Leider, muß ich sagen leider leider hatte ich nicht genug Zeit, das Instrument wirklich voll auszuschöpfen, weil ich genau in jener Woche ziemlich beaufschlagt war und dann noch an einem Wochenende fort. Am liebsten hätte ich das Gerät zum Bluegrasstreffen nach Lindelbrunn mitgenommen, aber wenn man bedenkt, daß es eine Rio- Adirondack -Kombination ist, deren preisliche Gefilde sich in Bereichen abspielen, bei denen meine Haftpflichtversicherung aufjaulen würde, habe ich das gelassen.
Nun will ich das Teil der hiesigen Gemeinde nicht vorenthalten, erst einmal einige Bilder, die Martin geschossen hat:




Da kann man schon ein wenig Schaum vor dem Mund entwickeln und Schnapp-Atmung, was für Herren in meinem gesetzten Alter nicht gesund ist. Man stelle sich vor, man sieht einen Gitarrenkoffer der besseren Kategorie vor sich, klappt den Deckel auf und dann ein solcher Anblick, gepaart mit dem Geruch der Hölzer und des Leims, da bleibt kein Auge trocken.
Sie war mit .012er Saiten bezogen, Elixir nanoweb, ich schätze aufgrund der Farbe waren es 80/20er. Damit spielte sich die Gitarre butterweich und angesichts der Tatsache, daß die Gitarre zu jenem Zeitpunkt keine 10 Minuten bespielt war, mit einem mächtigen Ton. Die Palisander-Fichte-Kobination geht, wenn sie so leicht anspricht, wie diese Gitarre, sehr in Richtung "sechs-saitiges Piano", bringt also schon mit wenig Aufwand einen vollen, sehr klaren und obertonreichen Klang, weniger das muffelige, hölzerne Brummen einer Mahagoni-Dread mit .013er Saiten. Fingergezupfte Instrumantalmusik und Folk- und Singer-Songwriter-Begleitung würde ich als ihr Metier, als ihre Kernkompetenz bezeichnen.
Aber die Gitarre kann auch härtere Gangarten, bluegrassige Begleitung macht sie locker und entwickelt dabei extreme Lautstärken. Ich messe das immer am Gesang. Wenn ich laut singe, passt die Lautstärke zu den Dreads, dich ich besitze. Bei dieser hier hatte ich den Eindruck, mein Spiel zügeln zu müssen, weil ich sonst gegen das Instrument nicht mehr richtig durchgekommen wäre.
Ich habe sie nach einer guten Woche als Wertpaket wieder auf den Weg nach Hersbruck geschickt. Wer dieses Stück sein eigen nennt, hat was fürs Leben. Im Grunde taugt die als Staatsgeschenk an einen gitarrespielenden Staatschef, so edel kommt die rüber. Martin, da ist Dir wieder etwas gelungen. Ich habe ein paar Klangschnippsel aufgenommen, die ich - sofern sie spieltechnisch was taugen - hier noch einstellen werde.