Warum von Hand, nicht per CNC
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Ob ein Gitarrrenbauer CNC einsetzt oder nicht ist sicherlich eine sehr induviduelle Entscheidung. Je nachdem welche Stückzahlen und welcher Individualisierungsgrad gewünscht sind. Wo das für den Endkunden einen Unterschied macht, erschließt sich mir nicht. Wenn ich eine Gitarre kaufen will, spiele ich sie und entscheide nach dem, was ich höre und fühle. Ob sie vom Grabbeltisch beim MediaMarkt kommt oder von tibetanischen Mönchen bei Vollmond handgschnitzt wurde, kann mir doch wirklich völlig egal sein.
Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Bernd, du warst aber heute auch schon mit dem Bollerwagen los!
Gruß Ralf
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- Niels Cremer
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Das Holz verstehen und respektieren du sollst!Gitarrenmacher hat geschrieben:Unterschätzen sollst du nicht die meditative Beschnitzung eines Holzklotzes alter Jedi.Gitarrenspieler hat geschrieben:Nein keinen Maibock gehabt! ....................ch bin nur einer der gern stumpfe Tätigkeiten automatisiert.

Mein Kleiner Beitrag zu dieser Diskussion: ich habe ja kürzlich diese Whiskey-Kisten-"Gitarre" gebaut und dabei einen alten Konzertgitarren-Hals (billigster Bauart, so marke Supermarkt würde ich sagen) als "Rohling" für den Hals, plus ein bereits mensiertem (ist das ein Wort?) Griffbrett vom Christian. Ich glaube ich habe auch in dem Foto-blog den ich dazu gemacht hab geschrieben, dass das "shapen" den Halses - nur mit Ziehhobel und Ziehklinge - der Arbeitsschritt war, der mir am meisten Spaß gemacht hat, den oben von Christian in die Diskussion geworfenen Aspekt des Meditativen kann ich zu 100% unterstützen.
Was ich mit meinem Yoda-Sätzchen meine: dieser billige Hals, einmal vom dicken, häßlichen Lack befreit und ein paar Stunden mit Hobel etc. behandelt, wurde mit jedem Zug des Hobels schöner, man sieht die Maserung des Holzes die sich langsam verändert, reagiert vielleicht darauf beim Bearbeiten, erkennt dass dieses Stück billigst-Ware mal ein "echter" lebender Baum war ... mir hat das Spaß gemacht und ich würde das als HANDwerker (wenn ich denn einer wäre) niemals missen wollen und an eine Maschine delegieren.
Philosophische Grüße,
Niels
Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Wow, interessantes Thema hier...
Jetzt mal ehrlich: Ob ich nun eine Oberfräse mit Anlaufring und Schablonen einsetze oder die Schablonen digital im Computer habe macht - denke ich - wenig Unterschied. Es gab sicherlich eine Zeit, da wurde der erste Einsatz von elektrischem Strom in der Holzbearbeitung naserümpfend kommentiert...
Ich setze seit 2008 eine CNC für Tätigkeiten ein, bei denen m.E. die Präzision höher zählt als das mundgelutschte Eulengeschrei...
Die Bearbeitung des Halses gehört allerdings nicht dazu... das ist eine Tätigkeit, bei der ich mir die Handarbeit nicht nehmen lassen will, die gewünschten Halsformen/-Dicken/-Breiten wären da auch viel zu vielfältig.
Aber für das Einsägen der Mensur, das Radiusfräsen des Griffbretts, das Ausarbeiten einer Kopfplatte und Bohren der Mechanik-Löcher, das Fräsen von Inlay-Taschen und Inlays, Rosettenkanäle und Schalloch, das Ausschneiden von Steg-Umrissen, Fräsen des Stegslots und der Pinlöcher möchte ich auf die CNC nicht mehr verzichten, auch nicht auf die damit verbundene Präzision. Nicht zu sprechen von den diversen Möglichkeiten beim Vorrichtungsbau.
Aber: Es ist ein Mythos zu glauben, die CNC in dieser Einsatzform wäre eine Zeitersparnis... so frei nach dem Motto "Holz auf die Platte, einschalten und Kaffeetrinken gehen" ist nicht... Die Zeichnungen ("Schablonen") wollen erstellt und gepflegt werden, Spannvorrichtungen müssen ständig neu erdacht werden und während die Maschine arbeitet beobachtet man den Vorgang mit Luchsaugen.
Und die Entwicklung geht weiter... heute entdeckt, was ist das nun ? Eine CNC oder lediglich eine bessere Oberfräse ? Im "Handwerk" geächtet oder - wie die Oberfräse schon lange - anerkannt ?
Die "kluge" Oberfräse
Maifeiertägliche Grüsse,
Martin

Jetzt mal ehrlich: Ob ich nun eine Oberfräse mit Anlaufring und Schablonen einsetze oder die Schablonen digital im Computer habe macht - denke ich - wenig Unterschied. Es gab sicherlich eine Zeit, da wurde der erste Einsatz von elektrischem Strom in der Holzbearbeitung naserümpfend kommentiert...
Ich setze seit 2008 eine CNC für Tätigkeiten ein, bei denen m.E. die Präzision höher zählt als das mundgelutschte Eulengeschrei...

