Projekt Bass-Waldzither
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Projekt Bass-Waldzither
Bin ja schon seit einiger Zeit mit der Waldzither anbei. Besonders angetan hat es mir hier die Möglichkeit in der offenen C-Dur Stimmung auf sehr einfache Weise Volkslieder in dieser Tonart improvisierend begleiten zu können.
Daher setze ich sie gerne ein, wenn ich Singstunden mit Senioren anbiete. Die sind aber im Ambitus ihrer Töne oft eingeschränkt, so dass es klasse wäre ein Instrument zu besitzen das mir erlaubte mittels eines Kapo's ein paar Töne runter zu schrauben.
Daher muss eine Bass-Waldzither her. Alte Bass-Waldzithern sind kaum zu bekommen. Eine Neue bauen zu lassen ist mir gerade finanziell nicht möglich, und 5-chörige Cistern/Bouzoukis im bezahlbaren Segment nicht qualitativ hochwertig genug für's Geld.
Daher habe ich mir nun vorgenommen einer alten Waldzither den Hals zu verlängern.
Netterweise fand ich eine gebrauchte, alte WZ mit einem für Waldzithern sehr tiefen Korpus, deren Griffbrett eh am Korpusübergang viel zu hoch ist:
Plan:
- Griffbrett runter
- Kopf in speziellem Winkel absägen
- ein "Zwischenstück" aus Ahorn einleimen, so dass die Waldzither 5 Bünde mehr aufweist (Stimmung dann auf G)
- den entstehenden abweichenden Halskonus angleichen
- neues Griffbrett
- nettes Schellack-Finish
Lautenbauer Herr Renatus Lechner, der mir auch schon mit der Gitarrenlaute beistand, wird mich freundlicher Weise wieder unterstützen...
Habe nun auch eine Werkbank im Keller stehen und kaufe nach und nach Werkzeuge ein - dann kann es bald losgehen!
Fortsetzung folgt...
Daher setze ich sie gerne ein, wenn ich Singstunden mit Senioren anbiete. Die sind aber im Ambitus ihrer Töne oft eingeschränkt, so dass es klasse wäre ein Instrument zu besitzen das mir erlaubte mittels eines Kapo's ein paar Töne runter zu schrauben.
Daher muss eine Bass-Waldzither her. Alte Bass-Waldzithern sind kaum zu bekommen. Eine Neue bauen zu lassen ist mir gerade finanziell nicht möglich, und 5-chörige Cistern/Bouzoukis im bezahlbaren Segment nicht qualitativ hochwertig genug für's Geld.
Daher habe ich mir nun vorgenommen einer alten Waldzither den Hals zu verlängern.
Netterweise fand ich eine gebrauchte, alte WZ mit einem für Waldzithern sehr tiefen Korpus, deren Griffbrett eh am Korpusübergang viel zu hoch ist:
Plan:
- Griffbrett runter
- Kopf in speziellem Winkel absägen
- ein "Zwischenstück" aus Ahorn einleimen, so dass die Waldzither 5 Bünde mehr aufweist (Stimmung dann auf G)
- den entstehenden abweichenden Halskonus angleichen
- neues Griffbrett
- nettes Schellack-Finish
Lautenbauer Herr Renatus Lechner, der mir auch schon mit der Gitarrenlaute beistand, wird mich freundlicher Weise wieder unterstützen...
Habe nun auch eine Werkbank im Keller stehen und kaufe nach und nach Werkzeuge ein - dann kann es bald losgehen!
Fortsetzung folgt...
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
Reformator Johann Mathesius 1560
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Klingt spannend!
Wird das denn ohne Stahlstab gehen?
Kannst ja zur Sicherheit n' dickeres Griffbrett draufkleben - haste dann gleich einen steileren Saitenwinkel am Steg ...
Daumendrück.
Was mit einem neuen Griffbrett auch noch ginge: Fanned Frets - wäre wahrscheinlich eine Weltneuheit für eine Basswaldzitter
LG coco bolo
Wird das denn ohne Stahlstab gehen?
Kannst ja zur Sicherheit n' dickeres Griffbrett draufkleben - haste dann gleich einen steileren Saitenwinkel am Steg ...
Daumendrück.
Was mit einem neuen Griffbrett auch noch ginge: Fanned Frets - wäre wahrscheinlich eine Weltneuheit für eine Basswaldzitter
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Stahl würde es m.M. nach zu schwer und kopflastig machen - evtl. könnte Carbon rein, glaube aber das braucht es nicht. Die Waldzithern die ich in Händen hielt, waren über die Jahrzehnte eher in der Decke eingekracht - der Halswinkel aber meist noch intakt.Cocobolo hat geschrieben:Klingt spannend!
Wird das denn ohne Stahlstab gehen?
