C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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H-bone
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von H-bone »

Jorma55 hat geschrieben:
drweidlich hat geschrieben:jetzt bekomme ich langsam Angst, W. Henderson schon zweimal erwähnt, zwar wie es scheint noch nichts passiert, aber heute abend schaue ich sofort nach.

Grauenvoller Horrorthread, mich so zu erschrecken.

Thomas
Keine Sorge Thomas, wenn erfahrene Gitarrenbauer wie u.a. John Greven und Wayne Henderson den LMI-Leim verwenden, dann taugt der auch was. Das wurde ja auch von niemandem bestritten.
Ich glaube, wenn es um unsere Gitarren geht, sind wir alle kleine Paranoiker.

Michael
Der LMI-Leim ist super, mir persönlich bindet er aber ein wenig zu schnell ab... z.B. beim Binding-Leimen ist mir ein wenig mehr Nasszeit lieber, sonst kommt schon Hektik auf... wenn man allerdings in einem engen Zeitfenster arbeiten muss hat er Vorteile. Von der Festigkeit ("Stronger than Wood" - Titebond) geben sich beide nix...
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chrisb
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von chrisb »

verwendet einer der anwesenden gitarrenbauer auch hautleim für den steg oder nur den herkömmlichen titebond?
chrisb
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jay-cy
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von jay-cy »

Martin, genau das hat Ernie irritiert - der Leim bzw. die Reste earen nicht richtig hart sondern flexibel...
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jab
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von jab »

Rainer H hat geschrieben: und ja die besten sind bei mir geblieben!
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Gruß Rainer
Hi!

Ist die jetzt bei dir? Cool... :guitar1:

@RB:
Wenn dir deine Gitarren super gut gefallen, ist doch alles gut!

Es bleibt aber ein unumstößlicher Fakt, dass die "Schlamperei" beim Stegaufleimen einzig aus Kostengründen (schneller ist besser...) gemacht wurde und wird. Und, nochmal, KEIN Gitarrenbauer der Welt würde so was freiwillig machen. Das verstößt gegen elementare Handwerksregeln. Das das trotzdem oft funktioniert, ist kein Grund, das als vorbildlich zu betrachten. Und das Taylor das auch macht, ist erst recht kein Grund. Die Tatsache, das selbst Martin das mittlerweile geändert hat, zeigt doch deutlich, dass es insgesamt nicht sooo super ist.

Wenn dir der Klang deiner Gitarre gefällt und sich der Steg nicht hebt, würde ich auch nichts ändern.
Aber die Leute, die Ohren hatten zu Hören und deren Stege neu aufgeleimt wurden, hatten eine Verbesserung erlebt.
chrisb hat geschrieben:verwendet einer der anwesenden gitarrenbauer auch hautleim für den steg oder nur den herkömmlichen titebond?
Ich verwende "nur den herkömmlichen" Titebond. Bei ölreichen Hölzern wie z.B. Palisander muss man den Steg entfetten, wenn man mit Hautleim arbeiten möchte. Bei hohen Temperaturen und Feuchtigkeit besteht ein erhöhtes Risiko, dass der Leim nachgibt. Ich sehe keinen relevanten Vorteil dabei, Hautleim zu verwenden. Gerade hatte ich eine Gitarre auf dem Tisch, deren Hersteller unheimlich stolz darauf waren, die Deckenfuge mit Heißleim geleimt zu haben. Wenn sie es gut gemacht hätten, wär ja nichts dagegen zu sagen gewesen, aber so wars halt nich so super... und der "Reparaturversuch" der Firma war ein Witz.
Heißleim wird bei uns an der Schule für Geigen und Reparaturen an alten Gitarren, die original mit Heißleim geleimt wurden, verwendet.

Beste Grüße,
Jab
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Rainer H
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von Rainer H »

jab hat geschrieben:
Rainer H hat geschrieben: und ja die besten sind bei mir geblieben!
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Gruß Rainer
Hi!

Ist die jetzt bei dir? Cool... :guitar1:
Ja!! ist bei mir für DADGAD zuständig, ist ein Hammer Teil
Gruß Rainer
Jorma55
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von Jorma55 »

Ich sehe keinen relevanten Vorteil dabei, Hautleim zu verwenden.

Beste Grüße,
Jab[/quote]

Bei dem Thema scheiden sich die Geister seit ewigen Zeiten gewaltig und das Problem ist, dass auf beiden Seiten namhafte Protagonisten streiten, deren Erfahrung und Qualifikation wohl niemand ernsthaft bestreiten will. Das ist ähnlich wie beim Riopalisander, obwohl es beim Leim doch eigentlich objektive Bewertungskriterien geben sollte. Ich musste unbedingt beides haben und kann als Ergebnis nur feststellen, dass ich schlichtweg nicht beurteilen kann, ob es einen Unterschied macht.

Michael
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RB
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von RB »

Aus einem zeitlichen Abstand betrachtet, muß ich doch bei mir auch einen gewissen religiösen Eifer feststellen, ich glaube, der Astralleib des Christian Friedrich hat von mir partiellen Besitz ergriffen.

