Breedlove mit Stegproblem
Breedlove mit Stegproblem
Aye!
Eine Breedlove landete auf meinem Tisch, bei der es den Steg spektakulär zerlegt hatte:
Es waren noch weitere Risse im Steg vorhanden. Deshalb tippe ich darauf, dass die von Anfang an im Holz waren.
Hier sieht man, dass der Steg zusätzlich verschraubt war und dass der Werksschraubendreher (oder Werksbit) schon etwas gelitten hatte...
Hier seht man, dass das Problem zum Einen ist, dass, wie heutzutage oft, der Steg auf den Lack geklebt wird und zum Andern, dass dann gelegentlich die Haftung zwischen Lack und Decke aufgibt, oder sich eben die oberste Faserschicht verabschiedet, ganz besonders häufig bei Zederndecken...
Also: Den Stegrest runterhobeln mit meinem Stanley neuneinhalb, den ich seit 36 Jahren mit mir rumschleppe.
Dann den Rest vorsichtig erhitzen und abheben.
Die Fläche wird später noch vorsichtig begradigt. Die Stufe ist übrigens einen Millimeter dick. Das meiste davon ist Lack.
Jetzt einen neuen Steg anfertigen. Etwas größer, damit alle Kanten sauber sind.
Sauber umschneiden, Lack wegnehemn und aufleimen. Die Gitarre müsste jetzt eigentlich besser klingen...
Steckerllöcher gesenkt, Stegeinlagennut angezeichnet.
Gefräst und geölt. Ölen hat weniger Zeit gebraucht...
Pickup rein, Saiten drauf, Höhe checken und korrigieren, fertich!
Beste Grüße,
Jab
Eine Breedlove landete auf meinem Tisch, bei der es den Steg spektakulär zerlegt hatte:
Es waren noch weitere Risse im Steg vorhanden. Deshalb tippe ich darauf, dass die von Anfang an im Holz waren.
Hier sieht man, dass der Steg zusätzlich verschraubt war und dass der Werksschraubendreher (oder Werksbit) schon etwas gelitten hatte...
Hier seht man, dass das Problem zum Einen ist, dass, wie heutzutage oft, der Steg auf den Lack geklebt wird und zum Andern, dass dann gelegentlich die Haftung zwischen Lack und Decke aufgibt, oder sich eben die oberste Faserschicht verabschiedet, ganz besonders häufig bei Zederndecken...
Also: Den Stegrest runterhobeln mit meinem Stanley neuneinhalb, den ich seit 36 Jahren mit mir rumschleppe.
Dann den Rest vorsichtig erhitzen und abheben.
Die Fläche wird später noch vorsichtig begradigt. Die Stufe ist übrigens einen Millimeter dick. Das meiste davon ist Lack.
Jetzt einen neuen Steg anfertigen. Etwas größer, damit alle Kanten sauber sind.
Sauber umschneiden, Lack wegnehemn und aufleimen. Die Gitarre müsste jetzt eigentlich besser klingen...
Steckerllöcher gesenkt, Stegeinlagennut angezeichnet.
Gefräst und geölt. Ölen hat weniger Zeit gebraucht...
Pickup rein, Saiten drauf, Höhe checken und korrigieren, fertich!
Beste Grüße,
Jab
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Re: Breedlove mit Stegproblem
Danke für den Bericht!
Steg auf den fast 1 mm dicken Lack geklebt, wie war denn die Lücke gefüllt (oder gar nicht)? Und dann auch noch ne Schraube im Steg? Ich dachte immer, Breedlove sei eine Qualitätsfirma.
Steg auf den fast 1 mm dicken Lack geklebt, wie war denn die Lücke gefüllt (oder gar nicht)? Und dann auch noch ne Schraube im Steg? Ich dachte immer, Breedlove sei eine Qualitätsfirma.
Music is the best. (FZ)
Re: Breedlove mit Stegproblem
@Jazzdude
Das dachte wir bei unserer Collings auch, als die Brücke begann nach neuen Wegen zu suchen.
Da hatte jemand schon bei der Produktion die Fasern mit angeschnitten. Da war nicht schön.
Unser Gitarrenmacher hier musste da auch ein bisschen zauberen.
Bei Jab und seinen Kollegen gibt es so einen Quatsch sicher nicht.
Das dachte wir bei unserer Collings auch, als die Brücke begann nach neuen Wegen zu suchen.
Da hatte jemand schon bei der Produktion die Fasern mit angeschnitten. Da war nicht schön.
