Ich mag die Grossman-Bücher gerade deshalb sehr gern ... und sie veranlassen mich eher die Gitarre NOCH öfter in die Hand zu nehmen, als sie "ins Korn zu werfen" ...

Ich glaube nicht, dass Grossman seine Bücher für "Gelegenheits-Bluespicker" geschrieben hat.
Solche Bücher mit Originaltranskriptionen von John Hurt oder Gary Davis sind natürlich ausgezeichnet für Gitarristen, die tiefer in die Materie einsteigen wollen.
Aber der Ausgangspunkt waren ja Lehrbücher, die den Einstieg in eine bestimmte Stilrichtung ermöglichen sollen.
Ich habe ein Buch von Grossman,
Beginner's Fingerpicking Guitar, da gibt es eine minimale Einführung von 2 Seiten und dann geht's los mit Transkriptionen von Dave van Ronk, Gary Davis, Fahey, Grossman...Auf der CD sind auch nur die Originalaufnahmen.
Da fehlt mir dann doch etwas die Systematik, vorbereitende Übungen zu bestimmten Techniken oder exemplarisch komprimierte Stilübungen; die Lupe sozusagen.
Das gefällt mir in dem Buch von Kenny Sultan besser. Ist vielleicht auch eine persönliche Vorliebe, ich springe halt nicht gerne ins kalte Wasser...
In "Best in the West" gefällt mir das auch sehr gut, da ist jedes Thema in 3 Niveaus unterteilt.
Da gibt es auf der einen Seite die "Gelegenheitsspieler, auch bei anderen Stilarten, die immer nur solche kurzen Einheiten anspielen können und damit wohl auch zufrieden sind. Für die gibt es massenhaft Literatur und Videofutter. Aber da gibt es auch paar Leute die sich gern GANZE Stücke erarbeiten, die auch Intros, Breaks, Endings, etc. spielen wollen, auch an Variationen und Feinheiten Spaß haben ... aber für die gibt es kaum Literatur, beim Blues fällt mir da eigentlich immer wieder nur Grossman ein ...
Vielleicht kann man auch unterscheiden zwischen denen, die sich eine Stilrichtung draufschaffen wollen, weil sie Spaß daran haben, die alten Meister 1:1 zu kopieren und denen, die sich die Grundlagen zu eigen machen wollen, um dann selbst in der neuen Stilrichtung kreativ zu werden.
Ich finde beides OK . Aber so sehr ich Musiker bewundere, die die Geduld haben, Originaltranskriptionen mit allen Details zu studieren, so sehr muss ich für mich feststellen, dass mir der kreative Askekt wichtiger ist.
Ich habe zum Beispiel mal angefangen mit Bluegrass Mandoline, weil mich der Klang im Allgemeinen fasziniert hat.
Da habe ich die Grundlagen durch Rainer Zellners Mandolinenbuch gelernt aber gleichzeitig schon einfache eigene Breaks zu bekannten Bluegrasssongs
entwickelt.
An irgendwelchen Originaltranskriptionen von Bill Monroe Solos wäre ich da eher weniger interessiert gewesen....
Zum Thema Blues fällt mir noch ein Lehrbuch von
Dave van Ronk ein.
Gerade gesehen, das kostet neu 367 Dollar. Ich bin reich...
