Ausgangslage:
Ich bin glücklicher Besitzer einer Lakewood M32CP (Fichte/Palisander, geschlossenporige Lackierung) und einer Custom M18 (Fichte/Ovangkol, offenporige Lackierung) mit Cut, die ich beide seit ein paar Jahren viel spiele. Meine Arbeitspferde. Beide gebraucht erstanden, wobei die M18 praktisch neuwertig und unbespielt war.
Im Laufe der Zeit hat sich die M18 noch wunderbar "entwickelt" und letztlich an "klanglicher Frische", Resonanz, Ausgewogenheit und auch Lautstärke in meinen Ohren die M32 stark abgehängt. Im Vergleich wirkte die M32 auf mich zunehmend "dumpfer" und wollte immer schneller neue Saiten aufgezogen bekommen. Klar, Holz und Lackierung machen einen Unterschied aber ich hatte auch schon M32 angespielt, die mir "offener" vorkamen (vor allem die neueren Datums).
Nachdem die M32 nun bei einem Auftritt den ersten nennenswerten Dong eingefangen hat

Ergebnis:
Erstmal Hand in den Korpus gesteckt und das Bracing betastet. Die Beleistungen sind an mehreren Stellen etwas ausgedünnt worden. Und wer hätte es gedacht: wo gehobelt wird, fallen Späne

Und wie klingt es (für mich)?
1) Deutlich mehr Höhen und "Spritzigkeit".
Martin hat dankenswerterweise die alten Saiten drauf gelassen, die für mein Gefühl 2/3tel ihrer Lebensspanne hinter sich haben (hätte ich das vorher geahnt, hätte ich versucht eine Vergleichsaufnahme zu machen). Jetzt klingen sie so, als ob sie gerade richtig eingespielt wären. Es "perlt" spürbar mehr - als ob ein Vorhang aufgezogen worden ist. Mehr Resonanz insgesamt.
2) Eine bessere Ausgewogenheit zwischen Bass und Diskant.
Auf mich wirkt der Klang gerade beim Strumming deutlich ausgewogener. Ich muss nicht mehr so Aufpassen, dass die Bässe den Diskant "erschlagen" (gerade wenn ich versuche bei Strumming Melodielinien im Diskant herauszustellen)
3) Mehr "gefühlte" Lautstärke?
Könnte sein, dass die Gitarre etwas lauter wirkt. Mehr Präsenz-Frequenzen schwingen auf jeden Fall. An meine M18 kommt sie aber immer noch nicht ran (die tritt zu wie ein Gaul, wenn man sie anschlägt).
Mein Fazit:
Die Aktion hat sich klanglich definitiv gelohnt

Preis-Leistungsverhältnis der Maßnahme ist für mich bestens. Mal schauen wie sich die Gitarre noch entwickelt, wenn sich die neuen Freiräume "einschwingen".
Ob die Optimierung sich negativ auf die Dauerhaltbarkeit auswirkt, muss man halt abwarten. Bei Lakewood im Haus rollen sich hier verständlicherweise die Zehnnägel auf, was bestimmt den betrieblichen Anforderungen eines Serienherstellers geschuldet ist, der möglichst risikominimiert produzieren muss. Das Risiko trage jetzt alleine ich, aber wenn die Gitarre noch ca. 10 Jahre hält, hat sie ihr Soll für mich ohnehin erfüllt (Gitarren = Verschleißartikel). Außerdem bin ich sicher, dass Martin weiß, was er da macht - sein exzellenter Ruf kommt nicht von ungefähr. 13er-Saiten werde ich jedoch bestimmt nicht aufziehen (dafür sind Lakewood-Gitarren offiziell eh nicht ausgelegt)
