Wer gewöhnt sich an wen oder was ?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Jack Isidore
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Beitrag von Jack Isidore »

Also das mit dem "Aufwachen" einer Gitarre hab ich jetzt doch schon mehrmals erlebt. Vor einiger Zeit habe ich mal auf einer älteren klassischen Gitarre von einem geschätzten (und hier wohl bekannten) Kollegen gespielt, die lange im Koffer lag, und die ist nach ein paar Minuten richtig aufgetaut, klang doppelt so gut wie ganz am Anfang. Und das haben wir beide gehört.

Und gerade heute habe ich eine Martin 000-15M im Laden angespielt, die war noch fast fabrikneu und hing in der Vitrine. Nach 10 min hat die angefangen sich zu öffnen, dass ich sie kaum mehr aus der Hand legen konnte!

Ist mit den Gitarren wie mit einem guten Wein ...
Viele Grüße,
Jack

Jack's schöne Gitarrenmusik auf YouTube:
http://www.youtube.com/user/JackIsidoreGuitar/videos
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Hi RB, ich hab mir jetzt nur dein Eingangspost durchgelesen,
aber zu dem Thema fällt mir jetzt z.B. die 12 saitige Guild D212 ein, die
jetzt nicht mehr zum Verkauf steht.
Ich habe sie mir in USA gekauft, als es mir nicht so gut ging und ich
konnte sie keine 5 Minuten vernmünftig spielen. Ich habe Krämpfe in
der Hand bekommen und konnte keinen Akkord vernünftig zum klingen
bringen. Jetzt, wo ich sie nach dem Verkaufswunsch für ein Video
wieder hernehmen wollte habe ich festgestelt, dass das eine super Gitarre
ist und das sie gar nciht so schwer zu spielen ist, sonder das das Problem
nur an mir Lag.
Ähnlich geht es mir bei meiner Epiphone Texan 1964 Elite. Sie hat nur einen
42Millimeter Hals, so dass es extrem schwierig ist mit meinen dicken Fingern
die Saiten zu treffen und nicht andere zu muten und wegen der "Floating Bridge" hat sie zwar das längste Sustain von allen Gitarren, die ich kenne
aber man muss auch extrem fest anreißen, dass da ein vernünftiger Ton rauskommt.
Es dauert wirklich lange, bis ich auf dieser Gitarre spielen kann, wenn ich
davor ein paar Monate nur "normale" Gitarren gespielt habe.
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

In dieser Frage bin ich ganz bei denen, die dafür plädieren, Gitarren nicht in Koffern pennen zu lassen.
Meine hängen/stehen ständig in der Tiefe des Raumes...ähh der Räume. Sie singen, niesen, husten und
pupsen mit mir, baumeln im Winde von Chaos-Musik aus der Surround-Anlage, werden berieselt mit
akustischem Dödel-TV und dergleichen mehr. Nie hat sich eine so mucksig verhalten, wie dem RB seine.
Nie. 8)
Gruß
von
Ralf
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Niels Cremer
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Beitrag von Niels Cremer »

tonidastier hat geschrieben: ... Epiphone Texan 1964 Elite. [...] wegen der "Floating Bridge" ...
Hab noch nie eine Epi Texan mit floating bridge gesehen ... ?
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Na ja, höhenverstellbar. Was auch immer das auf ENglisch heißt
adjustable manchmal.
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RolfD
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Beitrag von RolfD »

.... sehr schönes Instrument, deine Martin. Viel Holz dran, an so einem Instrument. Und meist noch andere Materialien, mit all ihren spezifischen Eigenschaften, Feuchte aus der Luft aufzunehmen und wieder abzugeben, sich unter Einfluss eben dieser Feuchte oder auch lediglich von Temperaturschwankungen auszudehnen und wieder zu schrumpfen..... allein das reicht für die beschriebenen Unterschiede im Klangverhalten. Und dann noch die Saiten.....
Und dann bekommt sie noch Rotwein....?
Na ja, wer weiß.....
Vielleicht hat ihr das geschmeckt?
Aber du pflegst sie ja auch ab und zu..... weiches Tuch und so weiter....
Zuletzt geändert von RolfD am Sa Feb 14, 2015 9:47 am, insgesamt 1-mal geändert.
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Eine Erklärung für das Wiederauferwecken wäre für mich z.B.
ein unterschiedliches Stringspacing über dem Schalloch, dann zupft man
vielleicht erst mal mehr mit dem Nagel und nicht so viel mit der
"Fingerkuppe" und "erwischt" die Saite nicht so gut
dann kommt ein schriller, vielleicht schwächerer Ton raus.
Oder die Ansprache ist leichter/schwerer, dann zupft man zu stark/schwach
an...
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Manati
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Beitrag von Manati »

