Pickguard = Klangeinschränkung ?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Finnes
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Beitrag von Finnes »

DiSt hat geschrieben:Welche Art von Antwort erwartest du denn auf solche Fragen? Ist zufällig ein Festkörperphysiker im Raum, der ein Finite-Element-Modell einer Gitarrendecke mit und ohne Pickguard (nein, halt, mit zwanzig verschiedenen Kombinationen von Pickguard-Material und Leim) für den Frequenzbereich 20 bis 20000 Hz durchgerechnet hat??
Außer Bauchgefühl-Geschwurbel kann doch da nix rauskommen.

Diese Versessenheit auf "technicalities" lässt mich manchmal an den alten Spruch denken, wenn der Bauer nicht schwimmen kann, ist die Badehose schuld

Macht euch nicht wegen jedem Scheiß einen Kopf und SPIELT!
Ich fand da einfach eine Interessenfrage
,und wenn wir hier keine Fragen mehr stellen können, wäre das sehr schade und würde einige Lebendigkeit des Forums nehmen.

So nun zum Thema:

Der Pickgard hat Einfluss auf das Schwingungsvethalten der Decke, allerdings ist dieses nicht so schlimm, weil gerade unterhalb des Schalloches möchte man die Decke nicht schwingen lassen. Das hab ich irgendwo gestern gelesen, und warum man das nicht will, hab ich vergessen.

Nun zum Praktischen: Auf der Seagull hatte ich ein lautes störendes Dröhnen, wie ja bekannt ist. Martin hat das entfernt indem er rund ums Schalloch 2 Leisten einklebte. Un zu Testen, ob das auch der Fehler ist, hat er die Decke an einigen Stellen um das Schalloch mit Karton abgeklebt und stellte so eine Veränderung des Schwingungsvethalten fest, also ergibt sich daraus, dass Pickgards Auswirkungen haben.

Greetings
Finnes
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Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

Danke Kaindee für den Thread, der mir das Pete Townshend-Video bescherte!
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Orange
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Beitrag von Orange »

Saitensprung hat geschrieben:Danke Kaindee für den Thread, der mir das Pete Townshend-Video bescherte!
Bitte gerne geschehen (wenn auch wieder unfreiwillig), und spannt auch wieder den Bogen zur bereits öfters erwähnten SJ200.
Die gefällt mir auch mit jedem mal sehen / hören besser ...

Und guckt mal hier, der Pete hat sogar sein Signature Modell ! :shock:
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

Ja, aber der Townshend, dieser Hund, spielt auch so auf einer Aldi-Gitarre!
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Kaindee hat geschrieben:2) Für solche Attacken ist ein Pickguard sehr praktisch.
ich finde diese beispiel zeigt nicht nur welch großartiger covergitarrist didi hallervorden ist sondern es zeigt auch eindeutig worin die stärke dieser gitarre liegt, das bekommt man mit einer martin z.b. so nicht hin. letzteres meine ich jetzt tatsächlich in vollem ernst.
Salud a Familia
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OV1667
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Beitrag von OV1667 »

Herigo hat geschrieben: [...]
ich finde diese beispiel zeigt nicht nur welch großartiger covergitarrist didi hallervorden ist sondern es zeigt auch eindeutig worin die stärke dieser gitarre liegt, das bekommt man mit einer martin z.b. so nicht hin. letzteres meine ich jetzt tatsächlich in vollem ernst.
Ist das nicht Mike Krüger?
Aber was genau meinst Du mit "Stärke"? Aussehen wie eine Jumbo, klingen wie eine Backpacker? Mit der Martin geht das bestimmt auch :wink:

@Saitensprung
Als ich Preston Reed auf dieser verklebten Gitarren hab spielen sehen, hatte er die Schutzplatten aber bitter nötig.
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