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Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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Re: Breedlove mit Stegproblem
Sooooooo repariert man Sowas.
Ich hoffe mal nicht, dass die Lackierung 1mm dick ist, denn dann wär´s ja eine Beschichtung.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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- Niels Cremer
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Re: Breedlove mit Stegproblem
Sauber! Den alten Steg abgehobelt damit das Erhitzen schneller/einfacher geht, oder gibt es da noch andere Gründe? 1mm Lack ist schon happig!
LG,
Niels
LG,
Niels
Re: Breedlove mit Stegproblem
Der Steg war platsch auf den Lack geklebt. Keine Lücke, draufundfertig.
Nö, wir finden das allgemein gut, wenn Holz auf Holz geleimt wird....Rumble hat geschrieben: @Jazzdude
Das dachte wir bei unserer Collings auch, als die Brücke begann nach neuen Wegen zu suchen.
Da hatte jemand schon bei der Produktion die Fasern mit angeschnitten. Da war nicht schön.
Unser Gitarrenmacher hier musste da auch ein bisschen zauberen.
Bei Jab und seinen Kollegen gibt es so einen Quatsch sicher nicht.
Ganz so dick war's nich (so 0.5/0.6), aber nachdem die Fasen geglättet waren, hat's den Millimeter gerissen!Gitarrenmacher hat geschrieben: Ich hoffe mal nicht, dass die Lackierung 1mm dick ist, denn dann wär´s ja eine Beschichtung.
Könnt ich ja eigentlich mal öfter machen...bookwood hat geschrieben:Danke Jab, ich mag solche Berichte sehr.
Beste Grüße,
Jab
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Re: Breedlove mit Stegproblem
Genau!Niels Cremer hat geschrieben: ↑So Apr 14, 2024 4:52 pmSauber! Den alten Steg abgehobelt damit das Erhitzen schneller/einfacher geht, oder gibt es da noch andere Gründe? 1mm Lack ist schon happig!
LG,
Niels
Und, damit das Reststück flexibler ist und nicht die Decke belastet beim abheben...
Jab
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Re: Breedlove mit Stegproblem
Auch 0,5 bezeichne ich als Beschichtung.jab hat geschrieben: ↑So Apr 14, 2024 5:04 pmDer Steg war platsch auf den Lack geklebt. Keine Lücke, draufundfertig.
Nö, wir finden das allgemein gut, wenn Holz auf Holz geleimt wird....Rumble hat geschrieben: Bei Jab und seinen Kollegen gibt es so einen Quatsch sicher nicht.
Ganz so dick war's nich (so 0.5/0.6), aber nachdem die Fasen geglättet waren, hat's den Millimeter gerissen!Gitarrenmacher hat geschrieben: Ich hoffe mal nicht, dass die Lackierung 1mm dick ist, denn dann wär´s ja eine Beschichtung.
Beste Grüße,
Jab
Ich liege bei +/- 0,2 und davon geht noch der Zwischenschliff wieder runter.
Aber wenn man mit technischen Innovationen mit Polierrobotern und Dergleichen arbeitet, muss man halt dick auftragen.
Ich will ja hier nicht rumunken, aber ich meine festzustellen, dass einige, auch höherpreisige Gitarren vom Fertigungsaufwand immer aufwändiger werden, die Ergebisse aber nicht unbedingt besser. Vorne Bevel für den Arm, hinten Bevel für´n Oberschenkel, Perlmuttbling, Fanfret, etc.pp. makellose Verarbeitung aber vieles ist Blendwerk um als Großhersteller überhaupt am Markt bestehen zu können. Kannst du keinen Sound, machst du halt Firlefanz.
Kuckste hinter die Kulissen, oder auch mal in die Gitarre kommst aus´m Staunen nicht mehr raus.
Ich freue mich immer über das, seit Dekaden gleichbleibende Level der Standartgitarren von CFM & Co.. Da weis man ziemlich genau was man bekommt, einschließlich sich ab und zu lösendem Binding.
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Re: Breedlove mit Stegproblem
Christian: das ist Balsam für meine Martinistenseele!
tressli bessli nebogen leila
flusch kata ballubasch
zack hitti zopp
Hugo Ball - Seepferdchen und Flugfische
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Re: Breedlove mit Stegproblem
Anfang der 2010er Jahre war ich in Californien und Oregon unterwegs, hatte das Glück und konnte eine der Werkstätten ("Two Old Hippies" hieß der Laden) besuchen, traf den "Master" Jayson Bowerman und kaufte nach einem Gespräch mit der Mitarbeiterin Anne Powell eine Triple O aus der American Serie, die nur in kleiner Auflage- ich meine es waren 60 Stück - gebaut wurden.
