Unterschiede Lebensdauer von Bünden?

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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scifi
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Unterschiede Lebensdauer von Bünden?

Beitrag von scifi »

Hi, vielleicht weiß hier jemand mehr dazu:

ich habe gestern mit einer gebrauchten Squier E-Gitarre geliebäugelt, deren Bünde jedoch bis zum 10 Bund unglaublich abgenudelt waren. Dabei war die Gitarre gerade mal rund 3 Jahre als. Ich bin selber ein ziemlicher Bundschredder, aber so etwas habe ich noch nie gesehen. Und die Gitarre ist nicht sehr viel gespielt worden, wenn ich mir die übrigen Spielspuren betrachte.

Weiß jemand, ob es bei den üblichen Neusilberbbünden Qualitätsunterschiede in der Haltbarkeit gibt? Ich habe schon von anderen gehört, dass sie bei Squier den Verdacht haben, das Bundmaterial sei extrem weich. Hatte ich bisher für die übliche Kaffeesatzleserei gehalten, aber jetzt....
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Meine Martin soll neubundiert werden...3,5 Jahre habe ich sie...klar, spiele sie mit wachsender Begeisterung...doch der Draht ist hin, Kerben en masse.

Die Lakewood wohnt seit ca. 12 Jahren bei mir...wurde anfangs ebenso wild gespielt wie jetzt die Martin...ganz leichter Ansatz von Verschleiß an den Drähten. :?

Für mich steht fest: Da gibt es krasse Materialunterschiede. Deshalb kommt da jetzt Edelstahldraht druff (gelle? @Gitarrenmacher ;) ) und damit sollte es für die nächsten Jahre gut sein.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich sehe auch überall Vertiefungen, aber die wirken sich nicht aus. Solange ich keinen Unterschied merke, lasse ich die drauf. Ich vermute, daß die Vertiefungen schlimmer aussehen, als sie sind, etwa so:

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Anschließend müßte sich die weitere Vertiefung der Vertiefung deutlich verlangsamen, weil die Auflagefläche größer ist und der Flächendruck nachläßt. So erkläre ich mir die langjährige Funktionsfähigkeit der Bünde trotz sichtbarer Spielspuren.
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scifi
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Beitrag von scifi »

Vielleicht spielt auch die verwendete Sorte Saiten eine Rolle? Die Legierungen für Saiten unterscheiden sich eventuell auch in der Härte. Je härter die Saite, desto schneller killt es den Bund. Wäre zumindest eine Idee.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Anschließend müßte sich die weitere Vertiefung der Vertiefung deutlich verlangsamen, weil die Auflagefläche größer ist und der Flächendruck nachläßt. So erkläre ich mir die langjährige Funktionsfähigkeit der Bünde trotz sichtbarer Spielspuren.
Also bei einem gegriffenen d auf der B-Saite im 3. Bund hört man einen deutlichen cut (--> bei meiner Martin), einen echten Sprung, wenn ich die Saite herausbenden will; die Saite rastet quasi in der Kerbe ein. Das ist ganz gruselig mittlerweile.

Bei der Lakewood ist es hingegen das von Dir beschriebene Phänomen, zumindest ist dort entweder insgesamt wenig Verschleiß oder der Verschleiß ist gleichmäßiger verteilt.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich vermute, dass die Unterschiede der Stähle marginal sind im Vergleich zu ihrer Überlegenheit gegenüber verschiedenen Neusilber-Sorten.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, es scheint wenige zu geben die Edelstahl ausprobiert haben. Der Haltbarkeitsaspekt ist enorm verlockend doch auch Auswirkungen auf den Klang sind spannend. Einige Spieler meinten, es wären mehr Höhen zu erwarten...würde mir entgegenkommen.

Ich werde auf jeden Fall berichten - in Wort und Bild. ;)
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RB
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Beitrag von RB »

ich bitte darum
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Also, bezüglich Klang würde ich mir nichts erwarten! Ich glaube, ich höre soweit noch gut, Unterschiede konnte bislang im Klang nicht feststellen, im Verschleiß schon!
Einer meiner Musikkollegen hat nämlich seit einiger Zeit Edelstahlbünde, ich sitze ihm meist schräg gegenüber und seine Gitarre klingt wie immer!
Da macht die Veränderung der Luftfeuchtigkeit extrem viel aus, da ändert sich der Klang dramatisch!
Aber Bünde, ne,ne,ne, die halten nur länger!
Ich habe auch eine Gitarre mit denen, aber von Anbeginn an, also seit sie neu ist, also keine Vergleichsmöglichkeit, aber bislang auch kein Verschleiß.
Aber vielleicht gibt es auch Leute, die Klangunterschiede tatsächlich hören.
Meine Nachbarn hören oft Bluegrass, ob sie wollen oder nicht!
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

RB hat geschrieben:Ich sehe auch überall Vertiefungen, aber die wirken sich nicht aus. Solange ich keinen Unterschied merke, lasse ich die drauf. Ich vermute, daß die Vertiefungen schlimmer aussehen, als sie sind, etwa so:

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Anschließend müßte sich die weitere Vertiefung der Vertiefung deutlich verlangsamen, weil die Auflagefläche größer ist und der Flächendruck nachläßt. So erkläre ich mir die langjährige Funktionsfähigkeit der Bünde trotz sichtbarer Spielspuren.
Gezz ma ehrlich, Chef. :shock:

Ich möchte das mit dem "Flächendruck" eigentlich nicht weiter vertiefen, doch ...

... der Querschnitt der "Druckfläche", also des Saitenquerschnitts, bleibt gleich. 8)


:wink:
Werner.
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scifi
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Beitrag von scifi »

Holger Hendel hat geschrieben:Ich bin jedenfalls sehr gespannt, es scheint wenige zu geben die Edelstahl ausprobiert haben.
Was auch daran liegen könnte, dass wenige Gitarrenbauer/-techniker das anbieten. Die 5 bei mir in der Gegend, die ich angesprochen habe, haben zumindest abgewunken ("So neimodisches Zeigs, des is doch nix")
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

("So neimodisches Zeigs, des is doch nix")
:lol: :lol: Woooooooos? Na, denen werd´ich bald was zu erzählen haben...hoffentlich was gutes. ;)
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

was man wohl hört, sind die Klick-Geräusche, die die Saiten auf den Bünden machen, auch zwischen Sattel und gegriffenem Ton. Diese sind bei Edelstahl wohl deutlich lauter. Hier ein Video: https://www.youtube.com/watch?v=yXUZmRmQ030

Den Tipp habe ich von Martin Wieland, der mir gerade eine Gitarre baut.
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RB
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Beitrag von RB »

@Held: Das trifft nicht zu. Im Idealfall des optimal gekrönten Bundes liegt die Saite nur auf einem Punkt auf, einer wänzijen Fläsche. Ist der Bund eingearbeitet, so dürfte die Fläche ein Vielfaches betragen, der Flächendruck (also kg/cm2 ode lbs/inch2 oder tonnen/microparsec2) entsprechend geringer sein.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Eine meiner Gitarren, hab die über 20 Jahre und viel gespielt, hat so tiefe Kerben in den Bünden... sie spielt sich aber noch immer sauber. Ziehen der Saiten geht natürlich nicht mehr so gut, aber das mach ich eigentlich nicht so oft. Hab noch nie eine Gitarre Bundieren lassen. Dafür werde ich jetzt eine meiner Gitarren zum Plek-Service geben.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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