@ madmarv,
nur nochmal auf die Schnelle:
- als Archtop verstehe ich eine "dickere" (6 und mehr cm Zargenstärke),
i.d. R. mit gewölbter Decke und o h n e durchlaufenden Sustainblock
(typische Vertreter Gibson L 5, Epiphone Joe Pass, Ibanez George Benson
etc.). Diese bringen normalweise keinesfalls einen dünnen, sondern eher
fetten, warmen, raunchy Jazzsound mit etwas kürzerem Sustain.
Bauartbedingt (freischwingende Decke) neigen diese Teile (genauso wie
jede Dreadnaught o.ä.) bei höheren Lautstärken zu schwierig zu kontrollierendem Feedbackverhalten. Mit einem zusätzl. Verzerrer wird´s
dann nochmal heftiger. (Für 50´s Rockn´Roll könnte man allenfalls
mit ganz leichter Anzerrung operieren...). Mit den Archtops strebt man
i.d.R. auch ein eher akustisches Timbre an + von daher klingen sie m.E. an einem
geeigneten (hochwertigen) Acousticamp auch richtig gut.
- als Semiacoustics sehe ich Gitarren mit Resonanzkammern, aber
vom Halsansatz bis hintere Bodykante durchlfd. Sustainblock, der
das freie (Auf-) Schwingen der Decke verhindert. Urahn dieses
Typus ist die Gibson 335, gute Epigonen wären m.E. Guild .....,
Ibanez AS 200 oder die von mir seit jahren mit Begeisterung gespielte
Yamaha SA 2200. Diese Teil kann man bei Bedarf mit einer Mörderlautstärke in rockmusikalischen Kontexten spielen, ohne daß man
nennenswerte Feedbackprobleme hätte.
Nur: über einen Akustikamp klingen diese Gitarren sehr kompromiss-
behaftet, da sollte es dann schon ein e-gitarrenspezif. Amp
(Transistor: z.b Roland Jazz-Chorus) oder aber ein Röhrenamp sein.
Zumindest meine - in Gitarrenfragen manchmal eher traditionalistisch-
konservative - Sicht der Dinge .
tbrenner
