Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
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- Niels Cremer
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Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Ihr seid witzig! So schnell sollte man aber keinen Corona-Quarantäne-Koller erleiden ...
Anyhoo, meine - nicht-empirisch belegte, vollkommen unwissenschaftlich erfahrene und subjektiv gehörte - Erfahrung erstreckt sich auf das Austauschen einer Plastik (!!!) Brücke einer Framus archtop mit einer entsprechend angepassten rosewood Brücke - himmelweiter, den Ton belebender und gleichzeitig erwärmender Unterschied!
Ich persönlich finde ja (au wei, das grenzt and Glauben!), dass zum einen so viele Faktoren eine Rolle Spielen dass man das am fertigen Instrument kaum “wissenschaftlich” korrekt nachweisen bzw. aufweisen kann. Dichte, Gewicht, Schwingungsverhalten etc. eines einzigen, isolierten Materials (hier: Holzsorte) sicher, aber in der Gesamtheit als Instrument ... schwierig. Zum anderen ist doch Musik, eine Gitarre, der wahrgenommene Klang, die Spielweise, die eigene Befindlichkeit so eine verzwickt-vielschichtige und mitunter emotionale Sache dass man das vllt auch gar nicht unbedingt exakt und bis zur x-ten Stelle hinterm Komma belegen muss? Meine Meinnung, wie gesagt.
Nichtsdestotrotz gibt es Leute die es wohl versucht haben: www.leonardo-guitar-research.com/ Wobei hier an so vielen Variablen geschraubt wurde dass es unseren Zwecken (ausschliesslich der Einfluss von Brücke und Griffbrett auf den Klang) wohl auch nicht wirklich weiterhilft. Nüja.
LG,
Niels

Anyhoo, meine - nicht-empirisch belegte, vollkommen unwissenschaftlich erfahrene und subjektiv gehörte - Erfahrung erstreckt sich auf das Austauschen einer Plastik (!!!) Brücke einer Framus archtop mit einer entsprechend angepassten rosewood Brücke - himmelweiter, den Ton belebender und gleichzeitig erwärmender Unterschied!
Ich persönlich finde ja (au wei, das grenzt and Glauben!), dass zum einen so viele Faktoren eine Rolle Spielen dass man das am fertigen Instrument kaum “wissenschaftlich” korrekt nachweisen bzw. aufweisen kann. Dichte, Gewicht, Schwingungsverhalten etc. eines einzigen, isolierten Materials (hier: Holzsorte) sicher, aber in der Gesamtheit als Instrument ... schwierig. Zum anderen ist doch Musik, eine Gitarre, der wahrgenommene Klang, die Spielweise, die eigene Befindlichkeit so eine verzwickt-vielschichtige und mitunter emotionale Sache dass man das vllt auch gar nicht unbedingt exakt und bis zur x-ten Stelle hinterm Komma belegen muss? Meine Meinnung, wie gesagt.
Nichtsdestotrotz gibt es Leute die es wohl versucht haben: www.leonardo-guitar-research.com/ Wobei hier an so vielen Variablen geschraubt wurde dass es unseren Zwecken (ausschliesslich der Einfluss von Brücke und Griffbrett auf den Klang) wohl auch nicht wirklich weiterhilft. Nüja.
LG,
Niels
Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Das will mir auch so scheinen. Und jeder weiß ja, dass auch baugleiche Gitarren nicht identisch klingen. Das einzige, was ich mir (halbwegs) vorstellen könnte ist, eine größere Menge von baugleichen Gitarren zu testen, die sich nur im Holz für Griffbrett / Steg unterscheiden. Da müsste / sollte dann eine starke klangliche Tendenz auszumachen sein (und davon würde ich persönlich auch ausgehen) .Niels Cremer hat geschrieben:
