Der Klang der Gitarre

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notenwart
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Re: Der Klang der Gitarre

Beitrag von notenwart »

Frankytaylor hat geschrieben:.... müsste es doch eine einvernehmliche Nomenklatur geben, die diesen Klang eindeutig klassifiziert....
Wenn Du, Person XYZ und ich jeweils eine Wand blau anstreichen, haben wir uns auch auf "blau" geeinigt, haben aber wahrscheinlich auch drei verschiedene Farbtöne
Es gibt keine einheitliche Nomenklatur, warm, mittenbetont, brillant etc empfindet jeder anders.
Flache Saitenlage, gut bespielbar, schneller Hals sind auch Begriffe, die Spielraum lassen und jeder für sich wohl anders sieht.

Der Vergleich mit dem Wein ist wohl angebracht - ein samtiges Bukket und ein vollmundiger Abgang ist wahrscheinlich auch für jeden etwas anderes.

Ich weiß, dass eine Beschreibung einer Gitarre, und sei sie auch noch so sorgfältig und bestrebt präzise erstellt, immer subjektiv ist und mir nur Hinweise geben kann, aber keine Entscheidung abnehmen
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clone
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Re: Der Klang der Gitarre

Beitrag von clone »

notenwart hat geschrieben:
Frankytaylor hat geschrieben:.... müsste es doch eine einvernehmliche Nomenklatur geben, die diesen Klang eindeutig klassifiziert....
Wenn Du, Person XYZ und ich jeweils eine Wand blau anstreichen, haben wir uns auch auf "blau" geeinigt, haben aber wahrscheinlich auch drei verschiedene Farbtöne
Es gibt keine einheitliche Nomenklatur, warm, mittenbetont, brillant etc empfindet jeder anders.
Flache Saitenlage, gut bespielbar, schneller Hals sind auch Begriffe, die Spielraum lassen und jeder für sich wohl anders sieht.

Der Vergleich mit dem Wein ist wohl angebracht - ein samtiges Bukket und ein vollmundiger Abgang ist wahrscheinlich auch für jeden etwas anderes.

Ich weiß, dass eine Beschreibung einer Gitarre, und sei sie auch noch so sorgfältig und bestrebt präzise erstellt, immer subjektiv ist und mir nur Hinweise geben kann, aber keine Entscheidung abnehmen
Da würde ich mich schon anschließen wollen. Dennoch finde ich, dass die Klangbeschreibung einer Gitarre durchaus Sinn machen kann. Vor allem, wenn das Bezugssystem klar ist. Wenn man z.B. eine Martin D-28 und eine Gibson J-45 als Bezugspunkt nimmt (natürlich müsste man dann diese beiden Modelle ganz gut kennen), dann kann es durchaus sinnvoll sein, in Bezug auf diese zu beschreiben. In der Art wie: Ähnlich einer D-28, aber etwas weniger Bass, ein bisschen feinsinniger und leichter gebaut... .

Ansonsten geht es mir so, dass ich mir unter einer reinen verbalen Beschreibung des Klanges einer Gitarre häufig auch nicht wirklich etwas vorstellen kann (vor allem wenn nicht verglichen wird, s.o.!).
Wenn ich so eine Gitarre dann aber einmal selbst getestet habe, weiß ich meist wie es gemeint war... . ;-)

Also gehört zu einer Einschätzung einer Beschreibung sehr viel Erfahrung mit Gitarren selbst, und auch Erfahrung mit dem Beschreibenden. Wenn ich weiß, was der unter klanglich "spitz" versteht, dann verstehe ich auch was er sagen will... .

Aber am Ende muss doch jeder Testen gehen, und das macht ja auch Spaß. Sich eine Anregung oder Tip zu holen doch aber auch.
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scifi
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Beitrag von scifi »

Hi zusammen,

da es in diesem Thread ja mehr oder weniger um das Thema Psychoakustik geht: hätte jemand da einen Tipp für einen verständlichen aber fundierten Einführungstext oder ein gutes Einführungsbuch hinsichtlich "Gitarrenklang"?

Das Thema finde ich sehr spannend! So kämpfe ich immer wieder mit der Frage, warum meine Gitarren für mich subjektiv an einem Tag berauschend super und an einem anderen Tag unerträglich schlecht klingen (im gleichen Raum, bei gleicher Sitzposition bei ungefähr gleicher Raumtemperatur)? Das hängt sicherlich stark mit meiner Tageskonstitution und allgemeinen Stimmungslage zusammen, mich würden hier aber auch Details interessieren (beeinflussen Luftfeuchtigkeit und Luftdruck das Hörempfinden oder die Schallübertragung? etc).
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berndwe
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Re: Der Klang der Gitarre

Beitrag von berndwe »

Frankytaylor hat geschrieben: Ich behaupte, dass alle Aussagen die den Klang einer Gitarre betreffen unbrauchbar sind, weil sie durchweg emotional gefärbt und damit subjetiv beeinflusst sind.
"Unbrauchbar" - kommt drauf an für welchen Zweck. Wenn man sich nur allein aufgrund - noch so spezfischer - Aussagen anderer für eine Gitarre entscheiden will, dann sind diese Ausagen sehr eingeschränkt brauchbar.

Es kommt am Ende auf die eigenen Ohren an und die dürfen ruhig subjecktiv beeinflussen.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

scifi hat geschrieben:...warum meine Gitarren für mich subjektiv an einem Tag berauschend super und an einem anderen Tag unerträglich schlecht klingen (im gleichen Raum, bei gleicher Sitzposition bei ungefähr gleicher Raumtemperatur)? Das hängt sicherlich stark mit meiner Tageskonstitution und allgemeinen Stimmungslage zusammen, mich würden hier aber auch Details interessieren (beeinflussen Luftfeuchtigkeit und Luftdruck das Hörempfinden oder die Schallübertragung? etc).
Also: Der Mensch hört morgens eine größere Frequenzbreite als abends. No na, da klingt die Gitarre morgens besser, ich stelle das jeden Tag fest. Ich liebe die 10 Minuten, die ich in der Früh vor dem Wegfahren auf meine Holde warte und in dieser Zeit auf meinen Schätzchens rumzupple ...

Ob Luftfeuchtigkeit und Luftdruck das Hörempfinden beeinflussen weiß ich auch nicht. Aber Luftfeuchtigkeit beeinflusst auf jeden Fall den Klang der Gitarre, aber das weißt Du ja eh. Oder? :wink:
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scifi
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Beitrag von scifi »

Pappenheim hat geschrieben: Also: Der Mensch hört morgens eine größere Frequenzbreite als abends. No na, da klingt die Gitarre morgens besser, ich stelle das jeden Tag fest. Ich liebe die 10 Minuten, die ich in der Früh vor dem Wegfahren auf meine Holde warte und in dieser Zeit auf meinen Schätzchens rumzupple ...
OK, das deckt sich auch mit meinem Empfinden. Morgens vor der Arbeit klingen meine Gitarren für mich eher höhenlastig - aber immer irgendwie gut.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Einige von Euch werden es in diversen Fachzeitschriften gelesen haben, Breedlove hat da 2010 was gemacht ...

http://www.breedlove-guitars.de/bodytalk-tour2010.html
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