D7sus2 oder was?

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The Fake Dirk
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D7sus2 oder was?

Beitrag von The Fake Dirk »

Es wäre nett, wenn mir jemand mal in Sachen Harmonielehre auf die Sprünge hilft.

Folgende Töne tauchten heute gleichzeitig aus dem Schallloch auf:

D, C und E

Ist das ein D7sus2-Akkord?
D als Grundton
C als Septime
E, die Sekunde, als Ersatz für die Terz F#
?

Falls ja, ist das nicht zugleich auch ein C9-Akkord in einer Umkehrung mit D im Bass?
D als None,
C als Grundton
E als Terz
?

Oder kann man das nicht sagen?

Hilfe!
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rum315
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Beitrag von rum315 »

Hallo.
In welcher Tonart ist den das Stück geschrieben?
Könnte ja auch ein simpler C-Dur mit D Bass sein.

Gruß aus der Pfalz
Ralph
***
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Rhino
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Beitrag von Rhino »

spiel doch einfach d,c und e, der Rest ist Mathematik.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Willkommen in der Welt der Akkordinterpretation. ;-)

Du kannst im Prinzip jeden Akkord mehrfach benennen ... die sind ja immer "irgendwie" miteinander verwandt, die ganze Mischpoche.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Willkommen in der Welt der Akkordinterpretation. ;-)
Hehe, genau. ;) Das kann ein abendfüllendes Programm sein.

Da fällt mir spontan ein:

D7sus2(no5)
Cadd9(no5)
E7/5+(no3)

Je nach Tonart macht es ggf. Sinn einen der drei zu nutzen.

"C9" meint für viele Musiker = "C7/9" (man geht davon aus, dass die "7" schon mit im Akkord drin ist wenn nur "C9" kommuniziert wird. "add9" meint, dass dem Dreiklang nur die "9" zugefügt wird, keine "7". Mit etwas Erfahrung kann man das aber schon bei der Durchsicht eines Stückes merken - was der, der es niedergeschrieben hat wohl tatsächlich meint).
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The Fake Dirk
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Beitrag von The Fake Dirk »

Danke für Eure Hilfe!

Das Stück ist in C notiert. Der Hinweis mit C-Dur/D ist dann wohl korrekt.

Und die Hinweise von Manati und Holger, dass es sich um mehrere Harmonien im selben Gewand handelt, lassen mich auch wieder ruhig an der Gitarre einschlafen.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Manati hat geschrieben:... die sind ja immer "irgendwie" miteinander verwandt, die ganze Mischpoche.
:lol: - gut getroffen!
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Wenn man es genau nimmt, handelt es sich hier um einen Dreiklang. Ein Akkord hat normalerweise (mindestens) 4 Töne. Der vierte Ton ist hier wohl Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Das ist schade, denn wenn wir wüssten welcher Ton eingespart wurde, wäre es leichter die Ausgangsfrage zu beantworten.

Mein Tip: Cadd9
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Ich korrigiere: Cadd9/D
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

C-Dur/D ist dann wohl korrekt.
Wenn ich diesen Akkord irgendwo sehen würde und keine Ahnung hätte, welcher Klangcharakter erwartet wird würde ich die Töne c e g mit d im Bass zum Klingen bringen - halt den C-Dur Dreiklang + D im Bass. Es mag für das Stück unwesentlich sein an dieser Stelle die Quinte (g) zu bringen, doch C/D sind vier Töne und nicht drei. C(no5)/D wären die gegeben drei Töne.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

berndwe hat geschrieben:Wenn man es genau nimmt, handelt es sich hier um einen Dreiklang. Ein Akkord hat normalerweise (mindestens) 4 Töne. Der vierte Ton ist hier wohl Sparmaßnahmen zum Opfer gefallen. Das ist schade, denn wenn wir wüssten welcher Ton eingespart wurde, wäre es leichter die Ausgangsfrage zu beantworten.

Mein Tip: Cadd9
normalerweise besteht ein akkord schon aus nur mindestens drei tönen, dabei spielt auch die terzschichtung eine rolle. die ist hier nicht so einfach darstellbar.

Cadd9 ist hier aber durchaus realistisch. aber auch Dm7/9 [d (f) (a) c e]. letzterer löst sich auch schön mit C auf.

es ist halt abhängig was davor steht und was folgt. D7sus2 ist genauso sinnvoll.

würde das hinzufügen eines g besser klingen als ein a, tippe ich auf einen einfach "slash chord" C/D.
Salud a Familia
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The Fake Dirk
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Beitrag von The Fake Dirk »

Herigo hat geschrieben:Cadd9 ist hier aber durchaus realistisch. aber auch Dm7/9 [d (f) (a) c e]. letzterer löst sich auch schön mit C auf. es ist halt abhängig was davor steht und was folgt. D7sus2 ist genauso sinnvoll.
Dein Eindruck, dass sich der D-Dreiklang/Akkord schön nach C auflösen lässt, hatte ich auch. Daher eigentlich auch meine Frage. Für das Nachspielen einer Musik ist das Wissen darum ja nicht zwingend notwendig, aber fürs Komponieren schon. Die Auflösung von D7sus2 oder Dm7/9 zu C oder, allgemeiner ausgedrückt von der II auf die I in dieser Form, könnte ich mir als wirksame Idee für so manches Selbstgefiedel vorstellen.

Ich versuche mal, zwei Takte des fraglichen Stückes hier zu verlinken, falls sich dafür jemand interessiert. Der fragliche Dreiklang steht in der Mitte des zweiten Taktes. Um die Sache noch komplizierter zu gestalten, ist die Tabulator in DADGAD, eine für normale Stimmung habe ich leider nicht.

https://www.dropbox.com/s/gkrshekwt3e92 ... 9.png?dl=0
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docsteve
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Beitrag von docsteve »

Der Akkord in Takt 2 auf Zählzeit 1 ist ein C add 9. Der nächste ist ein C-Dur mit einem D im Bass. Das Tonmaterial ist dasselbe, die Umkehrung eine andere.

Viele Grüße, Stephan
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 2:19 pm, insgesamt 1-mal geändert.
The Fake Dirk
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Beitrag von The Fake Dirk »

Das ist eine ausführliche Erklärung, die ich mit meinen beschränkten Vorkenntnissen leider nicht vollständig verstehe. Das meiste aber erweitert den Horizont sehr.

Hochinteressant und für mich neu ist die Unterscheidung zwischen einem Akkord und einem Vorhalt, der eigentlich nur zu diesem Akkord hinführt (wenn ich es richtig verstanden habe).

Wie so oft, schleicht sich mit Erkenntnis auch gleich wieder die nächste Frage ein. Aber die stelle ich erst, wenn ich das an dieser Stelle Gelernte verdaut habe.

Nochmal danke für Eure Mühe!
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