Kannst ja zur Sicherheit n' dickeres Griffbrett draufkleben - haste dann gleich einen steileren Saitenwinkel am Steg ...
Daumendrück.
Was mit einem neuen Griffbrett auch noch ginge: Fanned Frets - wäre wahrscheinlich eine Weltneuheit für eine Basswaldzitter
LG coco bolo
Fanned frets gibt es auf jeden Fall schon sehr lange für Cisterinstrumente:
http://www.cittern.theaterofmusic.com/o ... 139_11.jpg
Auf einer Waldzither hab ich aber auch noch keine gesehen. Würde aber glaube ich meiner Spielweise etwas entgegenstehen, da ich die einzelne Baßsaite oft mit dem linken Daumen genau auf dem Bundstäbchen greife, während die anderen Finger die hohen Saiten bedienen (?), und die ganze Aktion etwas verkomplizieren.
Habe schon das potentielle Griffbrett da - ein ebay-Schnäppchen...
6 mm starker Palisander - erst mal druff und dann entsprechend abziehen.
Werde erstmal eine Art "Rampe" bauen, mit der das Sägeblatt in einem verstellbaren Winkel sicher geführt wird.
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Reformator Johann Mathesius 1560
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Weiter geht's! Erstmal muss das Griffbrett runter:
- grob abgebeitelt
- feuchte Taschentücher über Nacht drauf, Plastikfolie umzu, mit Bügeleisen erhitzen, um den alten Knochenleim zu lösen, mit Messer runterhebeln
Nun muss der Kopf ab. Mein Plan mit der "Rampe" als Sägeblattführung wollte nicht so ganz hinhauen. Habe dann mit der Kreissäge einen 45°-Schnitt gesetzt - nicht ganz einfach war es, den Hals so zu führen dass der Schnitt parallel zum Sattel wird, also gerade...
Der Rohling für die Verlängerung wurde vorbereitet.
Habe auch Knochenleim angesetzt - morgen wird geleimt. Werde Pressdruck mittels zwei kleiner Holzschrauben erzeugen, die dann hinterher durch Holzdübel ersetzt werden. Werde wohl dann noch eine Nut fräsen, und einen Carbonstab mit Epoxidkleber in den Hals legen - wenn dann noch das Griffbrett draufkommt meine ich, dass es gut hält...
Edit: Die Idee mit den Holzschrauben in den Hals stammt natürlich keinesfalls von Lautenbauer Renatus Lechner - der hatte eine viel elegantere Idee, aber hab ich zu spät gelesen...
- grob abgebeitelt
- feuchte Taschentücher über Nacht drauf, Plastikfolie umzu, mit Bügeleisen erhitzen, um den alten Knochenleim zu lösen, mit Messer runterhebeln
Nun muss der Kopf ab. Mein Plan mit der "Rampe" als Sägeblattführung wollte nicht so ganz hinhauen. Habe dann mit der Kreissäge einen 45°-Schnitt gesetzt - nicht ganz einfach war es, den Hals so zu führen dass der Schnitt parallel zum Sattel wird, also gerade...
Der Rohling für die Verlängerung wurde vorbereitet.
Habe auch Knochenleim angesetzt - morgen wird geleimt. Werde Pressdruck mittels zwei kleiner Holzschrauben erzeugen, die dann hinterher durch Holzdübel ersetzt werden. Werde wohl dann noch eine Nut fräsen, und einen Carbonstab mit Epoxidkleber in den Hals legen - wenn dann noch das Griffbrett draufkommt meine ich, dass es gut hält...
Edit: Die Idee mit den Holzschrauben in den Hals stammt natürlich keinesfalls von Lautenbauer Renatus Lechner - der hatte eine viel elegantere Idee, aber hab ich zu spät gelesen...
Zuletzt geändert von Liederbolt am Sa Feb 28, 2015 5:59 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Reformator Johann Mathesius 1560
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Nu ist das Stück dran:
Hatte die Griffbrettseite des Halses und das Verbindungsstück zum Verleimen mit Zwingen auf die Rückseite meines Alu-Lineales gespannt - so war eine gerade Halsfläche gewährleistet. Mit kleinen Holzschrauben zusätzlich Pressdruck erzeugt - dann mit Schaschlikspießen zugedübelt. Überlege noch einen Streifen/eine Leiste dunkles Holz rücklings in den Hals zu legen - gäbe zusätzlich Stabilität, und würde die Dübelstelle "wegzaubern"...
Edit: Die Idee mit den Holzschrauben in den Hals stammt natürlich keinesfalls von Lautenbauer Renatus Lechner - der hatte eine viel elegantere Idee, aber hab ich zu spät gelesen...
