Leicht OT: Verzweifelung naht

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Hubert
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Leicht OT: Verzweifelung naht

Beitrag von Hubert »

Ich muß mal was loswerden !

Seit fast einem Jahr versuche ich nun meine 50 Jahre alten Finger zum Picking zu bewegen.
Es gelingt mir nicht.
Wenn der Daumen die Bassaiten zupft, blockieren die anderen drei, bzw. machen nicht das was sie sollen.
Zupfen die drei anderen, geht der Daumen total aus der Spur, bzw steht still :twisted:
Ich versteh es einfach nicht :roll:
Im Moment hab ich Urlaub. Ich übe fast jeden Tag zwei - drei Stunden.
Nix funktioniert.
Wenn der eine ein "Kreatives Loch" hat, hab ich momentan eine "Kreative Kiesgrube".

Abwechslung mußte her.
Habe gestern für 156.-€ das ersteigert:
http://www.musik-produktiv.de/behringer ... 622fx.aspx
Acht Monate alt, für einen Auftritt benutzt, original Rechnung und Garantie
Meine Frau grummelt zwar ein wenig, aber ich mußte mir ein Urlaubshighlight gönnen :!:
Na, ich freu mich schon drauf
Weil ich ja auch so ein "Technikfreak" bin. :oops:

Ihr könnt Euch jetzt alle eins grinsen.
Ratschläge nehme ich gerne an, und geb sie an meine Griffel weiter.
Was die daraus machen..................Ich weiß es nicht :roll:

Das mußte mal raus

Viele Grüße
Hubert
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Admin
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Beitrag von Admin »

Von dem Mischpult wird das mit den Fingern aber nicht besser.....

Versuch mal das da: (Ich hoffe, daß der Autor nichts dagegen haben wird)


################### ZITAT #######################
Nachdem das klar war, gingen diverse Nachmittage bei dem Versuch hin, einen Wechselbass mit dem Daumen zu spielen. Dafür habe ich immer C, G und D gegriffen. Die Finger zuckten immer dann, wenn der Daumen sich bewegte. Der erste Schritt, darüber hinwegzukommen, bestand darin, mit den Fingern nur jeden zweiten Schlag in einem Takt zu spielen. Dadurch kam ich zu folgendem Anschlagsmuster:

Bild

http://www.fingerpicker.de/pickingPatte ... ernOne.avi

Sobald ich das reibungslos konnte, versuchte ich, die Diskantnoten zu verzögern, so wie ich es im Radio gehört hatte. Wenn man die erste Diskantnote im Takt etwas länger hält, so daß die zweite Diskantnote des Taktes zwischen dem dritten und vierten Schlag kommt, und man schafft gleichzeitig, den geraden Wechselbass durchzuhalten, hat man im Grunde den Schlüssel in der Hand. Ich kann mich noch ganz gut daran erinnern, wie es plötzlich und mit einem Schlag funktionerte. Einige Jahre später habe ich in dem Buch „Advanced Country Guitar – Albert Lee“ gelesen: „Es mag einige Zeit dauern, bis man beide Stimmen koordienieren kann, aber ab dem Moment, in dem man den Groove erfaßt hat, purzeln die Töne an die richtige Stelle.“ Besser kann man den Prozeß dieses plötzlichen „Aha-Erlebnisses“ nicht beschreiben.

Also, hier ist der nächste Schritt: Ein Anschlagsmuster mit einer verlängerten ersten Diskantnote im Takt und einer zweiten, die zwischen den dritten und vierten Schlag gespielt wird.

Bild

http://www.fingerpicker.de/pickingPatte ... ernTwo.avi


Der nächste empfehlenswerte Schritt ist ein Anschlagsmuster mit dem gleichen Wechselbass, wie in den oben beschriebenen Beispielen, jedoch mit drei Noten im Diskant. Also – Pro Takt vier Noten Bass und drei Noten Diskant. Dies wird durch eine geringfügige Verlängerung der ersten Diskantnote erreicht, so daß die zweite Diskantnote des Taktes zwischen den zweiten und dritten Schlag fällt. Hier ist das dritte Anschlagsmuster:

Bild

http://www.fingerpicker.de/pickingPatte ... nThree.avi


Das Vierte Anschlagsmuster enthält nun sowohl im Bass, als auch im Diskant je vier Noten, jedoch sind die Diskantnoten durch eine Kürzung der ersten Diskantnote so vorgezogen, daß die zweite, dritte und vierte Diskantnote immer zwischen den Schlägen gespielt wird:

Bild

http://www.fingerpicker.de/pickingPatte ... rnFour.avi


Die Anschlagsmuster 2, 3 und 4 sind schon recht nette Werkzeuge zur Liedbegleitung. Noch besser wird es aber, wenn man verschiedene Muster aneinanderhängt, oder sogar innerhalb eines Taktes mischt. Das will ich unter Verwendung der oben gegebenen vier Patterns und den gleichen Akkorden einmal demonstrieren nämlich mit Beispiel 5.

