Meine Frage ist, glaubt ihr, dass es sinnvoll ist gleichzeitig klassische Gitarre und moderne Fingerstyle Gitarre in Richtung Antoine Dufour, Andy Mckee usw. zu spielen?
Ich selbst spiele seit fast 7 Jahren klassische Gitarre und hab Unterricht am Konservatorium. Vor einiger Zeit habe ich oben genannte Künstler entdeckt und gemerkt, dass das genau die Musik ist, die ich selbst auch gerne spielen würde.
Da ich aber auch klassische nebenher gerne weiterspielen möchte und da auch noch extrem viel zu lernen habe (evtl. möchte ich Instrumentalpädagogik mit Schwerpunkt Gitarre studieren) und ich das Wissen über die klassische auch bestimmt für die Stahlsaiten nutzen kann, wollte ich mal eure Meinung dazu hören.
Was heißt denn sinnvoll?
Du lernst in jedem Fall dazu, was soll daran schlecht sein?
Man braucht sich ja nicht auf einen Stil festlegen... bloß nicht.
Ich spiel auch primär klassisch. Aber auch Folk, Fingerstyle, Flatpicking, E-Gitarre
Für das Studium musst du sehen was da abverlangt wird, und was da für Leute in den Prüfungen sitzen. (da würd ich dann vmtl doch eher klassische Sachen spielen)
Seit ich vor gut einem Jahr angefangen habe, mich auch mit klassischer Gitarre zu beschäftigen, mache ich in Richtung Fingerstyle größere Fortschritte als zuvor.
Die Fingerfertigkeit hat eindeutig zugenommen, außerdem hat die Beschäftigung mit Notenmaterial mich definitiv weitergebracht.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
woody hat geschrieben:
Dann werde ich mich wohl mal an den Kauf einer Stahlsaiten machen
Tu das, aber bedenke, daß gute Tonbildung bei einer Steelstring ein ebenso hochwertiges Instrument erfordert wie bei einer Nylon.
(Das es bei einer "Westerngitarren" nicht so drauf ankommt ist ein bei den Klassikern weit verbreiteter Irrglaube.)
woody hat geschrieben:Ich dachte da an eine Lakewood A 32, hab mir die im Laden schon mal angeschaut und war hin und weg
Dieser Klang hat mich einfach umgehauen
Absolut gute Wahl für abwechselnden Nylon/Stahl-"Fingerstyle"!
...wobei mir für diesen Einsatzzweck auch die Parlours von Stoll und A&M sowie eine "Single-O" von Stevens extrem zugesagt haben.
woody hat geschrieben:Ich dachte da an eine Lakewood A 32, hab mir die im Laden schon mal angeschaut und war hin und weg
Mit der würdest Du sicher einen guten Griff tun, da bin ich mir sicher. Trotz meines Gibson-Fanatismus: Bei Fingerstyle ist Lakewood wohl die bessere Wahl....
Ich würde das gar nicht so sehr an Marken festmachen. Eine A-32 dürfte sich jedenfalls hinsichtlich der Ansprache von einer Torres-Gitarre nicht so himmelweit abheben. Das scheint schon zu passen.
Nylon und Steelstring sind zwar zwei grundverschiedene Klangwelten,
aber bei BEIDEN muss man ganz schön an der Tonbildung arbeiten
- wenn man darauf Wert legt.
Dem entsprechend, wie Jafko sagt, ist bei beiden die Qualität des Instruments entscheidend
Gruß
Klaus
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"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
Es ist aber auch zu beruecksichtigen, dass wahrscheinlich so mancher klassisch geschulte Gitarristen fuer die finger picking Technik eines Doc Watson nur ein muedes Laecheln uebrig haette.
Und ich stelle mir gerade vor, Rev. Gary Davies wuerde bei einer Aufnahme Pruefung fuer das Fach klassiuche Gitarre an einer Muskakademie vorspielen. Die Pruefer wuerden die Haende ueber den Kopf zusammenschlagen, ob seiner Handhaltung und Zupftechnik.
Inovative Stahlsaitengitarristen hatten keine klassische Ausbildung, behaupte ich mal einfach. Es waren Audididakten. Mit inovativ meine ich Leute wie John Fahey oder Robert Johnson.
Fuer mich sind das zwei Welten, zwei Mentalitaeten, die nicht zusammenpassen.
Joe
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I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
Hi, ich spiele Stahlsaiten-, Elektro- und Klassikgitarren. Solange Saiten drauf sind, ist doch alles prima!
Klar gibt es da große Unterschiede in den Spieltechniken und der Klangbildung, aber ist ja auch gut so und eine schöne Herausforderung.
Ich empfehle Dir allerdings auf Deine Fingernägel zu achten, die leiden bei Stahlsaitenklampfen doch etwas mehr. Mal die Suchfunktion nutzen und die Vor- und Nachteile vom Gelen durchlesen.
Ansonsten - hau rein. Gibt nix schöneres als sein musikalischen Herz auzuschütten, egal ob in Nylon oder Stahl )
es sind schon zwei sehr verschiedene Herangehensweisen an die Gitarre.
Wobei ein klassisch vorgebildeter Spieler sicher weniger Probleme mit
der Steelstringerei hat , als umgekehrt - vermute ich mal.
Die Haltung der rechten Hand dürfte doch etwas abweichen, ganz zu schweigen von den exaktest zu feilenden Fingernägelchen, die man sich an der Stahlsaite gerne mal ruiniert....
Blicke über die jew. musikalischen Tellerränder sind imho immer gut!
Die Lakewood A-32 spiele ich u.a. auch + sie kommt vom Spielgefühl + Format sicher einer klassischen Gitarre eingermassen nahe.
tired-joe hat geschrieben:
...Inovative Stahlsaitengitarristen hatten keine klassische Ausbildung, behaupte ich mal einfach. Es waren Audididakten. Mit inovativ meine ich Leute wie John Fahey oder Robert Johnson.
Fuer mich sind das zwei Welten, zwei Mentalitaeten, die nicht zusammenpassen.
Joe
Hüstel... Wenn ich also klassisch ausgebildet bin, bin ich nicht mehr in Lage was anderes außer Albeniz oder Carulli zu spielen???
Und einer der Innovativsten auf der Steelstring ist sicher Claus-Bösser Ferrari und der hat ne Klassische Ausbildung...