RolfD hat geschrieben: Viel Holz dran, an so einem Instrument.
LOL! Eine DX1 (ich habe auch eine) besteht gerade nicht aus Holz, abgesehen von der massiven Decke ...
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
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RB
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Beitrag von RB »

immerhin ist neben der Decke auch das Griffbrett aus Palisander.
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Manati
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Beitrag von Manati »

?

Richlite sieht nicht mal aus wie Palisander ...

War deine womöglich eine Sonderversion?
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

Manati hat geschrieben:?

Richlite sieht nicht mal aus wie Palisander ...

War deine womöglich eine Sonderversion?
Moin,

In der Pre-Richlite-Zeit hatte Martin fürs Griffbrett noch Palisander verwendet.
Und gaaanz früher, in der "guten, alten Zeit", also da, wo sowieso noch alles viel besser war, hatten die für die DX 1 sogar noch Mahagoni für die Hälse verwendet und kein Sperrholz - so eine war meine erste Gitarre.
--- ab hier beginnt die Signatur ---

Grüße vom Wolf


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Niels Cremer
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Beitrag von Niels Cremer »

tonidastier hat geschrieben:Na ja, höhenverstellbar. Was auch immer das auf ENglisch heißt
adjustable manchmal.
Got it, ja, das heißt adjustable, floating bridges sind zB die nur aufgesetzen und vom Saitendruck gehaltenen Brücken auf arch-tops. LG, Niels
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bob's art
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Beitrag von bob's art »

Ein Songvorschlag für künftiges Aufwecken ... nenn deine Gitarre einfach Susie und sing:

Wake up, little Susie, wake up
Wake up, little Susie, wake up

Well, what are we gonna tell your (Martin-) Mama
What are we gonna tell your (Martin-) Pa?
What are we gonna tell our friends
When they say, "Ooh la la!"

:) ... aber Scherz beiseite: Sehr schöne Gitarre mit eigenem Charakter!

Gruß
Robert
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scifi
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Beitrag von scifi »

RB hat geschrieben:Aber ernsthaft, diesen Anpassungsprozeß oder die Wiedererweckung hatte ich schon einmal erlebt, bei einem anderen Instrument. Ich wüßte schon gerne, ob es anderen auch so geht und was sie als Ursache vermuten.
Gestern erst war ich soweit, glatt eine Oktavmandoline verkaufen zu wollen, die ich bei der Probe unterträglich fiepsig fand. Dann habe ich zwei Schaumgummistreifen in den Body geklemmt und der Sound war wieder gut (weniger Obertöne).

Der Witz ist, dass ich die Schaumgummistreifen vor rund einem Jahr herausgenommen hatte, weil mir die Gute zu dumpf vorkam - dann war der Sound wieder klasse. Nachdem ich sie in den letzten drei, vier oder sogar mehr Monaten nicht gespielt habe, bin ich jetzt wieder dort, wo ich vor ca. 2 Jahren war, als ich die Schaumstoffstreifen hineingeklemmt hatte. Vermutlich kommen Sie in drei Monaten wieder raus, wenn ich mal orakeln soll ;-)

Ich stehe bei dem Instrument vor einem Rätsel (ist ein ziemlich hochwertiges Instrument von einem Instrumentenbauer) und nehme mich da selber nicht mehr so ganz ernst.
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RB
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Beitrag von RB »

Wenn man das alles liest, mein Eingangsthema inbegriffen, kann man sich das Probespielen eigentlich schenken, es sei denn, man nähme sich einige Tage zeit dafür.

@Manati: Ich hätte lieber ein Brett aus Richelite gehabt. Ich grabe mit der Zeit immer Löcher ins Griffbrett, am 3ten nd 5ten Bund. Furchtbar.
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