...also habe ich auf meine Gelegenheit gewartet ein zumindest ehemals gutes Instrument zu ergattern und nunmehr endlich zugeschlagen:
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http://www.ebay.de/itm/Wunderschoene-Ju ... true&rt=nc
Gebaut wurde sie laut Zettel 1915 in München. Typisch für die Besseren ihrer Art war damals der Korpusübergang meist am 7. Bund. Der Steg ist in echter Lautenart und kein Knopfsteg wie bei den Wanderlauten - besonders interessant am Steg ist die genaue Kompensierung der Mensur. Die fein gearbeitete Decke ist mit 7 Querstreben versehen - Wandervogellauten haben derer meist nur 4, und sind sehr robust gebaut.
Der Erbauer Michael Wach (Geb. 1874) war Sohn und Nachfolger von Hans Wach, der in Mittenwald geboren, zum Geigenmacher ausgebildet wurde, und sich dann in München auf den Bau von Zithern spezialisierte.
Michael Wach erwarb 1911 ein Patent für eine gleichschwebende Bundeinteilung das "Wachsche Griffbrett", die dem modernen True Temperament sehr nahe kommt - nur benutze er ein einzelnes Bundstäbchen für jeden gegriffenen Ton:
http://www.mimo-db.eu/media/ULEI/IMAGE/3638.jpg
Auf der Decke klafft ein langer Spannungsriss. Der Korpus hat einen Crash. Wie zu erwarten, ist die Saitenlage absolut mies - ca. 1,3 cm am 7. Bundstäbchen. Es wird also ein Neck-Reset erforderlich. Auch einige Balken haben sich gelöst. Bin dann mit der Laute zum Lautenbauer um mich beraten zu lassen. Das Instrument gefällt ihm gut, und die Restauration ist lohnenswert. Ich glaube nur Hauser baute in dieser Zeit noch filigraner. Um den Hals zu lösen muss die Decke ab - so kann man dann Bohrungen in den Klotz setzen in welche dann Wasser "injiziert" wird. Unter Wärmezufuhr kann sich so der Knochenleim lösen und der Hals ist abzunehmen.
...daher kann ich mich von dem Griffbrett verabschieden - das ist nicht sauber von der Decke zu trennen, ohne diese zu beschädigen.
Da ich dem Lautenbauer kaum ~40 Arbeitsstunden zahlen kann haben wir vereinbart, dass ich nach seinen Anweisungen die "Schweinearbeiten" mache, und er sich dann um den Wiederzusammenbau, ein neues Griffbrett, sowie das Feintuning kümmert - Supersache! Danke Renatus!
Das grobe Abbeiteln des Griffbrettes machte er dann auch noch bei sich. Zum Glück ist alles noch mit Knochenleim gemacht - dann bekommt man es auch wieder runter. Nun konnte ich loslegen...
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Feuchte Taschentücher werden auf die Reste Des Griffbrettes gelegt. Plastikfolie umzu und über Nacht einwirken lassen:
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Mit dem Bügeleisen wird das feuchte Griffbrett erhitzt. Mit einem stumpfen(!) Messer kann man nun unterhebeln und es ablösen. Die Leimreste werden bestmöglich runtergekratzt.
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Das gleiche Prinzip nun mit der Decke ... .jpg[/img][/url]
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Fortsetzung folgt! Muss nun eine Pause einlegen, da ich mich für einen Auftritt vorbereite. Die Sache ist auch nicht eilig - pünktlich zu ihrem 100. Geburtstag soll sie wieder klingen...