Obwohl ich noch einige angere (aktuell Loef und Furch) besitze, so hab ich diese doch die meiste Zeit von allen gespielt. Ich habe in der Werkstatt allerdings nicht gesehen, wie die Brücke befestigt wurde. Zumindest das, was ich gesehen habe, war allerfeinstes Handwerk, die Decken dieser OOO Serie wurden bearbeitet und an den Rändern dünner ausgeführt. Doch ich weiß, es gibt hochwertige Instrumente, die vor Ort gebaut wurden, und preisgünstigere Modelle, die nicht vor Ort oder nur teilweise vor Ort bzw. in anderen Werkstätten gefertigt wurden.
Klang, Spielbarkeit und Verarbeitung zumindest meines Instruments sind auf sehr hohem Niveau.
Christian, aus welcher Serie und Baujahr stammt denn dieses Exemplar?
Deine Arbeit jedenfalls: KLASSE!
Grüße
Rolf
Obwohl ich noch einige angere (aktuell Loef und Furch) besitze, so hab ich diese doch die meiste Zeit von allen gespielt. Ich habe in der Werkstatt allerdings nicht gesehen, wie die Brücke befestigt wurde. Zumindest das, was ich gesehen habe, war allerfeinstes Handwerk, die Decken dieser OOO Serie wurden bearbeitet und an den Rändern dünner ausgeführt. Doch ich weiß, es gibt hochwertige Instrumente, die vor Ort gebaut wurden, und preisgünstigere Modelle, die nicht vor Ort oder nur teilweise vor Ort bzw. in anderen Werkstätten gefertigt wurden.
Klang, Spielbarkeit und Verarbeitung zumindest meines Instruments sind auf sehr hohem Niveau.
Christian, aus welcher Serie und Baujahr stammt denn dieses Exemplar?
Deine Arbeit jedenfalls: KLASSE!
Grüße
Rolf
- Dateianhänge
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- Breedlove-1sc.jpg (233.63 KiB) 4681 mal betrachtet
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- Breedlove-2sc.jpg (238.45 KiB) 4681 mal betrachtet
Zuletzt geändert von RolfD am Mi Apr 17, 2024 7:24 am, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Breedlove mit Stegproblem
Ist eine aus der "Cascade Series", aus Korea, Baujahr unbekannt.
Soll so 14hundert gekostet haben, hams gsagt...
Grüße!
Jab
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Re: Breedlove mit Stegproblem
ok, danke für die Info.....
Ich hab noch ein wenig recherchiert (zB im amerikanischen Acoustic Guitar Forum).
Das Problem mit den Breedlove Instrumenten ist wohl die starke Diversifizierung ihrer Produktpalette.
Das hat den Ruf mal ordentlich ruiniert, aber auch dazu geführt, dass gerade deshalb Instrumente auf sehr hohem handwerklichen Niveau kaum Käufer gefunden haben. Dazu kam, dass das Design einiger neu aufgelegter Serien - gerade in den USA - recht gewöhnungsbedürftig gewesen ist.
Die Folge davon war, dass man mit Glück ein sehr gutes Instrument relativ preiswert erwerben konnte.
Es lohnt sich, genau hinzuschauen, wenn man Interesse an diesen Instrumenten hat.
Grüße
Rolf
Ich hab noch ein wenig recherchiert (zB im amerikanischen Acoustic Guitar Forum).
Das Problem mit den Breedlove Instrumenten ist wohl die starke Diversifizierung ihrer Produktpalette.
Das hat den Ruf mal ordentlich ruiniert, aber auch dazu geführt, dass gerade deshalb Instrumente auf sehr hohem handwerklichen Niveau kaum Käufer gefunden haben. Dazu kam, dass das Design einiger neu aufgelegter Serien - gerade in den USA - recht gewöhnungsbedürftig gewesen ist.
Die Folge davon war, dass man mit Glück ein sehr gutes Instrument relativ preiswert erwerben konnte.
Es lohnt sich, genau hinzuschauen, wenn man Interesse an diesen Instrumenten hat.
Grüße
Rolf
Re: Breedlove mit Stegproblem
Ich habe eine Triple O in Mahagoni und eine OM in Palisander aus der American Serie. Beides sehr schöne Gitarren.