Bild

http://www.fingerpicker.de/pickingPatterns/example5.avi

Im Beispiel werden die oben beschriebenen Zupfmuster von 1 bis 4 durchgehend genutzt, beginnend von Muster 1 in Takt 1, Muster 2 in Takt 2, Muster 3 in Takt 3 und Muster 4 im letzten Takt.

Welches Anschlagsmuster würde denn eine schöne Folk-Stimmung ergeben, wie beispielsweise bei "The Boxer" ? Das ist eigentlich viel einfacher, als es mir anfangs (damals in den 70ern) vorgekommen war. Zu den oben gezeigten Patterns besteht eigentlich nur ein Unterschied: Die Beispiele zeigen Zupf-Muster, die alle innerhalb eines Taktes eine abgeschlossene Einheit bilden. Es ist nur ein Schritt nötig, um bei der typischen "Folk-Rolle" zu sein, nämlich die Grenze eines Taktes hinter sich zu lassen. Wenn die Bassnoten durchgehend Viertel spielen und die Diskantnoten um 1/8 verzögert einsetzen, um dann ebenfalls durchgehend Viertel zu spielen:

Bild

Langsam:
http://www.fingerpicker.de/pickingPatte ... llslow.mp3

Schnell:
http://www.fingerpicker.de/pickingPatte ... llfast.mp3

################### ZITAT ENDE ##################
Mario
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Beitrag von Mario »

Hallo Hubert,

wenn du tatsächlich eine total Blockade der Finger hast, versuche doch einfach mal es nicht zu versuchen. Vielleicht blockieren ja gar nicht deine Finger, sondern dein Verstand ist einfach schneller (oder langsamer) als die Finger. Ich würde dir raten, dass du aus den Griffen heraus versuchst kleine Melodien (mit den richtigen Fingern g=Zeige, h=Mittel; e=Ring) zu spielen (wichtig, immer aus den Griffen heraus und erstmal ohne Basston, also z.B. C greifen und die ersten 4 Töne von alle meine Entchen, dann F greifen (allerdings im 5ten Bund, also Barrée Finger im 5ten Bund und mit den restlichen drei Fingern wieder C unter dem Barée Finger, wobei du getrost den kleinen Finger weglassen kannst) und die nächsten zwei Töne gespielt (die Töne suche selber, dann bleiben sie auch besser im Kopf, als wenn du immer auf das Blatt schaust. Bis hierher erstmal (du kannst das Lied natürlich auch zu Ende spielen kommt noch G (den ganzen Barréé Griff zwei Bünde weiter schieben)). Diese Melodie spielst du so oft bis die Finger es selber machen und dann kommt der Bass Daumen irgendwann mehr oder weniger von alleine, nämlich iommer wenn di Taktbetonungen auf 1 und 3 kommen:-).

Ist sicher eine Art, die nicht für jeden taugt, was ich sagen will ist einfach: Wenn es mit zwei Stunden üben nicht klappt, dann zwing dich nicht, sondern werde locker, um die Blockade aufzubrechen.

Mario
12 Töne, 24 Buchstaben, viel Gefühl im Bauch - ein neues Lied ist entstanden
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Was mir klar, dass Du durch´s Ur-Laub auf dumme Gedanken ;) kommst, Jung´. :D :lol:

Da ist guter Rat teuer, da gibt´s keine ultimative Methode. Das Material aus Rainers Info-Zone ist nicht übel, da es schön auf einander aufbaut.

Evtl. hilft es Dir, wenn Du vor dem (langsamen!) Losspielen zunächst einige Takte laut (ich meine Zimmerlautstärke *g*) vorzählst.

