Hallo,
interessante Diskussion !
Ich hab' mich ziemlich intensiv mit dem Thema Sattel beschäftigt, auch kurz mit dem Thema Nullbund.
Vorneweg: Ein Nullbund ist fertigungstechnisch bedeutend einfacher herzustellen als ein üblicher Sattel. Bundschlitz, Bund rein, Bünde abrichten, Abstandhalter davor und fertig.
Aber: Leider greift der schlichte Gedankengang, dass eine Leersaite, die über den Nullbund läuft genauso klingt wie eine gegriffene Saite, in der Praxis gar nicht. Um's mit der Maus zu sagen: "Klingt komisch, ist aber so..."

Der alte Christian Friedrich muss es wohl gemerkt haben.
Vergessen wird nämlich der tonale Einfluss des Greiffingers und die Tatsache, dass die gegriffene Saite auf dem Griffbrettholz "geparkt" wird, vor dem Nullbund endet sie an der metallenen Mechanikachse.
Wenn man überlegt wie stark man mit der Greifhand den Ton modulieren kann wird das klar.
Selbst Knochen ist für manche Gitarren zu hart um ein ausgewogenes Klangbild zu erzeugen, die besten Materialien sind das weichere Elfenbein oder sehr dichtes Ceylon-Ebenholz. So hat der alte C.F. das damals auch gemacht. Elfenbein ist nicht mehr verfügbar, Ceylon-Ebenholz nicht mehr in der industriell norwendigen Menge. Bleibt Knochen oder Kunststoff (Micarta, Tusq etc.)
Wer's beobachtet hat wird wissen, dass ich - vor allem bei kleineren Gitarren - gerne Ebenholzsättel einsetze.
Ich hatte einige Gitarren mit Nullbund in der Hand und alle erschienen mir extrem unausgewogen.
Soll aber kein Dogma sein, wenn jemand mit dem "Zero-Glide" glücklich ist, dann ist das wunderbar.
Grüsse,
Martin