
Das wird ein (nicht ganz kleines) Bowie-Messer. Mittlerweile habe ich ein wenig CAD gelernt und dieses Mittel eignet sich sehr gut, um Entwürfe zu machen. Diesmal habe ich also nicht frei nach der Leber weg gearbeiet, sondern versucht, mich an den vorher angefertigten Entwurf zu halten. Der Werdegang bis zu dem oben zu betrachtenden Zustand, in dem die Klinge bereits gehärtet und angelassen ist, tue ich mit ein paar Bildern kund:

Hier habe ich die grundlegende Form kantig und ungenau mit dem Winkelschleifer herausgetrennt. Dabei habe ich um die Konturen des auf den Stahl geklebten Entwurfs herumgeschnitten. Metallsäge dauert zu lange. Das Material ist 5,5 mm starker 1.2510.

So sieht das dann aus. Im Anschluss wird der Umriss so sauber wie möglich mit dem Bandschleifer und der Feile herausgearbeitet und der "Bürzel" mit einem Gewinde (hier M6) versehen, über das dann ein Konglomerat aus Parierstück, einigen Ringeinlagen und Griffmaterial verschraubt wird:

Danach sieht es so aus: Überall rundherum schöne glatte Flächen, hoffentlich möglichst nahe am rechten Winkel.

Insbesondere am Erl (das Teil, wo der Griff hinkommt), mußte ich mit der Feile arbeiten.

Dann wird die Primärfase mit dem Bandschleifer angeschliffen. Man beachte die selbstgebaute Vorrichtung zum Halten des Winkels.

Erst Körnung 36, dann 60 und schließlich 120.

Danach Handschliff, angefangen mit 120. 240, 400, 600 jeweils überkreuz. Ein Geduldsspiel. Schließlich habe ich noch eine langgestreckte falsche Schneide auf der Oberseite angefeilt und geschliffen, die sich vom Knick des Klingenrückens bis zur Spitze hinzieht. Dafür habe ich eine andere Vorrichtung gebaut, die hilft, den Winkel sauber zu halten. Wenn ich soetwas mit der Maschine mache, gibt es praktisch immer Ausschuss. Also Handarbeit.

Je weiter das endgültige Finish kommt, desto empfindlicher scheint das Stück zu werden. Also klebe ich alle nicht zu bearbeitenden Stellen immer penibel ab, damit nichts zerkratzt wird. Das wird erst nach dem Härten besser:

In der Weihnachtsbäckerei .....

.. sieht man links hinten den Bräter mit mittlerweile fast fünf Jahre altem Rapsöl, das als Abschreckbad dient. 820 Grad, 10 Minuten halten, dann im Öl abschrecken.
Danach muß die Klinge im Backofen angelassen werden, damit sie zäh wird. Bei diesem Stahl 2 x 45 Minuten.

Nach dem ersten Anlassen kühlt sie von 180 Grad wieder herunter. Man sieht, daß die ganze Arbeit für eine saubere Oberfläche von Zunder und Schmodder überzogen ist.

Nach dem ersten Anlass-Zyklus ist die Klinge so hart, daß man mit der Spitze ohne Weiteres Glas ritzen kann.

Danach geht die Handarbeit quasi von Vorne los, weil der Schmodder heruntergeschliffen werden muss, bis man dann zu dem Ergebnis gelangt, daß die Klinge ganz ok geworden ist, mit einiger Geduld an einigen Stellen aber noch deutlich besser hätte werden können.

Mal sehen, wie es weitergeht. ich berichte gerne, falls Interesse an diesem doch recht Gitarren-abseitigen Thema besteht.