Ahornhals

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

stringbender
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Äpfel und Birnen

Beitrag von stringbender »

Klar kann man einen Ahornhals verwenden. Der Einfluss auf den Klang ist aber bei einer Akustikgitarre anders zu bewerten als bei einer E-Gitarre. Bei E-gitarren spielen sowieso die Tonabnehmer die grösste Rolle. Bei Jazzgitarren ist ein Ahornhals obligatorisch. Die klingen aber auch danach. Nimmt man anstelle von Ahorn einen Mahagonihals, ist bei einer Jazzgitarre der mittige Klang dahin und es wird einiges brillanter. Das ist aber in diesem Fall unerwünscht.

Die Stratocaster nimmt hier eine Sonderstellung ein. Der helle klirrende Ton dieser Gitarre ist auf die Konstruktion zurückzuführen und nicht in erster Linie auf den Hals.

Wenn man einen Ahornhals bei einer normalen Stahlsaitengitarre berbaut, dann ändert sich der Klang sehr. Es kommt einfach etwas ganz anderes dabei heraus. Bei Gibson gibt es Ahornhälse im Programm. Bei Goodall auch. Die Gitarren klingen aber auch danach. Ob sich der Klang zum positiven verändert, bleibt Geschmacksache. Mir gefällts jedenfalls nicht.
Es ist nicht umsonst so, daß die meisten Akustikgitarren Mahagoni Hälse haben. Das Material hat sich durchgesetzt und das zu Recht.

Bitte versteht mich aber nicht falsch. Letztendlich ist das Geschmacksache. Natürlich werden Ahornhälse von einigen Herstellern angeboten. Ic hglaube aber nicht dass sie sich durchsetzen werden. Dazu ist der Sound zu speziell.

viele Grüße
Armin
Armin Dreier Gitarrenbau
Römerstr.9
73614 Schorndorf
07181/44486
www.dreier-gitarren.de
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo zusammen,

ich kann nur sagen, dass meine beiden Guilds einen Ahorn-Hals haben und ich vermisse keinerlei Höhen oder sonst was. Frage mich nur, wenn Ahorn soo schlecht bei Akustikgitarren sein soll, warum gerade Gibson und Guild bei ihren Jumbos Ahorn verbauen???
Eine Jumbo ist von Haus aus etwas Basslastiger - dann würde nach Armins Beschreibung der Sound durch einen Ahorn-Hals noch weiter "in den Keller gehen" - das kann so gar nicht sein!

Frage an den "Profi" deshalb: Hast Du schon mal einen Ahornhals verbaut???

Gruß Dietmar

PS: Ich finde die Holzdiskussionen im Prinzip völliger Quatsch! Ein Steg aus Palisander soll besser klingen als einer aus Ebenholz *kopfschüttel* - Ich wette, wenn man den Palisandersteg ablöst und auf der gleichen Gitarre einen geometrisch gleichen aus Ebenholz oder Plastik oder Aluminium "draufnagelt", dann hört das KEIN MENSCH!
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Fred
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Beitrag von Fred »

Mr. Magic Takamine hat geschrieben: Frage mich nur, wenn Ahorn soo schlecht bei Akustikgitarren sein soll,
warum gerade Gibson und Guild bei ihren Jumbos Ahorn verbauen???
Gaaaanz falsche Frage... *duck* *wegrenn* :twisted:
Sachkenntnis kann eine lebhafte Diskussion nur behindern...
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ich denke das ein Ahornhals auf einer Ahorngitarre zumindest mal sicher Sinn macht. Klanglich hat Ahorn als Korpushals kräftige Bässe und silbrige Höhen. Als Halsmaterial soll es etwas mehr Mitten geben. Deshalb halte ich diese Kombination, wenn es denn so stimmt, für absolut sinnvoll.