Leider weiß ich nicht mehr, welchen Gitarristen ich gestern bei youtube gesehen hatte, aber wenn es mir wieder einfällt, füge ich den Link nach.
Dieser hatte eine Gitarre mit einigen Abnutzungserscheinungen gleich über das Schlagbrett hinaus.
Da frag ich mich doch ernsthaft, wozu dann überhaupt das Schlagbrett. Der eine sagt vielleicht jetzt "vintage" oder "relic" dazu und findet es toll, dem anderen ist es total egal.
Preston Reed, Kaki King, (einst) Michael Hedges..., sie spielen perkussiv auf ihrer Gitarre und gerade Preston Reed haut doch dahin, wo gar kein Schlagbrett ist. Paco de Lucias Gitarren sehen auch teils sehr abgewetzt aus. Ich glaube, dass es den Gitarristen egal ist, denn es kommt ihnen ja auf die Musik an, und die fordert nun mal ihren Tribut. Ist die Gitarre dann mal durch, wird sie entweder repariert oder kommt zur Sammlung zu den anderen 20 ins Musikzimmer.

Dass eine Gitarre unterm Schallloch jetzt nicht so schwingen soll...? Hm, habe ich jetzt das erste Mal gehört. Neulich wurde hier noch ein Video verlinkt von einem alten Gitarrenbauer, der etwas von Klangblasen unter der Decke erzählte. Jeder Ton hätte eine bestimmte Stelle. Stimmt auch, das kann man fühlen. Und bei einigen Tönen schwingt es genau da, wo manche das Schlagbrett haben.

Ich glaube ja auch nicht, dass so ein Pickguard zu wesentlichen Beeinträchtigungen führt. Dazu sind die guten Gitarren eben einfach zu gut. Ich bin eher davon überzeugt, dass ein guter Spieler selbst auf den letzten Instrumente weiß gute Musik zu spielen. Nur halte ich den Sinn dieser Schutzplatten einfach überbewertet, weil sie für entsprechende Musiker dann doch zu klein sind oder aufgrund der Spielweise gar nicht gebraucht würden. Was braucht ein Fingerpicker denn ein Schlagbrett?
Ja, es gibt schöne Pickguards aus Holz oder Schildpatt, mit Verzierungen und an elektrischen Gitarren ist es eh Kult. Aber wenn man dann eine einfache Schönheit von Gitarre besitzt, die Decke eine tolle Maserung zeigt, schöne Verzierungen in der Rosette - egal ob Abalone, Holzspäne oder Herringbone - und dann pappt der Hersteller so ein schwarzes Plastikteil drauf, damit das Holz nicht verkratzt...
Bis heute hat es noch keiner geschafft, mich davon jetzt zu überzeugen.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Saitensprung hat geschrieben: ...

1) Dieser hatte eine Gitarre mit einigen Abnutzungserscheinungen gleich über das Schlagbrett hinaus. Da frag ich mich doch ernsthaft, wozu dann überhaupt das Schlagbrett.

2) Der eine sagt vielleicht jetzt "vintage" oder "relic" dazu und findet es toll, dem anderen ist es total egal.

3) Aber wenn man dann eine einfache Schönheit von Gitarre besitzt, die Decke eine tolle Maserung zeigt, schöne Verzierungen in der Rosette - egal ob Abalone, Holzspäne oder Herringbone - und dann pappt der Hersteller so ein schwarzes Plastikteil drauf, damit das Holz nicht verkratzt...

4) Bis heute hat es noch keiner geschafft, mich davon jetzt zu überzeugen.

...
Punkt 1: Bei mir reicht die Größe vom Pickguard auch nicht immer aus, macht aber nix, gehört halt dazu, stört mich überhaupt nicht und führt mich zu Punkt 2.

Punkt 2: Aging / Relic find ich persönlich 8) - am Besten natürlich selbst reingespielt.

Punkt 3: Schwarz muss ich auch nicht unbedingt haben (außer die Gitarre ist schon schwarz), aber leider kommt man da bei Martin schwer drum herum, wenn man nicht selbst ein anderes draufklebt.

