mbern hat geschrieben:
Neulich hatte ich eine Gitarre der Lakewood Natural Serie auf dem Schoß und fand sie ganz nett anzuhören. Sind diese Instrumente vielleicht doch irgendwie behandelt, so dass der oben beschriebene Effekt ausbleibt?
Die Gitarren der Natural Serie sind auch lackiert: offenporig seidenmatt
mbern hat geschrieben:Und ihr meint, Gitarren, die außen lackiert und innen unlackiert sind, reagieren wie völlig unlackiert?
Mach dir doch einfach klar, was da überhaupt passiert:
Das Holz deine Gitarre hat innen eine gewisse Feuchtigkeit. Wenn in deinen Räum konstant 50% Luftfeuchtigkeit sind, darfst du davon ausgehen, dass das auch für die Gitarre gilt.
Jetzt bringst du die Gitarre in eine Raum in dem meinetwegen 70% sind, was schon recht viel ist.
Dann herrscht ein Gefälle in der Feuchtigkeit im Holz im Vergleich zu außen. Aufgrund der Entropie, Stichwort Braunsche Molekularbewegung, findet aber ständig ein Austausch statt, der dafür sorgt, dass sich die Feuchtigkeit ausgleicht.
Bei Gasen und Flüssigkeiten geht das recht zügig, je nach Viskosität, bei festen Körpern (wie Holz) ist folgendes besonders:
Der Austausch kann nur über die Oberfläche stattfinden. Je mehr Oberfläche, desto schneller geht der Austausch.
Natürlich spielt auch die Art der Oberfläche eine Rolle, und hier kommt der Lack ins Spiel. Denn der versiegelt im Optimalfall die Gitarre ja nicht völlig. Schellack zum Beispiel reagiert durchaus stark auf Feuchtigkeit, und löst sch dann an. Deswegen spielen auch einige Leute da mit Schutztücher, oder langen Ärmeln, damit der Schweiß nicht den Schellack ablöst.
Es kommt also zum einen auf die Art des Lackes an, natürlich dessen Dicke, dann wieviel der Lack von der Oberfläche bedeckt, die Struktur der Oberfläche (bei offenporiger Lackierung ist eben auch wesentlich mehr Oberfläche da), dann auf das Gefälle der Feuchtigkeiten (30% zu 90% wird größere Veränderungen bringen als 50% zu 55%), auf die Raumtemperatur (hat Einfluss auf die Braunsche Molekularbewegung), auf die Art des Holzes, dessen Dicke, dessen Dichte etcetc.
Also ziemlich viele Faktoren.
Insgesamt ist der Austausch an Feuchte aber ein eher langsamer Vorgang.
Wenn du nen Eimer Wasser in den Raum stellst, vaporisiert der ja auch nicht innerhalb weniger Stunden, und da ist das Gefälle eben die Luftfeuchtigkeit im Raum, also vllt 50% Durschnitt zu 100% im Wasser.
Es ist dann eben eine Frage wieviel Wasser die Gitarre aufnehmen muss, um den Klang zu verändern. Das kommt aber immer auf die Gitarre an. Siehe oben genannte Faktoren.