Beim Steg weis ich nicht wieviel es wirklich ausmacht. Jedoch muss man bedenken, dass ich hier über "High-End"-Gitarren spreche. In diesem Falle bringt nur das konsequente optimieren in jedem! Detail den Unterschied zwischen sehr gut und Spitzenklasse...

Insofern stelle ich fest, dass es viele gute Gitarren gibt. Viele hängen auch als "Werksfabrikationen" in unzähligen Läden.

Wenn man jedoch wirklich das Optimum möchte, so muss man schon sehr genau schauen und womöglich absolut konsequent in jedem Detail sein.


Gruessli, Gerrit
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klaust
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Beitrag von klaust »

Gerrit hat geschrieben:Wenn man jedoch wirklich das Optimum möchte, so muss man schon sehr genau schauen und womöglich absolut konsequent in jedem Detail sein.
Neee!
Man kriegt nicht das Optimum - jedenfalls nicht auf lange Sicht.
Vielleicht sollte man nicht "sehr genau schauen" sondern die Augen zumachen und hören und fühlen! Das Entscheidende ist der Klang und die Bespielbarkeit - dass sieht man nicht. Erst wenn man das Auge bzw Ego befriedigen will, macht man die Augen auf und schaut auf die Optionsliste... :wink:
:mrgreen:
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MarioG
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Beitrag von MarioG »

n'Abend ...

@Klaust ...

Danke für diesen comment ... :wink:

diese Geschmacksfragen ... :roll: 8)

Aber recht interessant, wie weit die Meinungen auseinander gehen *g
Zuletzt geändert von MarioG am Fr Nov 30, 2007 5:31 pm, insgesamt 1-mal geändert.
in diesem Sinne ...
schönen Tag noch !

MG
-------
"Mit jedem Tag, geht es mir in jeder Hinsicht, immer besser und besser .." Coué
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Äeehhmm??

Wenn ich das richtig sehe habe ich diesen Thread hier reingestellt, oder?

Ausserdem finde ich das Thema sehr interessant und höre mir auch gerne weitere Meinungen dazu an.

Also Leute, nur weiter...

Gruessli ,Gerrit
Janpeter
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Ahorn-Hälse: Die ultimative Philosophie des Holzes

Beitrag von Janpeter »

Hallo, Gitarrenfreunde;
besonders Dietmar (Magic Takamine);

als Guild-Fan möchte ich mich freilich Dietmar (Magic Takamine) vollkommen anschließen.

Leider kann ich mich nicht mehr ganz genau an die Erklärungen damals bei Lowden erinnern; aber:
- Bei der Decke: Fichte oder Zeder galt damals als Frage von dynamischer kerniger oder etwas weicherer und wärmerer Ansprache;
- Boden und Zargen: Ein hartes Holz soll die Schwingungen der Decke möglichst gut reflektieren; deshalb, so erklärte man mir, nimmt man gern Palisander und wölbt den Boden leicht; ebenso sei auch Ahorn geeignet, auch wenn Lowden damals (und bis heute) kein Ahorn verbaut hat (anders wohl bei Lakewood?)
- Hals: man sagte damals, er soll möglichst verwindungssteif und mit dovetail-joint sein; deshalb hat mein Modell einen fünfstreifigen Hals aus Palisander und Mahagoni (die Hölzer müßte ich aber nochmals genau anhand der Beshreibung und der Farbe prüfen) - Ein freund hatte in den Siebzigern eine 12-saitige Framus mit 30-streifigem Hals; eine tolle Gitarre, die ihm traurigerweise in Rom abhanden kam. - Eine alte Ahorn-Ibanez hatte ich letztes Jahr bei uns in Wangen angespielt; ebenso: ein toller Klang!

Ich denke auch, vieles ist Ästhetik; daher stellt sich die Ausgangsfrage auch so: welche ästhetische Qualität kann es haben, an einen Fichten/Palisander-Korpus einen Ahorn-Hals anzusetzen, der sich ja farblich gänzlich abhebt, sofern man ihn transparent lackiert. Würde alles schwarz lackiert sein, so verstehe ich Dietmar, würden wir diese Unterschiede überhaupt tatsächlich wahrnehmen??

