Verkauf einer Rio-Palisander ohne Cites

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Benutzeravatar
string
Beiträge: 4917
Registriert: Di Okt 30, 2007 9:26 am
Wohnort: Regensburg

Re: Verkauf einer Rio-Palisander ohne Cites

Beitrag von string »

Danke für Eure Mühe Leute, aber das Wichtigste ist doch:
Leute, ich denke dem Gordon geht`s zurzeit psychisch einfach nicht gut.
Warum auch immer? In so einem Zustand vergisst man halt auch mal,
worum es in einem thrad geht.

Also ich wünsche ihm da mal gute Besserung.

Gruß
Klaus
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
Benutzeravatar
clone
Beiträge: 2092
Registriert: Di Okt 09, 2007 11:57 am
Wohnort: Berlin

Re: Verkauf einer Rio-Palisander ohne Cites

Beitrag von clone »

Um da einmal wieder auf die sachliche Ebene zu kommen.

Klar ist in einer einzelnen Gitarre nicht irre viel Holz verbaut. Man kann aber auch bei weitem nicht den kompletten Baum für ein Instrument nutzen. Das sind wohl eher die Filetstücke. Und in der Masse der Gitarren hat das dann eben doch einen Anteil an der Abholzung.

Und so toll eine Gitarre aus Rio P. auch sein mag, ist das einfach nicht lebenswichtig (im Wort Sinne!). Insofern nützt ein Hinweis auf z.B. einen ganzen Bootssteg aus Rio P. am Ende auch nichts und hilft auch nicht bei dem Grundproblem (der Abholzung des Regenwaldes). Zumal vermutlich die für den Instrumentenbau brauchbaren Teile eines Baumes einen recht hohen Marktwert haben. Und somit einen Anreiz für die Abholzung liefern.
itsLars
Beiträge: 32
Registriert: So Okt 21, 2007 8:37 pm

Re: Verkauf einer Rio-Palisander ohne Cites

Beitrag von itsLars »

Hallöle,

nochmal kurz zu (Rio)Palisanderhälsen ....
aus Peter Fingers Werkstatt gibt es auch mind. eine Gitarre, die neben Boden und Zargen auch einen Hals aus Riopalisander hat. Man kann sie auch in einem yt-Video sehen und hören, das Teil hat es wirklich in sich:
https://youtu.be/HVqo0o4puCs?si=oUag2hWa9uUMGMAb&t=450

Ich selbst hab ebenfalls eine Customgitarre mit Palisanderhals (nicht-Rio), die ganz hervorragend klingt und sich für die Korpusgröße durch sehr gutes Sustain und tolle Höhen auszeichnet. Hab natürlich keinen direkten Vergleich zu einer baugleichen Gitarre mit Mahagonihals, aber ich hab schon den Eindruck, dass der Hals zu dem Klangprofil beiträgt.

Und zur Frage der Identifikation von Rio vs. Nicht-Rio: Vintage Guitar in Oldenburg sind echte Fachleute, was das angeht. (Sorry, falls das hier schon genannt wurde, hab nicht alle Beiträge gelesen).

Gruß, Lars
Benutzeravatar
chrisb
Beiträge: 1873
Registriert: Mi Apr 20, 2005 11:33 am

Re: Verkauf einer Rio-Palisander ohne Cites

Beitrag von chrisb »

moinsen,

das cites abkommen hatte in den 70ern absolut seine berechtigung!
ich finde es von der grundsatzidee auch sehr wichtig.
aber was wurde denn in den letzten jahrzehnten getan und ist insbesondere in brasilien passiert?!?!?

Kumulative Zerstörung: 491.589 km² allein im brasilianischen Amazonas von 1988 bis 2023 (INPE).
Deutschland hat eine Fläche von 357.588 km².
13 - 15 % an Regenwaldfläche sind bereits in Brasilien verloren.
Wissenschaftler warnen, dass der Amazonas-Regenwald bei anhaltender Entwaldung und Klimawandel einen Kipppunkt erreichen könnte, ab dem sich das Ökosystem großflächig und unumkehrbar in eine Savanne verwandelt. Dieser Kipppunkt wird je nach Modell zwischen 20 % und 30 % kumulierter Entwaldung gesehen.
D.h. wenn es so weitergeht in etwa +-12 Jahren!

eigentlich ist es doch sche.. egal, ob hier eine gitarre mit rio rumläuft....mit oder ohne cites. das ist schnee , ähm holz, von gestern. viel wichtiger ist, was jetzt gerade passiert und in zukunft.......
die menscheit is a depp!
chrisb
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3335
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Re: Verkauf einer Rio-Palisander ohne Cites

