Mikros

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Gerrit
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Mikros

Beitrag von Gerrit »

Auch auf die Gefahr das ich nerve..... :wink:

Wer hat Erfahrung mit Mikros?

Habe mir hier derzeit 2 Mikros ausgeguckt, welche recht günstig zu haben sind......

1. Shure KSM-109/SL (Kondensator??)

2. Electro Voice N/D 967 (Dynamisch??)

Das Shure wird bei MP in der Schweiz extra für Akustikgitarre empfohlen....das EV wird in den Staaten als besonders gut und auch sehr rückkopplungsarm angepriesen......es ist ein Gesangmikro aber auf einer Akustikgitarrenseite hat man es ja beim Tonabnehmertest auch sehr empfohlen.....
Was ist mit Frequenzgängen??? Das Shure hat 20-20.000Hz, das EV nur 50-13.000Hz......habe mal gar keine Ahnung ob das bei der Gitarre was ausmacht, bzw. ob der Frequenzgang benötigt wird (Obertöne oder so???)
Und für den ganz blöden....was ist der Unterschied zw. Dynamisch und Kondensator...wie ihr seht habe ich richtig Ahnung von der Materie....aber ich will doch blos supergute Aufnahmen machen.....

Wer kann mir dazu was sagen, oder hat noch eine andere Empfehlung??

Ich weis......K&K Pure Western oder B-Band.....aber ich finde das ein Mikrofon besser klingt (gem. versch. Soundbeispielen)
und eigentlich möchte ich meine neue Gitarre nicht unbedingt "anbohren" oder anders vergewaltigen.....

Gruss, Gerrit
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
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Taylorpicker
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Beitrag von Taylorpicker »

Hallo Gerrit,

zunächst einmal: wenn du nur aufnehmen willst, erreichst du mit einem Mikrofon fast immer den besseren Klang. Auch die Gitarristen, die mit den besten Tonabnehmern auf der Bühne spielen, benutzen im Studio Mikrofone.

Zur Funktionsweise: ein dynamisches Mikofon wandelt den Schall, indem eine Spule in einem Magnetfeld bewegt wird. Dadurch wird eine Spannung induziert, die dem Schallsignal entspricht. Dynamische Mikrofone sind ziemlich robust, weshalb sie gerne auf der Bühne eingesetzt werden. Dynamische Mikrofone haben oft einen bestimmten Klangcharakter, was bedeutet, daß sie manche Frequenzen besser wiedergeben als andere.

Ein Kondensatormikorofon ist wie ein Kondensator aufgebaut. Durch den Schall wird eine Kapazitätsänderung bewirkt. Kondensatormikrofone benötigen generell eine Energieversorgung. Entweder mit einer Batterie oder über Phantomspeisung vom Mischpult oder Mikrofonvorverstärker. Diese Art Mikrofone ist etwas empfindlicher, was mechanische Beanspruchung angeht. Sie werden gerne im Studio eingesetzt, da sie in der Regel eine höhere Klangtreue haben, sie geben alle Frequenzen recht gleichmäßig wieder.


Das Shure könnte durchaus ein gutes Mikro sein. Da ich noch keine Aufnahme gehört habe, die damit gemacht wurde, möchte ich keine Empfehlung abgeben.

Das Elektro Voice würde ich eher nicht nehmen. Die Richtcharakteristik Superniere ist für die Bühne sinnvoll, um Nebengeräusche aus dem Signal zu entfernern. Im Studio setzt man lieber Kugel- oder Nierencharakteristik ein, die mehr vom Raum auffängt. Außerdem erkauft man sich durch extreme Richtcharakteristiken oft den Nachteil, daß die Frequenzen unterschiedlich stark wiedergegeben werden, es entsteht also wieder eine Mikrofoncharakteristik. Ganz teure Mikrofone können das zwar auch sauber, aber davon reden wir hier ja nicht. Der Frequenzgang wäre mir auch etwas zu eng, ich bin empfindlich, wenn im Frequenzbild etwas fehlt.

Ich mache meine Aufnahmen mit den MXL 603 SPR. Ich habe davon ein Stereopaar, von dem ich ein Mikro auf den Steg richte, das andere steht in knapp 2 m Entfernung und nimmt den Raumklang auf. Später mische ich das Ganze zusammen.

Die Ausrichtung des Mikros muß man von Gitarre zu Gitarre neu ausprobieren. Nicht direkt auf das Schalloch richten, da kommt nur Gebrumme raus. Eine gute Position ist der Steg oder der Hals-Korpus-Übergang. Ich hatte dabei aber schon mal Atemgeräusche auf der Aufnahme. Um die beste Position zu finden, spiele ich von dem Mikro, das in 20-30 cm Entfernung auf einem Stativ steht. Der Ausleger des Stativs ist dabei auf maximale Länge eingestellt. Dann spiele ich etwas, bei dem ich die linke Hand nicht brauche (ein Pickingmuster auf E-Moll) und schwenke den Ausleger mit dem Mikro langsam vor der Gitarre hin und her, bis ich die ideale Position gefunden habe. Um das zu beurteilen, trage ich dabei einen geschlossenen Kopfhörer. Man muß sich Zeit nehmen, will man eine gute Aufnahme machen. Für ein 3-Minuten-Stück gehen manchmal schon ein paar Stunden ins Land.

Viele Grüße
Taylorpicker
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Stephan F.
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Beitrag von Stephan F. »

Hallo

spiele seit einiger Zeit live mit dem EV-Mic 967. Auf der Bühne sicher was vom Feinsten, insbesondere was Rückkopplungen und einen warmen, authentischen Sound angeht. Frequenzgang lässt sich beeinflussen durch einen Schalter am Mic selber. Persönlich sehr zufrieden. Mein Grund war der gleiche wie deiner: wollte eine schöne, teure und durchdachte Gitarre nicht aufbohren, verkleben oder sonst was und zudem auf der Bühne über PA einen Sound wie beim Üben daheim. Ich denke, man muss bei Mics wirklich unterscheiden, wofür man sie will: Bühne oder Recording, für beide Zwecke gibt - falls High-End-Qualität gewünscht wird - spezielle und leider auch teure Lösungen. Für mich bleibt aber das EV-Mic eine gute und preislich vertretbare Allround-Lösung.
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