Ich persönlich finde ja (au wei, das grenzt and Glauben!), dass zum einen so viele Faktoren eine Rolle Spielen dass man das am fertigen Instrument kaum “wissenschaftlich” korrekt nachweisen bzw. aufweisen kann. Dichte, Gewicht, Schwingungsverhalten etc. eines einzigen, isolierten Materials (hier: Holzsorte) sicher, aber in der Gesamtheit als Instrument ... schwierig.
Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Die von mir referenzierte Untersuchung ging - bei E-Gitarren - ja in schon stark in diese Richtung, noch nicht ganz konsequent, aber schon ziemlich. Wobei natürlich - was hier bisher wohl niemand bestritten hat - das Gesamtsystem Gitarre so komplex ist, dass man "Richtung" und vor allem Größe des Einflusses auf den Gesamtklang nur sehr begrenzt einschätzen kann und wohl niemand ohne direkten a/b-Vergleich zweier sonst identischer Instrumente sagen kann "das Instrument hat ein Ebenholzgriffbrett" (oder eben nicht). Wenn dem Material von Sätteln und Stegeinlagen schon Einfluss zugeschrieben wird (weshalb eigentlich bei Sätteln, wenn keine Leersaiten gespielt werden?) und dieser Einfluss auf Masse und Dichte zurückgeführt wird, dann ist es nicht nachvollziehbar, dass dieser Einfluss bei Griffbrett und Steg, die "mehr Material" beinhalten, nicht vorhanden sein soll. Wobei ein paar meiner Lieblingsinstrumente tusq-Garnituren haben - also auch hier ohne Wertung im Sinn von "gut" / "schlecht".clone hat geschrieben:Und jeder weiß ja, dass auch baugleiche Gitarren nicht identisch klingen. Das einzige, was ich mir (halbwegs) vorstellen könnte ist, eine größere Menge von baugleichen Gitarren zu testen, die sich nur im Holz für Griffbrett / Steg unterscheiden. Da müsste / sollte dann eine starke klangliche Tendenz auszumachen sein (und davon würde ich persönlich auch ausgehen) .
Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Im Grunde geht z.B. der Vergleich einer Gibson Les Paul Standard mit einer Custom (Ahorndecke aber Ebenholzgriffbrett) in diese Richtung. Ist dann halt nur das Griffbrett als Unterschied. Hardware / Pickups könnte man ja gleiches einbauen...)rwe hat geschrieben:Die von mir referenzierte Untersuchung ging - bei E-Gitarren - ja in schon stark in diese Richtung, noch nicht ganz konsequent, aber schon ziemlich.
Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Ja, da wäre mir aber noch zu viel Serienstreuung dabei. Das hat man bei der Untersuchung versucht, zu vermeiden.clone hat geschrieben:Im Grunde geht z.B. der Vergleich einer Gibson Les Paul Standard mit einer Custom (Ahorndecke aber Ebenholzgriffbrett) in diese Richtung. Ist dann halt nur das Griffbrett als Unterschied. Hardware / Pickups könnte man ja gleiches einbauen...)
Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Stimmt. Aber dann nehmen wir halt den custom shop... .rwe hat geschrieben:Ja, da wäre mir aber noch zu viel Serienstreuung dabei. Das hat man bei der Untersuchung versucht, zu vermeiden.clone hat geschrieben:Im Grunde geht z.B. der Vergleich einer Gibson Les Paul Standard mit einer Custom (Ahorndecke aber Ebenholzgriffbrett) in diese Richtung. Ist dann halt nur das Griffbrett als Unterschied. Hardware / Pickups könnte man ja gleiches einbauen...)

Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Wer bezahlt?clone hat geschrieben:...dann nehmen wir halt den custom shop... .

Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Ja, nu. Dieser Erkenntnisgewinn sollte einem schon ein bisschen was wert sein... .rwe hat geschrieben:Wer bezahlt?clone hat geschrieben:...dann nehmen wir halt den custom shop... .

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Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Das fände ich wirklich schade, kann's aber auch verstehen.Ich gelobe auch feierlich, ich werde hier kein subjektives Wissen bzw. Erfahrungen meinerseits mehr zur Verfügung stellen !
Für mich haben das subjektive Wissen und die die Erfahrungen eines Profis, der sich jeden Tag mit der Materie beschäftigt auch ohne gerichtsfeste Beweise einen hohen Informationswert.
Zum Thema:
Man müsste doch nur 10 erfahrenen Gitarristen eine Anzahl Gitarren bereitstellen, bei denen sie dann im Blindtest entscheiden, ob es sich um Ebenholz oder Palisander handelt. Sollte die Trefferquote über der statistischen Wahrscheinlichkeit liegen, wird es wohl einen Effekt geben. Baugleich müssten die Testgitarren doch gar nicht sein, oder?
Ebenholz scheint ja gutes Stück teurer zu sein als Palisander, daher wird es wohl bei den allermeisten Herstellern für die teureren Modelle verwendet.
Taylor geht da scheinbar einen anderen Weg. Selbst die günstigen Modelle aus der 100ee Serie, bei denen an Vielem gespart wurde, haben Ebenholz für Steg und Griffbrett. Sicher kein Zufall.
- Angorapython
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Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
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Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Doch. Das Gesamtsystem wird von so vielen verschiedenen Elementen beeinflusst, dass hier nur ein a/b-Vergleich wirklich eine relevante Aussage bringen kann. (Saite wird angerissen, überträgt Bewegung auf Stegeinlage, diese ggf. auf den Piezo, dieser dann auf den Steg, der auf eine Decke geleimt ist, die mit Braces unterfüttert ist und am Rand mit Reifchen an einem Korpus aus verschiedenen Hölzern aufgehängt ist... Da gibt es, unabhängig vom Holz von Decke und Korpus, noch viele Variablen... Und wir waren noch nicht bei Hals, Griffbrett etc.)Westerly Rhode Island hat geschrieben:Baugleich müssten die Testgitarren doch gar nicht sein, oder?
Nee, denke auch. Lowden hat m.W. nur Ebenholz genutzt, Gurian auch (jedenfalls bei den Griffbrettern). Wobei die Preisunterschiede heute absolut nicht mehr sonderlich groß sind, zumal dann nicht, wenn man billigere Ebenholzsortierungen auswählt. In der Menge macht es natürlich einen Unterschied, aber wenn ich als Käufer schon mal in dieser Preisklasse angekommen bin, dann tun mir die letzten 50€ auch nicht mehr richtig weh.Westerly Rhode Island hat geschrieben:Ebenholz scheint ja gutes Stück teurer zu sein als Palisander, daher wird es wohl bei den allermeisten Herstellern für die teureren Modelle verwendet.
Taylor geht da scheinbar einen anderen Weg. Selbst die günstigen Modelle aus der 100ee Serie, bei denen an Vielem gespart wurde, haben Ebenholz für Steg und Griffbrett. Sicher kein Zufall.
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Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
1. Nein, der Preisunterschied ist, setzt man die gleichen Qualitätsstandarts voraus, ist nicht sehr groß.Westerly Rhode Island hat geschrieben:
Ebenholz scheint ja gutes Stück teurer zu sein als Palisander, daher wird es wohl bei den allermeisten Herstellern für die teureren Modelle verwendet.
Taylor geht da scheinbar einen anderen Weg. Selbst die günstigen Modelle aus der 100ee Serie, bei denen an Vielem gespart wurde, haben Ebenholz für Steg und Griffbrett. Sicher kein Zufall.
Beispiel: Ebenholz Kamerun nicht tiefschwarz ca. 8,-. Ebenholz alte Ware z.B. Ceylon, sehr dicht, tiefschwarz, ca. 60,-
Palisander, Sonokeling (latifolia) Plantagenholz ca. 5,-. Ostinder (latifolia) alt, eng gewachsen, stehende Ringe, durchlaufende Faser 40,-+ für eine Premiumqualität.
2. Nein, es ist kein Zufall, dass TAYLOR gerne Ebenholz nimmt. Die haben eine eigene Plantage mit Sägewerk in Afrika.
https://www.taylorguitars.com/ebonyproject/" onclick="window.open(this.href);return false;
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
Nun, dass harte Hölzer mehr Höhen erzeugen (E-Gitarre) bzw. mehr Hi-Fi-Sound bringen (Akustische Instrumente) ist unter Instrumentenmachern unbestritten. Die Frage, inwiefern das beim Griffbrett zu deutlichen Klangänderungen führt, ist diskutabel im Konzert der ganzen Teile eines Instruments, besonders bei elektrischen Instrumenten.
Ebenso unbestritten ist die Annahme, dass Änderungen am Steg im Bezug auf Material/Gewicht unmittelbare Auswirkungen auf die Übertragung hat, besonders auf die Dynamik, aber auch auf den erzeugten Klang. Inwiefern das unmittelbar erlebbar ist, hängt von vielen Faktoren ab. Es hängt auch davon ab, was man als "deutlich" definiert.
Moin.
Den Effekt einer veränderten Masse auf einer Gitarrendecke werde ich nie verleugnen.
Habe ich immer wieder selbst erlebt, wenn ich meine hölzernen Bridgepins gegen Messingpins getauscht habe.
Ob allerdings die Änderung des Griffbrettmaterials bei einer AKUSTIK-Gitarre eine hörbare Klangänderung bewirkt, erlaube ich mir zu bezweifeln.

Re: Griffbrett/Steg Palisander vs Ebenholz
+1guitar-hero hat geschrieben:...
Moin.
Den Effekt einer veränderten Masse auf einer Gitarrendecke werde ich nie verleugnen.
Habe ich immer wieder selbst erlebt, wenn ich meine hölzernen Bridgepins gegen Messingpins getauscht habe.
Ob allerdings die Änderung des Griffbrettmaterials bei einer AKUSTIK-Gitarre eine hörbare Klangänderung bewirkt, erlaube ich mir zu bezweifeln.
Bei der Griffbrettfrage gibt es zwei weitere Aspekte, die jedoch gegen Ebenholz sprechen. Vor allem der Querschrumpf ist bei Ebenholz deutlich größer als bei Palisander, Stichwort Risse im Oberbug der Decke parallel zum Griffbrett und der feine Schleifstaub von Ebenholz ist nicht unbedingt das gesündeste für den Gitarrenbauer.
D.h. sollte ich mir jemals eine Konzertgitarre bauen zu lassen, wäre ein Griffbrett aus Palisander schon mal sicher gesetzt!

