Wie ich es halte: Nun, die ersten 3 Monate meiner mittlerweile 6monatigen "Laufbahn" hatte ich Unterricht bei einem Lehrer. Der hat mir gezeigt, wie man die wichtigsten Akkorde richtig greift, mir einfache Zupftechniken erklärt, gesagt welcher Finger der RH auf welche Saite gehört und die Grundzüge der Musiktheorie vermittelt. Das ist schonmal 'ne Menge für einen Anfänger.
Leider ist regelmässiger Unterricht bedingt durch meine sich ständig ändernden Wechselschichten einfach nicht mehr d'rin und so bin ich jetzt Autodidakt. Mir hilft dabei ein Buch von Hubert Käppel: "Käppels Gitarrenschule". "Schwere Kost", da von Anfang an nach Noten gespielt wird. Ecki hat es ja angesprochen: Eine Glaubensfrage. Und ich glaube, daß es der richtige Weg für mich ist. Ich möchte halt später mal in der Lage sein, Lieder von einem Notenblatt zu spielen, zumal ich immer wieder in's Schwärmen gerate, wenn ich Gitarristen zuhöre, die Folk- Songs, meditterane Stücke oder auch Klassik mit all dem Gezupfe und Gepicke so herrlich ausdrucksstark wiedergeben. Wäre toll, wenn ich das in ferner Zukunft auch mal einigermassen hinkriegen würde. Und ohne Noten wird das in die Richtung, die ich einschlagen möchte, wohl nix werden.
Und so schlimm finde ich die kleinen schwarzen Dinger bis jetzt nicht. Spiele gerade auf den leeren Saiten Begleitung. "Sur le pont..." usw.
Und es macht Spaß und gibt einem das Gefühl ernsthaft an sich zu arbeiten und nicht orientierungslos irgendwelche Akkorde zu schrämmeln. Das Spielen nach Noten bzw. Tabs hat auch den Vorteil, daß ich beim Spiel nicht auf meine Finger schaue und Fehler durch Ertasten korrigiere. Mein Gitarrenlehrer hat mir gesagt: "Selbst, wenn du gängige Akkordfolgen oder Zupfmuster ohne Blattanleitung übst, dann suche Dir einen Fixpunkt an der Wand und wenn's der Playboy-Kalender ist. Nur, glotz nicht auf Deine Finger"!

Über die Noten hinaus brauche ich natürlich auch ein bischen was für die Ohren. Da habe ich ein Heft von Bernd Brümmer. "Weihnachtslieder einfach begleiten mit der Gitarre". Das Ding liebe ich, weil Weihnachtslieder auf Gitarre wunderbar klingen und einen Anfänger wie mich nicht schon im Vorfeld überfordern. So begleite ich im Februar die "Stille Nacht" auf der Gitarre und summe dabei grottenschlecht die Melodie (Gesang ist nicht meine Stärke). Die Nachbarn wundern sich!

Klasse an dem Brümmer-Heftchen ist der Aufbau der Noten/Tabs. Ideal für zwei Gitarren (Meine Tochter lernt auch gerade). In der oberen Zeile die Melodie in Notenschrift und direkt darunter die Tabs zur Begleitung. Mal werden die Begleitakkorde angezupt, mal angeschlagen oder die Töne in Arpeggio nacheinander gespielt. Das macht schon klanglich was her und nebenbei einen Riesenspass.
Jetzt gaubt aber bloß nicht, daß ich das schon alles kann. Meine Akkordwechsel sind immer noch grottenlangsam und beim Arpeggio landen die Finger oftmals auf den falschen Saiten. Aber es klappt von Woche zu Woche immer einen winzigen Tick besser.
Ich über 20 min bis zu 1h am Tag, je nach Laune und die habe ich fast immer.
You-Tube-Gitarrenlernvideos schaue ich mir nicht mehr an. Da spielt jemand wie ein Weltmeister und Du denkst: Sowas wirst Du niemals hinkriegen. Am Ende sagen die dann fast immer:
"It's very easy to play" Voll demotivierend!
Ich begleite jetzt gleich "Jingle Bells" und das ist ganz schön difficult für 'en verkrampften Anfänger.
Gruß von der Ruhr