Was ich bei der ganzen Diskussion über Holz- und damit auch Gitarrenpreise besonders gemein finde:
es geht, wie bei so vielem, in die Richtung, dass Menschen sich Dinge kaufen, einfach weil sie es sich leisten können. Das ist an sich nicht verwerflich, solange sie diese Dinge auch sinnvoll nutzen und z. B. eine sehr hochwertige Gitarre mit einem entsprechenden Talent und der Ehrfurcht vor dem Instrument und seiner/seinem Erbauer*In regelmäßig spielen.
"Nur-Sammler*Innen" und "Haben-Woller*Innen" treiben die Preise noch höher.
Für eine*n sehr talentierten Menschen am Anfang einer Karriere sind solche Instrumente dann lange, vielleicht sogar für immer, unerschwinglich. Obwohl sie/er das Instrument viel sinnvoller nutzen könnte, indem sie/er sowohl das Instrument wie auch sich weiterentwickelt.
Vielleicht muss ich mich / müssen wir auch wieder mehr lernen, uns zu bescheiden.
Hier bei mir stehen eine ältere Vollmahagoni-000-Martin, eine neuere Vollmahagoni-Hübitarre und eine Gretsch-Resonator aus Mahagonisperrholz und Blech. Alle spiele ich gerne und regelmäßig, wobei die Hübitarre die Nase weit vorne hat. Ganz selten kommt die Beaker-Backpacker zum Einsatz, noch seltener die Terzgitare und die abgerockte Rundbauchmandoline.
Irgendwo schlummern noch ein paar reparaturbdürftige Oldies in ihren Koffern (emotional wertvoll, daher will ich sie seit Jahren wieder richten, wenn ich mal die Zeit habe). Ach, und es gibt noch zwei HarleyBenton-Billo-Gitten für Fahrrad-/Motorradtouren und feuchtneblige Abende im Freien.
Das ist eine beachtliche Überaustattung für einen Menschen mit eher durchschnittlichem Talent auf 4, 6, 8 oder 12 Saiten und wenig bis gar keiner Öffentlichkeitspräsenz.
Ich sollte mal in mich gehen und überlegen, was ich wirklich benötige und was ich vielleicht weiter geben kann. So wie ich es vor ein paar Jahren mit allem E-Gitarrenkram und einigen Akustiks gemacht habe: verschenkt. Es haben sich damals Menschen aus Afghanistan, Syrien, Liberia und Deutschland sehr gefreut. Und ich mich auch.
Wenn mehr Menschen es so machen, sinken Preise und Dinge werden wieder erschwinglich für Menschen mit wirklich Talent und nicht nur für Haben-Wollen-Nur-Sammler*Innen mit Geld aber ohne Talent.
Ich bin ehrlich: es würde mir aktuell bei fast jeder meiner aktuellen Gitarren schwer fallen, sie weg zu geben. Na, vielleicht ist es ein Entwicklungsprozess für mich oder Aufgabe der mir nachfolgenden Generation, mich irgendwann von einigen meiner Gitarren zu befreien. Nein, aktuell nehme ich noch keine Anfragen an

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Uff, viel Text. Ende.
Schöne Grüße
Frithjof