ich werde nie ein richtiger Fingerpicker... Ich steh' auf Songs von Simon & Garfunkel und die ganzen "Oldies" - und da komm' ich auch ganz gut mit zurecht...
Na, dann spiel die Teile doch mal nachts, wenn du keinen Krach mehr machen darfst und plötzlich kommt zwischen zwei strumms ein Ton alleine und dnn zwei und dann drei und irgendwann merkst du, dass du die Melodie in den Akkorden spielst und fingerpickst. Wenn das dann in unendlicher Perfektion geschieht, hast du ein Gefühl für Franco Morone. ich habe ihn Bella ciao spielen gehört - mein Gefühl siehe oben.
Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden
Das meiste, was ich spiele (90%) sind keine Strummings, sondern Zupfmuster, aber eben keine Single-Lines. Wenn wir zusammen spielen, dann meist Strumming, aber alleine zu Hause zupfe ich die Akkorde mit diversen Zupfmustern und variiere zwischendrin mit Basslauf oder klitzekleinen Solos (Einzelnoten...). Aber so "richtiges Fingerpicking" mit Bass und Melodielinie getrennt, nach Tabulatur - das ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln - das bekomme ich nicht getrennt...
...hmmm... ich hab' von Uli Bögershausen zwei Bücher:
Profipicking Leichtgemacht - Davey Grahams "Angie" in 6 Wochen und Easy Fingerstyle 16 Melodic Tunes for solo Guitar - ich hab's einfach nicht geschafft, da dran zu bleiben...
Selbst bei "Das Loch in der Banane" hab' ich die Kurve nicht gekriegt - und hatte die ersten zwei Seiten eigentlich schnell gelernt und auch schon ganz gut hinbekommen - aber dann verließen sie ihn...
Immer erst rauszufinden, wie man die Finger am besten hinsortiert, das liegt mir nicht...
Franco habe ich letztes Jahr beim "Venner Folk Frühling" erleben dürfen,
wie einige andere hier war ich sehr von seinem Spiel, seinem Humor
und seiner Lebensfreude beeindruckt.
Was mich ein bißchen stört, sind die bei den heutigen Instrumentalfassungen
üblichen Temporeduzierungen, die aus einem fröhlichen, swingenden
Stück eine eher langsame, teilweise melancholische Angelegenheit machen.
Vielleicht nicht das beste Beispiel, aber so klingt es meiner Meinung nach
angemessener (tempomäßig ): Van Morrison & Chieftains
Ich weiß, man kann alles so oder so interpretieren, aber ich habe schon
"Lord of the Dance" in einer Version gehört die eher als Beerdigungsmusik
durchgegangen wäre (Schade, finde gerade keine Version der Celtic women )
Uwe ....(der's gerne mal rockig mag )
Yo!
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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Das mag für viele Stücke angehen, aber die schnellen Versionen dieses Stückes finde ich unangemessen. In schnell wirkt mir das hingehuddelt. Die tiefe des ausgedrückten Gefühls und die beschriebene Macht der Schönheit verlangen eine gewisse Ruhe, sonst kommt das nicht über.
@RB: Die Verwurstung ist Dir sehr gut gelungen!
FM hat den Capo irgendwo im zweiten Bund oder so, Du auch? Dann müsste die tiefste Saite ohne Capo ja vermutlich ein D sein. Das würde auf Deine Stimmung EADEAD passen. Was mich ein bisschen irritiert, ist die dritthöchste Saite (im Normaltuning: G) Die müsstest Du ja dann (ohne Capo) auf D runtergestimmt haben?! Naja, warum eigentlich nicht. Ich denke jedenfalls, dass Du das Tuning, was FM verwendet, genau getroffen hast, sonst würde das Gespielte nicht so klingen.
Grüße, Fuxli
@Fuxli: Ich habe das in EADead Capo 4 gemacht und zwar, weil ich meinte, auf der Film-Aufnahme gesehen zu haben, daß der Franco Morone es auch so machte.
Da dachte ich in meinem Sinn:
"Tust es eben auch dahin".
Danke für die Anerkennung. Mit dem Franco Morone hat es so eine Bewandnis. Ich bin ein traditionell geprägter Anhänger des fingerpickernden Gerupfes (U. Peperle). Nun ist aber die Musik von FM mir unter die Haut gegangen, obwohl sie so ganz anders ist. Eher tragend, mit Verzierungen versehen, die aus der Flöten- und Geigenmusik stammen und deren Bezeichnungen der moderne Mensch mitunter bereits nicht mehr kennt, oder wißt Ihr ohne Wikipedia, was ein Mordent oder ein Pralltriller sind ? Ich hörte von im als erstes "Night Drivers". Ich fand es auf der einen Seite irisch, auf der anderen Seite hatte es aber unbedingt auch etwas, was ich - zu Recht oder Unrecht - als italienisch empfinde. Dann vernahm ich "Calderai" und dann noch einige und ich finde, er hat die Ausdrucksmöglichkeiten, die ich bisher sträflich vernachlässigt habe. Somit ist er seit einigen Monaten einer meiner Helden, ich muß es zugeben.
