vielen Dank für eure zahlreichen und aufschlussreichen Antworten zu meiner 'Parlour'.
Mittlerweile habe ich sie gereinigt, Bünde poliert und an den Griffbrettkanten bündig gefeilt/geschliffen/poliert, die Mechaniken gereinigt und mit wenig Nähmaschinenöl (noch) leichtgängiger gemacht, neu besaitet (XL) und 1 Ganzton unter der Standardstimmung gestimmt (= weniger Saitenzug).
Die Saitenlage am 12. Bund beträgt nun 3.7mm (tiefe E-Saite) resp. gut 3mm (hohe E-Saiten), also rund 1mm mehr als sonst üblich.
Whatever, kurz angespielt mit folgenden ersten Eindrücken:
- Lagerfeuerakkorde klingen ordentlich, mit recht viel Tiefen
- Fingerpicking klingt banjo-mässig pling-pling-pling. Da fehlt noch etwas
- greift man auch nur etwas höher am Griffbrett (5. Bund) so tönts grauslig schief.
Eine erste Messung 0-Bund bis Mitte 12. Bund = 310mm, Mitte 12. Bund bis Mitte Steg-'Bund' = 312mm, also eine 'Kompensation' von ca +2mm was ja nicht ganz daneben wäre (bei einer Standard-Mensur wären es ja ca 3.8mm zwischen der 3. und 4. Saite).
Ich kann mir vorstellen, dass die hohe Saitenlage die Ursache für die Verstimmung sein könnte, da die Saiten stärker herunter gedrückt werden müssen und so ihre Spannung erhöhen. Um die Saitenlage etwas tiefer zu legen werde ich am Steg ca. 2mm abnehemen, das wird am 12. Bund ca 1mm die Saitenlage absenken - das scheint sich rel. leicht und reversibel machen zu lassen - und ich sehe rasch, ob und wie stark sich das auf die Reinheit auswirkt. Der Steg hat genügend Material um ggf sogar eine 'echte' Kompensierte Stegeinlage einlegen zu können.
Ob massive oder gesperrte Decke: auf der Website girano.de werden ähnliche Meinel & Herold-Gitarren als mit massiver Decke beschrieben. Lassen wir das mal so stehen - ist ja eigentlich auch egal.
Bei der Reinigung ist mir aufgefallen, dass das Griffbrett 2-teilig ist. Der untere Teil - also zwischen Hals und dem 'oberen' Teil des Griffbrettes - sscheint aus Ahorn zu bestehen, der sichtbare, obere Teil zeigt sich nach Reinigung und Behandlung mit Griffbrettöl in schönster Palisander-Optik. Es könnte (könnte!) sogar 'Jakaranda' sein, ein alter Name für Rio-Palisander. Meinel & Herold hat auch Jakaranda/Rio-Palisander für Boden und Zargen bei deren höherwertigen Gitarren verbaut. Auch da: vielleicht, vielleicht nicht - gibt so 'äs bitzeli' Mojo

Ich poste mal noch Bilder sowie meine weiteren Erfahrungen mit der Nachbearbeitung des Steges.
Liebe Grüsse
Chris