Die Bearbeitung des Halses gehört allerdings nicht dazu... das ist eine Tätigkeit, bei der ich mir die Handarbeit nicht nehmen lassen will, die gewünschten Halsformen/-Dicken/-Breiten wären da auch viel zu vielfältig.
Aber für das Einsägen der Mensur, das Radiusfräsen des Griffbretts, das Ausarbeiten einer Kopfplatte und Bohren der Mechanik-Löcher, das Fräsen von Inlay-Taschen und Inlays, Rosettenkanäle und Schalloch, das Ausschneiden von Steg-Umrissen, Fräsen des Stegslots und der Pinlöcher möchte ich auf die CNC nicht mehr verzichten, auch nicht auf die damit verbundene Präzision. Nicht zu sprechen von den diversen Möglichkeiten beim Vorrichtungsbau.
Aber: Es ist ein Mythos zu glauben, die CNC in dieser Einsatzform wäre eine Zeitersparnis... so frei nach dem Motto "Holz auf die Platte, einschalten und Kaffeetrinken gehen" ist nicht... Die Zeichnungen ("Schablonen") wollen erstellt und gepflegt werden, Spannvorrichtungen müssen ständig neu erdacht werden und während die Maschine arbeitet beobachtet man den Vorgang mit Luchsaugen.
Und die Entwicklung geht weiter... heute entdeckt, was ist das nun ? Eine CNC oder lediglich eine bessere Oberfräse ? Im "Handwerk" geächtet oder - wie die Oberfräse schon lange - anerkannt ?

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Maifeiertägliche Grüsse,
Martin
Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Was der Martin schreibt, leuchtet mir unmittelbar ein. Gerade, wo es auf Präzision ankommt (Inlays u.a.), profitiert man doch auch als Käufer bzw. "merkt" einen Unterschied. Ich finde, der Unterschied zwischen Oberfräse und CNC ist nur ein gradueller.
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Ich unterschätze das meditative nicht, ich bügele zum Beispiel gerne Hemden.Gitarrenmacher hat geschrieben:Unterschätzen sollst du nicht die meditative Beschnitzung eines Holzklotzes alter Jedi.Gitarrenspieler hat geschrieben:Nein keinen Maibock gehabt! ....................ch bin nur einer der gern stumpfe Tätigkeiten automatisiert.
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Das Schlimmste -im Haushalt- , was ich mir vorstellen kann......Gitarrenspieler hat geschrieben: Ich unterschätze das meditative nicht, ich bügele zum Beispiel gerne Hemden.

Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
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http://www.gitarrenmacher.de
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Ich spiele meist Gitarre während mein Frauchen meine Hemden bügelt - das ist so eine Art "win win Meditation" ...Gitarrenmacher hat geschrieben:Das Schlimmste -im Haushalt- , was ich mir vorstellen kann......Gitarrenspieler hat geschrieben: Ich unterschätze das meditative nicht, ich bügele zum Beispiel gerne Hemden.

(duck und weg)
Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Wolfgang, kann ch dir meine Hemden zum meditieren schicken?
Gruß Ralf
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Dann wäre das kein meditieren mehr das geht dann in Richtung „machen müssen“. Beruflich möchte ich keine Hemden bügeln...Sperris hat geschrieben:Wolfgang, kann ch dir meine Hemden zum meditieren schicken?
Gruß Ralf
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Würde ich etwas relativieren. Selbst ich als Hobby-Bauer spiele schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, mir eine zu kaufen. Hauptsächlich aber zunächst für den Bau aller möglichen Vorrichtungen und Schablonen, weil ich echt nicht besonders Lust hab, das alles per Hand zu machen, nur wenns sein muss. Momentan baue ich noch sehr primitiv mit wenigen Vorrichtungen, aber auf Dauer ist das für mich nix.RB hat geschrieben:cnc finde ich gut. Aber die Technik ist teuer.
Hier gibt es zwar ein Fablab, die ne CNC-Fräse haben, aber ich hab nicht besonders Bock auf die ganze Vereinsmeierei. Anwendungen beim Gitarrenbau an sich sehe ich aber wie auch hier schon gepostet eher nicht beim Hals, wenn dann eher als groben Arbeitsgang vor der händischen Bearbeitung.
Für Gitarrenbauzwecke sollte eine Stepcraft oder BZT Maschine schon ausreichen, da ist man so zwischen 2.000 und 4.000 dabei und hat schon einen Arbeitsraum, mit dem man prinzipiell alles Gitarren-relevante machen kann.
Ich persönlich habe überhaupt nix dagegen, wenn Gitarrenbauer CNC einsetzen. Für primitive Tätigkeiten oder solche, die man von Hand nie so gut hinbekommen würde, halte ich es für absolut angebracht. Im Akustikgitarrenbau ist Michael Baranik bspw. auch ein bekennender CNC-Bauer.
Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Im Grunde wundert mich nicht, dass auch diese Technik günstiger wird.
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Die hier!
https://www.youtube.com/watch?v=syzx4QFtZvg#t=7m20s" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Dann lieber die, die kann tatsächlich Hälse fräsen und hat genau die richtige Größe für eine kleine Werkstatt. Ob der Datensatz für den Furch-Hals auch mitgeliefert wird?Gitarrenspieler hat geschrieben:Die hier!
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Re: Warum von Hand, nicht per CNC
Vielleicht sind deshalb die Spanier den anderen Gitarrenbauern einen Schritt voraus. Dort lackieren nämlich nur die wenigsten selbst und lagern das aus.Gitarrenmacher hat geschrieben:Ich finde jegliche Art von Lackierarbeiten mit den dazugehörigen Schleifereien echt kacke.
Liebe Grüße
Bernd
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