Das vorausgeschickt, habe ich dennoch folgendes überlegt: Eine Rationalisierungsmaßnahme ist es, wobei es wohl nach dem, was ich höre, weniger um die Genauigkeit des Freimachens geht, der betreffende Bereich wurde abgeklebt. Man könnte immerhin genau auf Maß abkleben, dann aber stelle ich mir vor, daß im Falle einer falschen Abdeckungsposition die Lackierung komplett verworfen werden müßte. Würde man zu klein abkleben, um nachher von Hand auf Footprint zu vergrößern, bestünde die Gefahr, daß ein Fehltritt oder "Fehlschnitt" dazu führen würde, daß die Lackierung in größerem Umfang ausgebessert oder verworfen werden müßte. All diese Probleme hat man nicht mehr, wenn man einfach etwas Lack stehen läßt.

Ich kann mir irgendwie nicht recht vorstellen, daß das für längere Zeit Mode war und teils noch ist (Taylor), wenn es mit einem verstärkten Rücklauf wegen mangelnder Haltbarkeit einherginge. Auch tonal wollen doch alle reüssieren, denn der Markt war noch nie so belebt mit Anbietern (glücklicherweise), wie heute, so scheint es mir zumindest.

Das was Martin gesagt hat, daß nämlich die Lackschicht, wohl so zwei Zehntel stark, rundherum wie eine Art Abstandshalter wirkt und damit zwangsläufig die Verklebung schwächt, leuchtet mir ein.

Nun die Frage: Kann es sein, daß der umlaufende Lack dort, wo er unter der Brücke zu liegen kommt, beim Verkleben gewissermassen komprimiert, auf einen Bruchteil zusammengequetscht wird ? Ich denke, 2 Zehntel müßten bei einem Leim für Holz, der nur wenig bis gar nicht spaltüberbrückend ist, der Tod in Töpfen sein, aber irgendwie scheint es dennoch zu halten. Außerdem sieht es auf manchen Bildern so aus, als gäbe es diesen Plattquetschungseffekt. Man macht keinen Rand von Hand, man läßt die Brücke ihn sich prägen sozusagen. Ist das eine Gedanke, die bei den Herren von der Instrumentenbauerfraktion eine Überlegung wert ist ? Ich frage mich das allen Ernstes, nach allem, was hier in Rede stand.
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von Jorma55 »

RB hat geschrieben:Aus einem zeitlichen Abstand betrachtet, muß ich doch bei mir auch einen gewissen religiösen Eifer feststellen, ich glaube, der Astralleib des Christian Friedrich hat von mir partiellen Besitz ergriffen.
Macht ja nichts, da bist Du nicht allein.

Michael
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von Jorma55 »

jay-cy hat geschrieben:Martin, genau das hat Ernie irritiert - der Leim bzw. die Reste earen nicht richtig hart sondern flexibel...
"Great for repairs - softens with heat" (Originaltext LMI) - vielleicht ist das ja die Erklärung.

Michael
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jab
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von jab »

RB hat geschrieben: Ist das eine Gedanke, die bei den Herren von der Instrumentenbauerfraktion eine Überlegung wert ist ?
Nein.

Allen Ernstes.

Der Lack, der hochglanzpoliert wurde, muss eine gewisse Härte haben, sonst kann man ihn nicht schwabbeln.


Beste Grüße,
Jab
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RB
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von RB »

Aber mit dem Fingernagel eine Kerbe hineindrücken geht mit geringem Kraftaufwand. Klar ist eine gewisse Härte schon da, aber reicht die, um gegen Anpressdruck in diesem Bereich gleich hoch zu bleiben ? Es muß doch irgend eine Erklärung dafür geben, daß diese Stege nicht reihenweise wegfliegen.
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von Jorma55 »

RB hat geschrieben:Aber mit dem Fingernagel eine Kerbe hineindrücken geht mit geringem Kraftaufwand. Klar ist eine gewisse Härte schon da, aber reicht die, um gegen Anpressdruck in diesem Bereich gleich hoch zu bleiben ? Es muß doch irgend eine Erklärung dafür geben, daß diese Stege nicht reihenweise wegfliegen.
Vielleicht unterläuft mir gerade ein Denkfehler, trotzdem : Die Verfechter von Hautleim behaupten doch u.a., dass dies der einzige Leim wäre, der eine völlig fugenlose Verbindung Holz auf Holz ermöglicht (was sich dann auch klanglich auswirken soll etc.). Wenn aber die heute gebräuchlichen Industrieleime (titebond, LMI u.s.w.) eine Leimfuge bilden, würde es dann nicht gerade Sinn machen, am Rand etwas Lack stehen zu lassen ?

Michael
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RB
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von RB »

Das deckt sich mit den Untersuchungen eines Herrn, der der mit einem eigenen Versuchsaufbau der Frage nachging, ob die Tischlerweisheit wahr sei, niemals allen Leim aus einer Leimfuge herauszuquetschen. Die Seite, in der er seinen Versuch vorstellt, ist hier. Sein Ergebnis war, daß die Verleimung mit einer Fuge von 0,3 mm (er nennt sie in der Tabelle "gapped joints") die stärkste war. Verwendeter Kleber "Yellow PVA" glue, so wie ich es sehe, ein Weißleim für Holzverklebungen.
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woodder
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von woodder »

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Zuletzt geändert von woodder am Mo Apr 11, 2016 5:46 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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H-bone
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Re: C. F. Martin hat mal wieder geschlampert

Beitrag von H-bone »

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