Steht einem das ?berhaupt zu...

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

WolfF
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Re: Steht einem das überhaupt zu...

Beitrag von WolfF »

schorsch-adel hat geschrieben:...sich als Durchschnittsverdiener mit durchschnittlichen musikalischen Fähigkeiten so eine Mordsgitarre kaufen, wie sie nur die Großen spielen ?
Eigentlich könnte man mich mit solchem Ansinnen doch für verrückt, elitär, weltfremd oder für einen entsetzlichern Angeber halten.
Hi Markus,

nach dem Motto "Es ist zwar schon alles gesagt worden, aber noch nicht von jedem" nun auch von mir noch eine Anmerkung. Ich kann mich nämlich sehr gut in deine Skrupel hineinversetzen, weil ich sie selber in hohem Maße hatte.

Ich habe bummelige 35 Jahre auf meiner "guten Hopf" (wie ich sie ironisch immer nannte) gespielt, einer Nylonsaiten-Klampfe mit einer Saitenlage, die es erlaubte, am 12. Bund mühelos die ganze Hand zwischen Saiten und Griffbrett durchzuschieben. Was einen wundert, ist, dass ich überhaupt so lange wirklich ziemlich regelmäßig auf dem Ding gespielt habe (wenn auch nur schlichteste Liedbegkeitung).

Dann habe ich Gitarrenunterricht begonnen und mein Lehrer hat mir eine recht ordentliche Konzertgitarre aufgeschwatzt. Irgendwann wollte ich dann eine Stahlsaitengitarre erproben und habe ein ebenfalls recht ordentliches Exemplar erstanden. Nachdem klar war, dass ich bei der Stahlsaitengitarre bleiben würde und nachdem ich mich über Zeitschriften und das Forum hier wissentlich noch weiter infiziert hatte, begannen ähnliche Überlegungen, wie du sie angestellt hast: Ich mache immer noch nur höchst schlichte Liedbegleitung, meine Fähigkeiten sind ebenso limitiert wie mein spieltechnischer Ehrgeiz - und trotzdem eine richtig tolle Gitarre?

Nachdem ich mich endlich darüber hinweg gesetzt hatte, habe ich eine wunderbare Martin-Gitarre für runde 2000 Euro gekauft. Und habe es nicht eine Sekunde bereut. Es ist eben wirklich so, wie die anderen auch schon geschrieben haben: Auch das Einfache (vielleicht sogar: vor allem das Einfache) klingt eben sehr viel besser auf einer Gitarre mir einem richtig guten Sound. Und es macht mir jetzt so unendlich viel mehr Freude, meine einfachen kleinen Liedchen zu begleiten, dass sich diese Investition wirklich gelohnt hat.

Und um noch einen draufzusetzen: Ich habe mich dann - nachdem ich einen Gitarrenbauer in der Nähe persönlich kennengelernt hatte - sogar entschieden, mir eine Gitarre von ihm bauen zu lassen (apropos: nach einem Jahr Wartezeit werde ich sie in ein paar Tagen abholen können) ... Gipfel der Verrücktheit? Mancher "Außenstehende" (ich fürchte, meine Frau gehört auch dazu :wink: ) mag das so sehen, ich inzwischen nicht mehr.

Ich glaube, dass die Freude, die ich dabei hatte, den Bauprozess eng begleiten zu können und die ich jedesmal dann haben werden, wenn ich das Instrument in die Hand nehme, wird das investierte Geld mehr als aufwiegen.

:D Wolfgang
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Jürgen
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Re: Steht einem das überhaupt zu...

Beitrag von Jürgen »

WolfF hat geschrieben: Und um noch einen draufzusetzen: Ich habe mich dann - nachdem ich einen Gitarrenbauer in der Nähe persönlich kennengelernt hatte - sogar entschieden, mir eine Gitarre von ihm bauen zu lassen (apropos: nach einem Jahr Wartezeit werde ich sie in ein paar Tagen abholen können) ...
:D
Du machst uns neugierig :?:
Gruß

Jürgen

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Klar ist doch auch, daß die Beschränkung auf eine einzige Gitarre auf eine extreme Notsituation, im Grunde auf den Zusammenbruch der Zivilisation hinweist. (RB)
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rainbow
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Beitrag von rainbow »

ergänzend zu dem, was die anderen hier schon vom Stapel gelassen haben:

wenn man einmal einen Vergleich zu anderen Instrumentengattungen (wie z. B. Streichinstrumente, Blasinstrumente, Klavier/Flügel usw.) zieht und dort einen Blick auf Instrumente einigermassen brauchbarer Qualität wirft, sind gerade Gitarren doch eigentlich selbst in der angesprochenen Martin-Preisklasse noch als recht "preiswert" (= ihren Preis in jedem Fall wert) anzusehen

solange also der Rest der Family deswegen nicht darbt :wink: und das Geld nicht an anderer Stelle ein nicht stopfbares Loch reisst, würde ich mir auch den Martin-Traum erfüllen

das macht bestimmt total viel Laune mit dem Teil

ich vermute mal, jetzt krampfhaft eine Alternative im sagen wir bis 1000 EUR-Bereich auszutüfteln und dann hinterher doch immer wieder der entgangenen Martin "hinterherzutrauern" wäre auch nicht das Wahre ...