@T.: Nein, nicht der deutsche Geschmack ist immer so schlimm. Die schlimmste Version habe ich von einer jugoslawischen Kapelle gehört. Die spielen und singen das wie ein Kampflied in der Fußball-Arena.
Ich habe beide Beiträge als persönliche Empfindung verstanden, aber ich kenne das auch, dass sich plötzlich eine Emotion beim lesen einer Antwort aufdrängt, aber ich glaube wirklich nicht, dass heir jemand ernsthaft einen anderen belehren will.
Und Uwe, dämlich bist du sicher nicht, hast doch auch von anderen in deiner Meinung Recht gekriegt.
Ich bin mal so richtig ins Fettnäpfchen getreten (ohne es zu wollen, wer will das schon), als ich bei einem Treffen jemandem lang und fettig erklärt habe, dass ich es total blöd finde, wenn jemand versucht 100%ig zu covern, weil es sowieso nicht schaffbar ist und ich finde, jeder sollte seine eigene Kreativität rauslassen und nicht andere nachmachen - der Kerl war Reinhard Mey Coverer (incl. einer gewissen äußerlichen Ähnlichkeit).
Ich habe mich aber mit Wolfgang den Rest des Wochenendes sehr gut verstanden
Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden
Ich finde die Deutschen keineswegs kollektiv dämlich oder in irgend einer Hinsicht begriffstutzig oder gegenüber anderen Völkern minderbemittelt, das möchte ich hier deutlich sagen. Außerdem hat auch die irische Musik schnelle Stücke zu bieten, die nicht besinnlich, mahnend und weise, sondern heiter daherkommen.
Andererseits schätze ich die Ernsthaftigkeit der Aussage auch nicht als hoch ein, oder T. ?
Ich bin der Meinung, dass speziell auf einer akustischen Gitarre jeder Ton eine gewisse Zeit braucht, um im Instrument zu "reifen", und ein Musikstück leidet, wenn es zu schnell gespielt wird. Ich bin kein Physiker und kann es deshalb nicht physikalisch-wissenschaftlich erklären, ich weiß aber aus täglicher Erfahrung, dass ein bis auf das Tempo absolut identisch gespieltes Stück auf der akustischen Gitarre zu schnell gespielt weniger "Reife" entfaltet umd oberflächlicher klingt als langsamer gespielt.
Zuerst aufgefallen ist mir das einmal gerade bei "Slowhand" Franco Morone, als ich sein Arrangement von "Derry Hornpipe" gespielt habe. Franco schrieb dazu, dass "das größte Problem die hohe Geschwindigkeit der Originalversion ist". Das war mir nicht ganz klar, denn so schwer ist das Stück nicht zu spielen, und Franco kann rasend schnell spielen - wenn er will (meistens genießt er seine Stücke aber lieber). Von der E-Gitarre her bin ich sowieso andere Geschwindigkeitkaliber gewohnt, und deshalb habe ich bei dem Stück also gleich ordentlich Gas gegeben - und war auch noch stolz darauf, es im Highspeed-Tempo runterzurasseln. Die Ernüchterung kam dann, als ich einige Monate das Stück nochmals in der Version von Franco gehört habe und mir schlagartig klar wurde, wie viel runder das Stück langsamer gespielt auf der Gitarre klingt. Meine Highspeed-Version hörte sich dagegen lächerlich dünn an..
Das manch andere Instrumente quasi beliebig schnell gespielt werden können, die akustische Gitarre aber nicht nur eine grifftechnische, sondern wohl auch eine klangliche Grenze hat, ist vielleicht so zu erklären: ein Dudelsackspieler oder E-Gitarrenspieler hat nahezu sofort die volle Kraft im geblasenen bzw. massiv verstärkten Ton zur Verfügung. Bei der akustischen Gitarre habe ich dagegen das Gefühl, dass einerseits die tieferen Töne eine gewisse Zeit brauchen, um im Korpus zu "reifen", und andererseits auch erst nach einer gewissen "Einschwingzeit" die so attraktiven Schwebungen zwischen den Saiten deutlich werden, die dem Instrument gerade (besonders in DADGAD oder EADEAE) seinen Reiz geben.
Wird dann aber zu schnell gespielt, selbst wenn die Technik sitzt und es sauber klappt, so kann diese "akustische Reifephase" der Töne im Instrument fehlen und das Ergebnis hört sich (zumindest für meine Ohren) dünner und "oberflächlicher" an. Mit dieser Erkenntnis habe ich dann gezielt jedes Stück immer langsamer und langsamer gespielt, um genau dasjenige Timing "nach unten" zu finden, an welchem der Ton die richtige Reife für ein Stück hat. Hilfreich können hier sustainreiche Saiten sein, wie die von Wyres, um genau den richtigen "Genusspunkt" zu finden.