Hier mal ein Lernansatz, um in ein "klassisches" Folkpattern reinzukommen (habe leider keinen Blassen, wie man hier am besten Tabs in Textform reinbastelt, doch ich bin sicher, Du weißt gleich, was ich meine):
Der Daumen leistet ja im Grunde eine sehr monotone Arbeit; nehmen wir mal an, Du spielst einen A-Moll oder C-Dur Akkord und möchtest darüber ein "klassisches" Folk-Picking á la "The Boxer" mit Basstönen auf der A- und der D-Saite spielen --> übe zunächst mal (recht langsam) nur den Bass, also nur die Arbeit des Daumens (genauer: im 4/4-Takt spielst Du auf der 1 die A-Saite, auf der 2 die D-Saite, auf der 3 wieder die A-Saite, auf der 4 wieder die D-Saite usw.). Mache Dir im Kopf klar, dass die drei Langfinger (Zeige-, Mittel- und Ringfinger) genau wie der Daumen eine klar umrissene Aufgabe haben (Zeigef. = G-Saite; Mittelf. = B-Saite; Ringf. = hohe E-Saite; natürlich ist das auch nicht bei jedem so, viele Picker spielen ja auch gerne die G-Saite mit dem Daumen). Du wirst bemerken, dass Dir die Daumenarbeit schon nach kurzer Zeit sehr leicht fallen wird. Jetzt bedienst Du schon die vollen Zählzeiten eines Taktes, das ist fast mehr als die halbe Miete beim Picking! ;) Weiter geht´s mt den Diskanttönen, welche idR zwischen den vollen Zählern liegen (also auf der 1+, 2+, 3+, 4+). Nehme Dir zunächst einen Ton dieser vier raus, z. B. die "1+" und lege los --> am Bass ändert sich nix, Du mußt lediglich den neuen Ton auf der 1+ einfügen (Stichwort: laut mitzählen). Ok, jetzt nervt es doch, dass ich Dir keine Tabs anbieten kann, sorry. :?

Na ja, vielleicht ist ja doch klar geworden, welches Vorgehen ich meine.

Hau rein! ;)
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RAc
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Beitrag von RAc »

...
Zuletzt geändert von RAc am Di Okt 06, 2015 10:26 pm, insgesamt 1-mal geändert.
http://soundcloud.com/rac-13" onclick="window.open(this.href);return false;
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

hallo hubert,
schöne urlaubsgrüsse aus hessen.
mir ging es bis vor kurzem ähnlich (von gelegentlichen rückschlägen mal abgesehen).
mein traum war (ist) immer, rac hat es sehr gut beschrieben, einen wechselbass über eine was auch immer geartete akkordfolge zu hämmern und dann darüber eine was auch immer geartete melodie spielen zu können.
sprich; über eine wechselbassfolge zu improvisieren.
dann gönnte ich mir vor meinem letzten urlaub die keb`mo`dvd basic techniques for the contemporary player. eine wundertüte, die mir in vielerlei hinsicht die augen öffnete, und monate später auch die finger folgen ließ.
über einen "einfachen" blues in E wird hier anhand von wechselbässen, licks und diversen tricks erläutert wie man mit relativ leichten aufwand viel spass haben kann. es fängt sehr leicht an man dabei aber auch schon eine menge spass.
an klaust, würde dich vielleicht auch von deiner bluesallergie befreien.
was heißt OT?
das "lehrstück" von admin erkenne ich leider nicht? habe ich da pophistorisch was verpasst?
bitte meine bildungslücken zu füllen.
gruß
frank
Gast

Beitrag von Gast »

sehr gelungen finde ich auch "Picking Basics" Band 1 von Hans Westermeier....wenn du es von vorne gaaaaaanz in ruhe durchnimmst und nur dann einen Schritt weitergehst, wenn die Schritte davor klappen, dann solltest das klappen mit dem Picken.....
Bart Simpson
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Beitrag von Bart Simpson »

aaaa
Zuletzt geändert von Bart Simpson am Do Mär 20, 2008 11:50 am, insgesamt 1-mal geändert.
Hubert
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Beitrag von Hubert »

Admin hat geschrieben:Von dem Mischpult wird das mit den Fingern aber nicht besser.....
Hallo Admin
Ist mir schon klar :lol:
Aber es hat meine Laune wesentlich verbessert !

@ alle anderen
Danke für Eure Tipps.
Waren ganz sicher auch eine moralische Unterstützung.
Heute hab ich mal nix gemacht.
Morgen versuch ich es dann wieder.
Mal gucken, wann der Knoten platzt !!

Gruß
Hubert
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Beitrag von Admin »

Der Witz an der Geschichte ist der, daß dies genau meine Schwierigkeiten waren, als ich ein 15-jähriger Knabe war. Ich wußte aber, wohin ich wollte. Die beschriebene Vorgehensweise war mein Schlüssel zur Befreiung des Daumens. Daher nehme ich an, daß er auch bei anderen funktioniert. Ob da neue Neuronenbahnen im Hirn geküpft werden ? Man stelle sich vor: Zuerst reagiert der Daumen immer, wenn die Finger zucken und vice versa. Und am Ende des Prozesses steht eine gewisse Lösung und die Fähigkeit, Daumen und Finger getrennt zu steuern. Da muß doch einfach eine zusätzliche Leitung verlegt worden sein.
Guitar Romeo Whisky
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Beitrag von Guitar Romeo Whisky »

Lasset einfach sein!
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Beitrag von Admin »

Wer jetzt ?
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