Wenn ich nun das Palisandergriffbrett dranhalte, ist der Überstand wegen des nun leicht abweichenden Konus so gering, dass es wohl reichen würde das Griffbrett nach dem Aufleimen an der Unterkante schräg zu feilen - das ergäbe einen harmonischen Übergang zum Hals, und ich müsste nix mehr dranleimen...
Das Zwischenstück wird nun angepasst, und der 8mm Carbonvierkant kommt auch nä Woche an...
Hab den Kribbelkrabbel, wenn ich dran denke...
Hatte die Griffbrettseite des Halses und das Verbindungsstück zum Verleimen mit Zwingen auf die Rückseite meines Alu-Lineales gespannt - so war eine gerade Halsfläche gewährleistet. Mit kleinen Holzschrauben zusätzlich Pressdruck erzeugt - dann mit Schaschlikspießen zugedübelt. Überlege noch einen Streifen/eine Leiste dunkles Holz rücklings in den Hals zu legen - gäbe zusätzlich Stabilität, und würde die Dübelstelle "wegzaubern"...
Edit: Die Idee mit den Holzschrauben in den Hals stammt natürlich keinesfalls von Lautenbauer Renatus Lechner - der hatte eine viel elegantere Idee, aber hab ich zu spät gelesen...
Wenn ich nun das Palisandergriffbrett dranhalte, ist der Überstand wegen des nun leicht abweichenden Konus so gering, dass es wohl reichen würde das Griffbrett nach dem Aufleimen an der Unterkante schräg zu feilen - das ergäbe einen harmonischen Übergang zum Hals, und ich müsste nix mehr dranleimen...
Das Zwischenstück wird nun angepasst, und der 8mm Carbonvierkant kommt auch nä Woche an...
Hab den Kribbelkrabbel, wenn ich dran denke...
Zuletzt geändert von Liederbolt am Sa Feb 28, 2015 6:01 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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...habe mal gelesen, dass sie in Irland die Waldzither wirklich so nennen...scifi hat geschrieben:Hier wird gerade die "German Bouzouki" erfunden.
Das Hals-Zwischenstück wird nun mit Raspel, Feile und Ziehklinge beigemacht:
...und dabei ergab sich etwas "Pfusch": Die Verbindung des Kopfes ist gut gelungen. Die des Halses brach jedoch beim Schleifen entzwei - habe es neu verleimt, und ist jetzt auch besser. Vom Konus her ist es an der Unterkante richtig gut, an der Oberkante jedoch an der Verbindungsstelle ungleichmäßig. War heute beim Lautenbauer um Rat einzuholen - werde nach dem Einlegen der Stäbe ein Stück von der Oberkante abnehmen, und dann durch eine Ahornleiste ersetzen, so dass es auch oben gleichmäßig wird.
Am nächsten Samstag wird Renatus mit mir die Nuten fräsen - er war richtig begeistert von dem Carbonstab: leicht, aber sehr steif und massiv - kaum zu biegen... ...in die Unterseite kommt ein Palisanderstreifen.
Werde bis dahin eine "U-Schiene" bauen, auf der die Fräse sicher geführt wird...
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Reformator Johann Mathesius 1560
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...und weiter...
Die Führungsschiene für die Fräse wurde vorbereitet:
Das Schwierigste war die Waldzither so einzuspannen, dass die Fräse sauber geführt, und eine gerade Nut konstant in gleicher Tiefe mittig des Halses gefräst wird... ...das hat schon gut 1,5 Std. gedauert bis es auf den mm annähernd stimmte...
So, passt:
Nun rein damit, und mit Epoxidharz festgeklebt - das wird halten!
Nächste Woche kommt dann die Unterseite des Halses dran - da soll noch ein Palisanderstreifen rein.
Die Führungsschiene für die Fräse wurde vorbereitet:
Das Schwierigste war die Waldzither so einzuspannen, dass die Fräse sauber geführt, und eine gerade Nut konstant in gleicher Tiefe mittig des Halses gefräst wird... ...das hat schon gut 1,5 Std. gedauert bis es auf den mm annähernd stimmte...
So, passt:
Nun rein damit, und mit Epoxidharz festgeklebt - das wird halten!
Nächste Woche kommt dann die Unterseite des Halses dran - da soll noch ein Palisanderstreifen rein.
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Jo! Zunächst leime ich eine Unterlage aus Sperrholz drauf, um dann gerade auf der Kreissäge führen zu können. Dabei wird eine Lage Papier zwischengefügt - so kann man es hinterher ganz einfach wieder lösen:scifi hat geschrieben:Wirst du noch etwas wegen der "Verjüngung" am Übergang Altes Halsende/eingepasstes Schaftstück machen?
...dann wird gesägt:
Das Stück wurde eingesetzt:
Gut aushärten lassen und dann morgen beimachen...
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