Beitrag von Gitarrenmacher »

chrisb hat geschrieben:
Di Apr 22, 2025 1:15 pm
moinsen,
...............
eigentlich ist es doch sche.. egal, ob hier eine gitarre mit rio rumläuft....mit oder ohne cites. das ist schnee , ähm holz, von gestern. viel wichtiger ist, was jetzt gerade passiert und in zukunft.......
die menscheit is a depp!
In Guinea Afrika werden Batterien in Hinterhöfen recycled und entsorgt, dann ist es doch egal ob hier mal einer seinen Akku in den See schmeißt.
In Vietnam brennen öfter mal Texilfabrikationen inkl. Mitarbeiter wegen mangelnder Brandschutzvorschriften ab. Dann wird man wohl hier gelegentlich ein Lagerfeuer im trockenen Wald machen dürfen.
In Indien laufen Flüsse über, weil sie durch Plastikmüll gestaut werden. Da sollte doch bei uns eine McDonalds Fresstüte am Straßenrand nicht stören
usw usw usw.

Es ist EIGENTLICH Schxxx egal, aber eigentlich auch nicht. Es ist eigentlich egal, ob hier so´n Ding rumläuft, das vor dem Stichtag 1992 auf EU-Gebiet war, aber, siehe weiter unten, es wäre weitestgehend unnötig.

Die Regularien der EU-Verordnung VO 338/97 fussen auf den CITES Konferenzen, und Vergehen dagegen erfüllen z.T. Straftatbestände. Daher frage ich mich, ob Bitten um Verkaufsangebote per PM oder PN eventuell den § 111 StGb tangieren.
Der Handel, zumindest im EU-Raum, ist klar geregelt und im Rahmen der Verordnung möglich.
Und weil ich mich gerade so schön aufrege....
Schon nach Erlass der Verordnung gab es umfangreiche Informationkampagnen in den verschiedenen Gewerken, sein Riozeugs anzumelden. Später in den späten 90ern, als ich gerade mit dem Gitarrenbau anfing, bestand noch die Chance seine Bestände nachzumelden. In den 2005ern wurde nochmals deutlich der Finger gehoben.
Aber da waren halt Leute die gesagt haben, ich zitiere aus diesem Faden sinngemäß:" Keine Sau interessiert sich für meine 15 Kilo Riopalisander"
Dann wurde halt doch kontrolliert, beschlagnahmt, angezeigt und sanktioniert und das Geschrei war groß.
Musikmesse, Vintage Guitar Show, Seecontainer Bremen, Holzhändler Nähe Frankfurt, Antikladen in Bayern............
Mein Mitleid hielt und hält sich in der Sache in engen Grenzen.

So, wieder abgekühlt.....
Es wird beim Handel Holz immer mehr Reglementierungen geben. Daher kann man auch nicht so einfach den legalen, begrenzten Handel mit Rio komplett verbieten. Z.B. ist Khaya, das mal als DAS Ersatzholz für Mahagoni Switenia galt und keinen Schutzstatus hatte, inzwischen im Anhang 2 gelistet. Spekuliert, es würde in Anhang 1 hochgestuft. Dann wären fast alle guten LesPaul Kopien aus den 2000er Jahren nicht mehr handelbar, auch die, welche vor der Hochstufung gebaut wurden.
Daher klare Stichtage, klare Regelungen und fertig.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
Benutzeravatar
chrisb
Beiträge: 1873
Registriert: Mi Apr 20, 2005 11:33 am

Re: Verkauf einer Rio-Palisander ohne Cites

Beitrag von chrisb »

moin christian,

brauchst dich nicht aufregen.
ich schreib ja, das cites seine absolute berechtigung hat.
aber nach 50 Jahren darf man doch mal infrage stellen was es gebracht hat, wenn man
den abholzungsgrad des regenwaldes in brasilien sieht.
das betrifft ja mittlerweile nicht nur rio und brasilien, sondern die ganze erde und alle hölzer.
absolut zum kotzen.

ich trenn schön brav meinen müll und halt mich an die regeln. wenn jeder vor seiner haustür kehrt, ist die welt sauber. ausstieg aus atomkraft und kohle = prima sache! etc. etc.
nur ab und zu frage ich mich halt schon mal was jetzt am zielführensten ist oder anders, führen die wege überhaupt noch zum ziel................
chrisb
Antworten