höchstens noch versuchen, eine gebrauchte Martin zu ergattern ...

aber so ein ganz neues Teil selbst einzuspielen hat sicher auch was 8)

der Threadersteller Markus hat ja auch schon ganz konkrete Vorstellung von "seiner" neuen Begleiterin ...

das ist doch ideal

Viel Vorfreude schon mal und viel Spass beim Kauf - und dann lange Freude an dem schönen Instrument

Schöne Grüsse

Reinhard
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marcus
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Beitrag von marcus »

rainbow hat geschrieben: wenn man einmal einen Vergleich zu anderen Instrumentengattungen (wie z. B. Streichinstrumente, Blasinstrumente, Klavier/Flügel usw.) zieht und dort einen Blick auf Instrumente einigermassen brauchbarer Qualität wirft, sind gerade Gitarren doch eigentlich selbst in der angesprochenen Martin-Preisklasse noch als recht "preiswert" (= ihren Preis in jedem Fall wert) anzusehen.
*zustimm*
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
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gahlenguitar
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Beitrag von gahlenguitar »

Alles uneingeschränkt richtig!

Egal, ob Gitarrespielen unser Hobby oder Beruf (das kommt ja in diesem Fall von Berufung) ist: es steht immer die Leidenschaft im Vordergrund, und da zählen keine rationalen Erwägungen.

Also - wenn's irgendwie sinnvoll ins Budget passt: kaufen! Das Glück über so ein schönes Instrument ist nicht so flüchtig wie sonst häufig beim Konsumieren...

Markus
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whitywhiteman
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Beitrag von whitywhiteman »

[quote]...sich als Durchschnittsverdiener mit durchschnittlichen musikalischen Fähigkeiten so eine Mordsgitarre kaufen, wie sie nur die Großen spielen ? (ich schwanke momentan zwischen der Martin OM 21 und der OM 21 SP).

Eigentlich könnte man mich mit solchem Ansinnen doch für verrückt, elitär, weltfremd oder für einen entsetzlichern Angeber halten.

Kennt Ihr auch solche Anwandlungen ? Wie geht man damit um ?
Markus[/quote]

Wir sind Getriebene auf der Suche nach der perfekten Gitarre!
Darum treiben wir uns doch hier in diesem Forum rum!
Verrat es aber keinen hier: Die perfekte Gitarre werden wir aber nie finden. Es wird immer eine geben die besser ist. Aber so ist das Spiel. Setz dich, nimm dir nen Keks. Willkommen im Spiel Markus!

Gruß
Whity
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still_improving
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Beitrag von still_improving »

Hallo Markus,

willkommen im Forum. Ich stand vor gut einer Woche selbst vor der Entscheidung und vor der Frage, ob es sein muss, oder nicht.

Ich kann Dir nur sagen, ja, es muss sein. Ganz klar, obwohl ich mich für die andere Marke aus den USA entschieden habe, mit G beginnende, da es eine gebrauchte Gitarre war und ich doch ein paar Euro gespart habe.

Also, bevor Du ein neues Instrument kaufen willst, vielleicht vorher mal den Gebrauchtmarkt abscannen.

So oder so, keine falsche Bescheidenheit, zugreifen.

VG
Lars
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

schorsch-adel:...sich als Durchschnittsverdiener mit durchschnittlichen musikalischen Fähigkeiten so eine Mordsgitarre kaufen, wie sie nur die Großen spielen ? (ich schwanke momentan zwischen der Martin OM 21 und der OM 21 SP).

Eigentlich könnte man mich mit solchem Ansinnen doch für verrückt, elitär, weltfremd oder für einen entsetzlichern Angeber halten.
Also, im Gegensatz zu allen anderen bestätige ich Dich hiermit in Deinen Aussagen.

LASS ES SEIN! KAUF DIE GITARRE NICHT!

Gib mir das Geld und ich kaufe mir dann ruck zuck die da, als weiteres Backup.


* Im Ernst, ich habe den Vorpostern kaum was zuzufügen. Eine gute Gitarre verleiht Flüüüühüügel....
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrenunterricht, aber nur wenn's wirklich sein muss ;)
schorsch-adel
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Beitrag von schorsch-adel »

Vielen Dank für Eure Antworten, Ihr habt mir mit differenzierten Begründungen genau das bestätigt, was ich hören wollte.