Punkt 4: 100% auch nicht, manchmal passt´s, doch meistens gefallen mir Gitarren ohne Schlagbrett auch besser.

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scifi
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Beitrag von scifi »

Bei mir haben mittlerweile alle Gitarren ein Schlagbrett (Kunststoff massiv) unter dem Schalloch, weil ich schon nach einer halben Stunde anfange in alles Macken reinzuhauen (wobei ich immer noch nicht begriffen haben, wie ich das schaffe. Aber jeder kann ja irgendwie was ;-). Abnutzungserscheinungen über das Schlagbrett hinaus habe ich trotzdem - aber immerhin keine Kerben oder fette Dings und Dongs.

Einen Klangunterschied habe ich alleine bei meiner Furch Durango (Zeder Sappele) hören können. Jedoch eher einen positiven, denn mehr "Knackigkeit" tut dem Ding meinem Geschmack nach nur gut.
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Orange
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Beitrag von Orange »

So ein Pickguard kann schon sehr nützlich sein, was glaubt ihr wie die Gitarre von Aaron Lewis sonst wohl aussehen würde :lol: ?

Gibt´s für die Interessierten auch als Signature zu kaufen.

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Pida
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Beitrag von Pida »

Saitensprung hat geschrieben:Dass eine Gitarre unterm Schallloch jetzt nicht so schwingen soll...? Hm, habe ich jetzt das erste Mal gehört.
Die Decken meiner Gitarren schwingen in dem Bereich unter (und genau so über) dem Schallloch bei jedem Ton relativ wenig. Das kann man ja testen: Einfach einen Finger drauflegen. In Richtung Steg werden die Schwingungen stärker, Richtung Endpin nehmen sie dahinter wieder ab. Ich finde es auch intuitiv einleuchtend, dass die Decke in der Nähe des Randes, der ja gewissermaßen an der Zarge fixiert ist, nicht so frei schwingen kann wie in der Mitte.
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

scifi hat geschrieben:weil ich schon nach einer halben Stunde anfange in alles Macken reinzuhauen (wobei ich immer noch nicht begriffen haben, wie ich das schaffe. Aber jeder kann ja irgendwie was ;-).
Ich verstehe auch nicht, wie man das schaffen kann. Bespielt ihr die Gitarren mit dem Schweizer Armeemesser?
Kaindee hat geschrieben:So ein Pickguard kann schon sehr nützlich sein, was glaubt ihr wie die Gitarre von Aaron Lewis sonst wohl aussehen würde :lol: ?
Die Gitarre ist eh nur künstlich gealtert! Oder der Typ sollte mal lernen so zu dreschen wie Pete Townshend. Der schafft das ohne den Effekt eines Bandschleifers mit 40er Sandpapier.
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scifi
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Beitrag von scifi »

Saitensprung hat geschrieben:
scifi hat geschrieben:weil ich schon nach einer halben Stunde anfange in alles Macken reinzuhauen (wobei ich immer noch nicht begriffen haben, wie ich das schaffe. Aber jeder kann ja irgendwie was ;-).
Ich verstehe auch nicht, wie man das schaffen kann. Bespielt ihr die Gitarren mit dem Schweizer Armeemesser?
Bei hartem Strumming mit einem harten Pick und Perkussion/Klopfen mit der Anschlaghand (Fingernagel senkrecht) macht das keine Mühe. Das hat bisher nur der dicke Lack einer Ibanez Artwood halbwegs klaglos überstanden. Ein dünner weicher Nitrolack bietet da gar keinen Schutz.
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

scifi hat geschrieben:Ein dünner weicher Nitrolack bietet da gar keinen Schutz.
Schon, aber dafür hat ein Nitrolack den geringsten Einfluss auf das Schwingungsverhalten der Decke, im Gegensatz zu dicken Lackschichten.
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