Hmmm, da gibts imho nicht viel zu diskutieren.
Ich versuch mal mein bisheriges Verständnis zusammenzufassen.
achja, Vorsicht: [Dipl-Phys.-Modus]
Die normale "Mechanik" eines bundierten Instrumentes, deren Einteilung mit der Eins-durch-zwölfte-Wurzel-Zwei-Nummer konstruiert wird, versucht leere und gegriffene Saiten Töne einer temperierten Stimmung erzeugen zu lassen.
Das macht sie in erster Näherung ganz gut. Die zwei größten Fehlerquellen sind einmal die Erhöhung der Saitenspannung beim Abgreifen der Saite und zweitens die nicht ganz freie "Aufhängung" der schwingenden Saitenenden an Steg und am Sattel bzw. am gegriffenen Bund aufgrund der Biegesteifigkeit der Saite.
Beide Einflüsse kann man zu korrigieren versuchen mittels:
- kompensierter Stegeinlage. Die macht die schwingende Länge der Saite effektiv länger und kann beiden genannten Quellen entgegenwirken.
- kompensierte Sattel (Haifischsattel). Die habe ich bis jetzt nicht wirklich verstanden: Hier wird (vielleicht zusätzlich zur Verlängerung der effektiven Saitenlänge durch kompensierte Stegeinlage?) die effektive Länge der Saite im ungegriffenen Zustand verkürzt. Für gegriffene Saiten wirkt das also gar nicht... Kann mMn also "nur" eine Korrektur einer Korrektur sein - oder ich verstehs einfach nicht.
Die "ultimative" Lösung sehe ich nur darin, die Bundstäbchen halt dort hin zu setzen, wo sie genau die Tonhöhe einer gegriffenen Saite erzeugen, die man haben will. Damit sind dann die tollsten Sachen, einschliesslich einer 100% sauberen tempereierten Stimmung als auch jede gewünschte reine Stimmung möglich. Erkauft wird das dadurch, dass die Korrekturen, die ja sicherlich abhängig vom Verhalten der Saite, voran Spannung - Spannungserhöhung durch Abgreifen (und damit auch Saitenlage!) und Biegesteifigkeit des Saitenmaterials sind, nur für eine bestimmte Kombination aus Stimmung, Saitensatz, Saitenlage (Mondphase...) das 100% korrekte Ergebnis bringen wird.
Es scheint gute Näherungsansätze zu geben (wie die abgebildete Gitarre mit den esoterisch verbogenen Bundstäbchen zeigt), die für gängige Stiuationen zu funktionieren scheinen. Aber die 100.0%-Lösung scheint nur mittels einzeln verstellbaren Bundstäbchen erreichbar, wie es Walter Vogt vorschlägt - siehe:
http://www.google.com/patents?id=5twcAA ... &q&f=false
... zum Preis, die Korrekturen je nach Saitensituation und gewünschter Stimmung nachregulieren zu müssen.
und [/Dipl-Phys.-Modus]
Habe fertig und hoffe, nicht alle Leser verschreckt zu haben
Paul