Lack für die Decke

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Fidelio
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Lack für die Decke

Beitrag von Fidelio »

Hallo,

keine Angst, meine (wertvollen )Schätzchen schlafen alle schön behütet im Koffer.

Bei einer No-Name- Gitarre mit massiver Decke will ich , muß ich die Decke lackieren.

Gibt es vernünftige Lacke in der Spraydose? Wie wird's gemacht? Was muß ich beachten?

Fidelio
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Schau mal wie RB das gemacht hat, weiter unten ist das mit dem Lack.
http://www.fingerpicker.de/index.html?hdx1seite2.htm
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

bin auffm Weg zur Arbeit.
Da habe ich etwas. Ich nehme das Zeug gerne, um mal eine Kopfplatte überzuduschen oder ähnliche Billig/Preiswertreparaturen. Weiss nur nicht ganz genau wie das Zeug heißt.
Melde mich heute Abend.

Wachwerden
Christian
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RB
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Beitrag von RB »

Ich habe Spray-Nitrolack im Baumarkt gekauft. Der ließ sich einigermaßen polieren. Gut polieren ließ sich aber erst der Nitrolack von Würth, Google mal nach diesem Hersteller.

Aus Versehen hatte ich auch Wasser-basierten Klarlack unter meiner Sammlung in der Einkaufstüte und nach dem Motto "wird schon gehen" (yes we can) auch verwendet. Er ließ sich so gut wie nicht polieren und hat viel Arbeit gemacht. Eine Schliere auf der Decke der DX-1 bekomme ich deshalb nicht weg, aber ich mache auch nichts mehr daran. An dieser Stelle taucht eine schräg verlaufende Schicht an die Oberfläche und bildet dort die Schliere, so meine These.

Ein Bekannter von mir hatte einmal den Fehler gemacht, seine Marin DM polieren zu wollen. Das ging schief, weil die DM nur einen ganz dünnen Mattlack hat. Also mußte er neu lackieren. Er hat nur ganz wenige, ich glaube drei sehr dünne Schichten Nitro-Mattlack aufgesprüht und die Decke so gelassen. Er hat das sehr sauber ausgeführt und die Decke sieht auch damit sehr schön aus. Der Aufwand ist natürlich bedeutend geringer, als die Arbeiten, die für einen hochglänzenden Abschluß erforderlich sind. ("Essentially: Spray it on, knock it down, spray it on, knock it down, spray it on knock it down and so forth" Dick Boak).

Also aus meiner bescheidenen Erfahrung: Nitrolack von Würth.
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

Hallo,

ich muß fairerweise gestehen, daß ich schon mal die Handangelegt hatte, letzten August mit diesem Ergebnis:

Bild


O.K. ich gebe zu ich wollte den Trocknungsvorgang auf 6 Stunden reduzieren und stellte die Gitarre auf die Terrasse(Südseite):aua: :aua: :aua:

Deshalb will ich diesmal eine Punktlandung absolvieren.

Fidelio
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Sieht so aus, als wäre da Nitrolack auf Acryllack gekommen oder umgekehrt. Das sieht dann ähnlich aus. Hatte ich mal 1974 am VW Käfer... aber nur ´ne kleine Stelle.
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Ich habe sehr wenig Gitarren gesehen, bei denen der Nitrolack nicht gebrochen ist.
Liebe Grüße
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

es war ein OBI-Billiglack in der Sonne getrocknet :roll:
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:Ich habe Spray-Nitrolack im Baumarkt gekauft. Der ließ sich einigermaßen polieren. Gut polieren ließ sich aber erst der Nitrolack von Würth, Google mal nach diesem Hersteller.
Jep. :pro:
http://www.wuerth.at/files/pdf/produkte ... ere_09.pdf

Ab Seite 36

Für seidenmatte Flächen geht CLOU Spraymat sehr gut.

Christian
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

SUPER!

vielen Dank!.

erst muß ich dei alte Schicht abschleifen.

Man ist/wird das super Arbeit sein :?
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Warum muss man eine Gitarre überhaupt lackieren? Meine DX-1 ist nicht lackiert und der gehts blendend....
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Pappenheim hat geschrieben:Warum muss man eine Gitarre überhaupt lackieren? Meine DX-1 ist nicht lackiert und der gehts blendend....
Naja, die Decke wird wohl beschichtet sein.
Der Rest des Klickparketts ist eh versiegelt.
Munterbleiben
Christian
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RB
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Beitrag von RB »

Die DX-1 hat etwas, was "hand rubbed finish" genannt wird. Das Holz ist also schon gegen Feuchtigkeit mit einer Imprägnierung versehen, das kann auch Nitrolack sein, aber eben nur eine dünne Schicht.

