Hand wirkt insgesamt sehr gestreckt, liegt hinten auf der Brücke auf und die Finger sind trotzdem über dem Schalloch. Ausserdem klappt er die Finger beim zupfen fast bis zum Handteller ein.

Meine Handhaltung ist eher geschlossen, mit kleinen Bewegungen der Finger. Somit ergibt sich folgendes Problem. Entweder ich mute den Bass sauber, schiebe die Hand also zurück zur Brücke, das geht auf kosten der Melodietöne da die Finger nicht mehr äber dem Schalloch sind.
Oder ich spiele die Melodietöne mit den Finger über dem Schaloch, kann dann aber den Bass nicht sauber muten...

gibt es eine Schulbuchlösung der Handhaltung ? wie macht ihr das ?
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

Für Fingerstylisten gibts keine schulbuchmässige Handhaltung. Tipps, wie man dies oder das besser verwirklichen kann (Dämpfen ect..) geht schon, aber die eigene Handhaltung sollte man selber rausfinden.
So hab ich mir im laufe der Jahre zig verschiedene Handhaltungen der Zupfhand antrainiert, vom Bumtschick-Ballendämpfen bis zum völlig freien Spiel.... mit und ohne Fingerpicks, je nach Musikstil und entspr. Nutzen/Sound.
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
Strohmer Konzert '74
K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Ich denke es geht hier für mich um eine grundsätzliche Spielbarkeit des Stückes, nach Noten im Takt und ohne größere Fehler, flüßig durch.
Die TE Version ist auf jeden Fall schwieriger.
Das Original ist aber nicht von TE, sondern von John D Loudermilk, was in einem Youtube Video so klargestellt wird.
Ich werde die Version von Loudermilk auch schlecht so spielen können, dass sie den Groove der Version von TE bekommt.
Ich spiele das Lied ohne gemuteten Bass, auch wenn man auf der Aufnahme nicht viel vom Bass hört.
Gast

Beitrag von Gast »

Meine Güte, was ist denn aus meiner Frage entstanden ???
Eieieiei :D
Ähm - ich glaub ich stell mal meinen Fortschritt von Windy & Warm heute Abend ein mit der bitte um ehrliche Bewertung.
Das ist auch eines der Lieder die ich tatsächlich das erste mal von Tommy E. gehört habe. Da hat er es glaube ich auf einem Konzert in St.Louis gespielt. Ein Youtube-Clip ist auch dazu im Netz.
SO hab ich das dann "gelernt" Wo wie wieder beim Ausgangsthema waren.

Ich schlage vor dass alle Diskussionsteilnehmer bis zum näxten Forumstreffen Windy & Warm in perfektion spielen können :lol:
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RB
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Beitrag von RB »

@Tonydastier: Die Aufnahme auf dem Forums-Maskottchgen ist deshalb entstanden, weil das eine schwer zu spielende Billig-Gitarre ist. Sie ist außerdem mit einem Fotoapparat mit fipseligem Mikrophon gemacht worden. Das reicht wohl, um einzuschätzen, wie etwas gespielt wird. Ich würde mal sagen, dass es liegt nicht an 0.013er Saiten und nicht am Aufnahmegerät liegt. Es funktioniert nicht auf einer Open-Stage-Veranstaltung und nicht im Zug. Grund: Deine Daumen-Unabhängigkeit ist nicht da, wo sie hinsollte.

Eine Schulbuch-Lösung gibt es wohl nicht. Vielmehr sehe ich in diesem Bereich deutliche, teils extreme Unterschiede. Merle Travis benutzt beispielsweise überwiegend nur einen Finger gegen den Daumen.
Zuletzt geändert von RB am Di Nov 06, 2012 11:34 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Merle Travis benutzt beispielsweise überwiegend nur einen Finger gegen den Daumen
...und groooovt dabei so wahnsinnig, dass einem schwindelig wird.

Ich glaube, das ist der Trick, der "groove"...die "groove"...halt in der Rille zu spielen und es einfach gut klingen zu lassen. War mein Aha-Erlebnis auf dem workshop bei Jacques Stotzem: wir spielen beide exakt, Ton für Ton den selben Song im selben Tempo (ausnahmsweise sogar in vielen Punkten in der selben re-Hand-Technik) vom selben Blatt - bei ihm klingt es bühnenreif und bei mir einfach nur lahm, unrund usw.
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