Jeder, der die Gelegenheit hat, möchte doch gern mal eine Guild JF 65 zur Hand nehmen! - Oder, um unverdächtig zu bleiben, ein gutes Teil von Johann Striebel!

Euer Jan-Peter
Lowden L 32 P
Guild JF 30-12
Guild GF 50 NT
Guild JF 65
Contax S 2
Distagon CF 30 mm
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am So Jan 31, 2010 4:13 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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klaust
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Beitrag von klaust »

T. hat geschrieben:Armin hatte geschrieben, dass ein Ahornhals die Gitarre dumpf macht.
Ahorn hat eine Dichte von 0,6 und Mahagonie von 0,5. Warum ein Ahornhals da was dumpf machen soll, leuchtet mir auch nicht ein....
Ein etwas anderer Klang - Ok. Wobei ich vermute, würde man bei einem guten Instrument die Hälse wechseln, man würde so gut wie nix hören.
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

Leckere Blondine....gibts die auch von Vorne?*lechtz hechel*
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Um mal eine mechanische "Meinung" einzuwerfen...

Ich hätte auch Bedenken gegen einteilige Ahorn-Hälse, weniger klanglich als mechanisch. Bei gut abgelagertem Mahagoni weiss ich dass mein Hals nicht mehr "arbeitet", Ahorn und ganz speziell Riegelahorn dagegen hört damit in manchen Fällen nie auf... ich hatte drüber auch mal 'ne Diskussion mit Tonholzhändler Kollitz senior... der schimpft auf Riegelahorn-(Strat-)Hälse wie ein Rohrspatz... die Dinger geben um's Verrecken keine Ruhe.

Anders sicherlich bei dreiteilig längs verleimten Hälsen, wenn die Hölzer dann gegengleich verleimt werden ist die Sperrwirkung schon hilfreich - die meisten Arschtopf-Hälse sind ja auch dreiteilig.

Gruss, Martin
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

klaust hat geschrieben:
T. hat geschrieben:Armin hatte geschrieben, dass ein Ahornhals die Gitarre dumpf macht.
Ahorn hat eine Dichte von 0,6 und Mahagonie von 0,5. Warum ein Ahornhals da was dumpf machen soll, leuchtet mir auch nicht ein....
Ein etwas anderer Klang - Ok. Wobei ich vermute, würde man bei einem guten Instrument die Hälse wechseln, man würde so gut wie nix hören.
Hallo Klaus,

man würde es nicht hören...
Noch weniger geht mir die Aussage aus dem anderen Beitrag aus dem Kopf, dass man den Unterschied einer Brücke aus Rio-Palisander oder "normalem" Palisander im Gegensatz zu Ebenholz hören würde!!! Dies könnte nur durch eine Demontage und neu angebrachten anderen Steg bewiesen werden...

Gruß Dietmar

Edit: Hallo nochmal - zum Thema dreiteilig der länge nach... so ist das z.B. bei meinen zwei Guilds! Das leuchtet auch ein...

Bild
Zuletzt geändert von Mr. Magic Takamine am Sa Dez 01, 2007 7:04 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am So Jan 31, 2010 4:13 pm, insgesamt 1-mal geändert.
rwe
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Beitrag von rwe »

[quote="klaust"]<...>
Ein [i]etwas[/i] anderer Klang - Ok. Wobei ich vermute, würde man bei einem guten Instrument die Hälse wechseln, man würde so gut wie nix hören.[/quote]

Oops, *gerade* bei guten Instrumenten ( die sehr sensibel reagieren) wird man die Unterschiede, zumindest im A-B-Vergleich, hören. (Ob das nun besser oder schlechter ist, sei dahingestellt. )
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