Die Lackierung, die entweder seidenmatt oder hochglänzend ausgeführt ist, soll Schutz und Zierde sein, ohne den Ton mehr als nötig zu beeinträchtigen. Also sind die Lackierungen, auch die glänzenden, außerordentlich dünn, sofern sie sach- und fachgerecht lege artis ausgeführt worden sind.

@Bernd: Die Risse im Nitrolack sind, nach allem, was ich gehört habe, eine Folge aprupter Temperaturwechsel, insbesondere von kalt nach warm. Eine mit Nitrolack lackierte Gitarre bei minus 15 Grad im Wagen lassen und dann in die auf 24 Grad aufgeheizte Wohnung holen, den Koffer sofort öffnen. Dann klappt das auch mit den Rissen. Manche finden das schick. Ich finde es nicht schön und lasse die Instrumente nicht im Wagen, weder bei minus, noch bei pus 15 grad. Auch lasse ich sie sich einleben, bevor ich sie heraushole. Daher: Keine Risse trotz Nitrolack.

Wenn ich eine Lackschicht wäre und absichtlich schnellgetrocknet werden würde, dann würde ich aus Protest sofort ebenfalls Risse ausbilden.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

RB hat geschrieben:@Bernd: Die Risse im Nitrolack sind, nach allem, was ich gehört habe, eine Folge aprupter Temperaturwechsel, insbesondere von kalt nach warm. Eine mit Nitrolack lackierte Gitarre bei minus 15 Grad im Wagen lassen und dann in die auf 24 Grad aufgeheizte Wohnung holen, den Koffer sofort öffnen. Dann klappt das auch mit den Rissen. Manche finden das schick. Ich finde es nicht schön und lasse die Instrumente nicht im Wagen, weder bei minus, noch bei pus 15 grad. Auch lasse ich sie sich einleben, bevor ich sie heraushole. Daher: Keine Risse trotz Nitrolack.
Genau das glaube nicht. Ich habe nämlich 2 persönliche Beispiele. Das erst war meine HSL 1F.PS Especial mit Nitrolack. Mit der Gitarre war ich im Winter bei -10 bis -16°C ca. 40 Minuten zu Fuß zum Unterrichtsraum gegangen, der mit 22° beheizt war. Diesen Weg hatte ich pro Woche 3x täglich gemacht, und abends wieder durch die Kälte nach Hause in die warme Wohnung. Die Gitarre hatte über 2 oder 3 Winter keinen einzigen Lackriss bekommen.

Ein damaliger Gitarrenschüler, der später mein Boss wurde, hatte von Anfang an in eine gute Gitarre investiert. Wir sind zu Christian Stoll gefahren. Dort habe ich mehrere angespielt. Dann wurde unter handlichen und klanglichen Aspekten eine Entscheidung getroffen. Er hatte sich für eine über 1.800 € ausgesucht. Eigentlich wäre sie ca. 400 € günstiger. Das besondere war aber die Nitrolackierung, die bei dem Instrument von Hand aufgetragen wurde und nachgeschliffen wurde. Christian sagte uns, dass dies wahrscheinlich die dünnste Nitrolackierung ist, die man in Europa bekommt. Es waren mehrere Gitarren des gleichen Modells mit den selben Hölzern vorrätig. Den Unterschied konnte man gut hören, er spielte sich nicht im Nucancenbereich ab. Seine Gitarre liegt im Koffer in einem beheizten Raum. Den einzigen Temperaturunterschied bekam sie nur, wenn er sie ins Auto packte, um in den Unterricht zu kommen. Er fährt einen Passat in Komplettausstattung, der in wenigen Minuten auf angenehmer Temperatur ist. Auch dauert die Fahrt nicht lange. Die Bedingungen waren genau entgegengesetzt zu meiner Flamencogitarre, doch seine bekam die Lackrisse, meine nicht.

Da gibt es sicher noch eine andere Erklärung, die wir noch nicht kennen. Möglicherweise hat das chemische Gründe. Ich erinnere mich an ein Gespräch Anfang der 90er Jahre, wo ich bei Ludger Wannenmacher in Bielefeld besuchte. Er sagte, dass Nitrolack häufig reißt. Man kann es trotzdem so machen, dass er nicht reißt. Meine hatte die Temperaturschocks problemlos überstanden. Ergo: An meiner Annahme scheint was dran zu sein.
Liebe Grüße
Bernd
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RB
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Beitrag von RB »

Nitrolack reißt, wenn er falsch behandelt wird, oder fehlerhaft ist. Wenn es bei Dir unter den beschriebenen Umständen nicht dazu gekommen ist: Glück gehabt, würde ich meinen.
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