Rechtfertigen muß ich mich übrigens vor niemandem außer vor mir selber. Damit hör ich aber nunmehr reinen "Gewissens" auf, schau mehr auf die Qualität und weniger auf den Preis und gönn mir was.
Markus
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Fr Jan 29, 2010 3:03 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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klaust
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Beitrag von klaust »

T. hat geschrieben:Diese Frage hier im Forum zu stellen ist in etwa das Gleiche wie wenn Homer Simpson in Moe´s Taverne reingeht und fragt: "Sagt mal, findet ihr ich trinke zuviel und sollte kürzer treten?"
aber haargenau! :rotfl:
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handi
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Re: Steht einem das überhaupt zu...

Beitrag von handi »

schorsch-adel hat geschrieben:...sich als Durchschnittsverdiener mit durchschnittlichen musikalischen Fähigkeiten so eine Mordsgitarre kaufen, wie sie nur die Großen spielen ? (ich schwanke momentan zwischen der Martin OM 21 und der OM 21 SP).

Eigentlich könnte man mich mit solchem Ansinnen doch für verrückt, elitär, weltfremd oder für einen entsetzlichern Angeber halten.

Kennt Ihr auch solche Anwandlungen ? Wie geht man damit um ?
Markus
Ich meine, solche Überlegungen sind vollkommen falsch am Platz! Jeder sollte sich DIE Gitarre kaufen, die er für sich am besten findet, und da spielt das Können keinerlei Rolle!!!
Ich käme nie auf die Idee zu denken: "Ich kann mir keine Linda Manzer Gitarre kaufen, weil ich nicht so gut bin wie Pat Metheny.
Es geht doch darum, dass man selbst das beste Gefühl und den besten Klang für sich hat . . . . und was gibt es Wichtigeres als mich selbst???
Wer ist Pat Metheny???????
;=)))))
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Gesamtschulfan
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Beitrag von Gesamtschulfan »

Seit meinem Wiedereinstieg in das Gitarrenspiel orientierte ich mich auch zunächst in einem Bereich so ab 1500 € aufwärts. Im Gegensatz zu meiner Jugendzeit konnte ich es mir ja jetzt leisten, ohne mich einschränken zu müssen. An den günstigen Marken und Modellen bin ich nahezu hochmütig vorbei gelaufen. Was soll ich denn mit diesen "Einstiegsmodellen". Mittlerweile denke ich völlig anders. Es ist ganz egal, wie die Gitarre heißt und wieviel sie kostet, man muss sie mögen. Auf diese Weise bin ich zu meiner gegenwärtigen Lieblingsgitarre gekommen und die hat 199,00 € gekostet. Ich mag den Klang, die Bespielbarkeit, überhaupt das ganze Instrument. Was auf der Kopfplatte steht ist völlig unwichtig. Die 2000,00er und 3000,00er stehen zur Zeit recht staubig im Ständer.
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handi
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Beitrag von handi »

Gesamtschulfan hat geschrieben:Seit meinem Wiedereinstieg in das Gitarrenspiel orientierte ich mich auch zunächst in einem Bereich so ab 1500 € aufwärts. Im Gegensatz zu meiner Jugendzeit konnte ich es mir ja jetzt leisten, ohne mich einschränken zu müssen. An den günstigen Marken und Modellen bin ich nahezu hochmütig vorbei gelaufen. Was soll ich denn mit diesen "Einstiegsmodellen". Mittlerweile denke ich völlig anders. Es ist ganz egal, wie die Gitarre heißt und wieviel sie kostet, man muss sie mögen. Auf diese Weise bin ich zu meiner gegenwärtigen Lieblingsgitarre gekommen und die hat 199,00 € gekostet. Ich mag den Klang, die Bespielbarkeit, überhaupt das ganze Instrument. Was auf der Kopfplatte steht ist völlig unwichtig. Die 2000,00er und 3000,00er stehen zur Zeit recht staubig im Ständer.
Ja, das sehe ich auch so. Das widerspricht ja nicht dem was ich schreibe. Es gibt eben keine "beste Gitarre". Die beste Gitarre ist die, auf der ich am besten und am liebsten spiele. Und die kann 100€ oder 10000€ kosten.
Hans
PS: aber mal ehrlich: die richtig teuren müssen nicht wirklich gut sein. Im Zweifelsfalle sind sie es aber. Ich rede da nicht im Bereich der 2000-3000€-Gitarren. Ich habe letztlich auf einer Kathy Wingert Gitarre gespielt. Die klingt wie ein Flügel! Da wird einem schon klar, warum die 13000 USD kostet.
Das ist schon ein Unterschied!
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chevere

Beitrag von chevere »

Hier findest Du auch ein paar schöne Gitarren:
http://www.dreamguitars.com/instruments.php?type=steel :lol:

Hast Du auch schon andere Korpusformen angetestet oder andere Oms von Martin oder anderer Hersteller oder erstmal nur eine Om 21?
Gruß!
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