Instrument bauen lassen - erst bezahlen?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

scifi hat geschrieben:Wird es eine GUITAR OUD oder eine BAROQUE LUTE ?
Ich glaube er nimmt als Grundlage seine 7-chörige Renaissancelaute:http://www.ebay.com/itm/Handmade-7-cour ... 2#shpCntId, verteilt aber die von mir gewünschten 6 Chöre so darauf, dass die Mittelalter-Plektrumtechnik mit den erfahrungsgemäß günstigeren, größeren Saitenabständen gut realisiert werden kann.

Ich schickte ihm diesen Bilder-Link einer Plektrumlaute:

http://www.ensemble-leones.de/uploads/p ... ewon_2.jpg

...sowie meine gewünschten Abmessungen:

- Mensur = 57 cm für die Stimmung A, dd´,gg´,hh, éé, á (die Außenchöre sind einzelchörig)

Saitenabstand von A-á:
-am Sattel = 4 cm
- am Steg = 8,8 cm

Es wird also keine Rekonstruktion einer ikonographisch überlieferten Mittelalterlaute - ich möchte einfach ein funktionierendes Instrument für vornehmlich hoch-, bis spätmittelalterliches Repertoire bis hin zur Frührenaissance:

https://www.youtube.com/watch?v=9coRzBzn4Sw

https://www.youtube.com/watch?v=Hn-mln9Sr40
Zuletzt geändert von Liederbolt am Do Okt 31, 2013 3:21 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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scifi
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Beitrag von scifi »

Das wird bestimmt ein feines Ding werden :-)

Hmmm, ich sehe gerade das die auch türkische Lauten bauen mit 4 Chören.
Das könnte man vielleicht als Nylon-Oktavmandoline spielen. Noch Nylon-Bünde drauf und in Quiten gestimmt..... Ich denke da jetzt besser nicht weiter drüber nach :wink:
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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

So, laut Herrn Sandi ist sie fertig - habe soeben den Rest überwiesen.

Hoffe sie kommt bald und unbeschadet hier an - die Temperaturen sind ja im Rahmen.

...Mann was bin ich aufgeregt - wie Weihnachten als Kind... :D
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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

Die Laute ist da! Der Zoll hat mit nochmal 130 € abgeknöpft - macht also insgesamt ca. 715 €. Sie ist gut verarbeitet, bestens spielbar und klingt sehr gut - aber jetzt kommts: Die Bünde sind falsch gesetzt! Für die beweglichen Knüpfbünde kein Problem - habe sie kurzerhand verschoben und nach Gehör pythagoräisch eingerichtet. Jedoch die Deckenbünde sind bei der 57er Mensur für die Oktave nur 27 cm zum Sattel und 30 cm zum Steg...
Offensichtlich wurde ein ursprünglich längeres Instrument meiner Wunschmensur angepasst - was mich angesichts der harmonischen Proportionen gar nicht weiter gestört hätte, jedoch ohne dies zu korrigieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein renommierter Oudmacher nicht 57 durch 2 teilen kann...

Auf meine Anfrage wurde dann nicht mehr reagiert... ...find ich einfach schade! Wäre einfach unnötig gewesen.

Werde aber nun nicht weiter nachhaken, und mit der Laute glücklich sein. Da es hierzulande mit Mittelalterlauten (meist Rekonstruktionen ikonographisch überlieferter Instrumente) erst ab ca. 2000 € beginnt, werde ich mich auch nicht weiter grämen, und dann irgendwann nochmal investieren um die Bünde neu setzen zu lassen. Da sie leicht in die Decke/in's Griffbrett eingelassen sind ist es etwas kompliziert dieses möglichst unsichtbar wiederherzustellen...

Interessant erweist sich das Einspielen. Der Ton c´(dritter Bund der höchsten Saite, Stimmung ist A,d,g,h,e´,a´) war zuerst deutlich leiser als die benachbarten Töne - er fiel auffällig ab. Dies hat sich nach ein paar Tagen vollkommen aufgelöst - sie scheint wirklich die Noten zu "lernen". Werde mal demnächst etwas mit ihr aufnehmen.

Habe mir dazu noch ein hübsches Lautenband von http://www.bandoulieres.com/ gegönnt.

[URL=http://www.pic-upload.de/view-2195 ... .jpg[/img][/url]

[URL=http://www.pic-upload.de/view-2195 ... .jpg[/img][/url]

[URL=http://www.pic-upload.de/view-2195 ... .jpg[/img][/url]
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Hallo Liederbolt,

schön, das Dein Instrument endlich angekommen ist (Glückwunsch dazu!), schade ist das mit den festen Bünden.

Im Moment höre ich sehr viel Oud-Musik.
Anouar Brahem, Youssef Dhafer oder (der leider verstorbene) Fahrid Ali.
Wobei mir Anouar Brahem derzeit am besten gefällt (La pas de chat noir)

Auf dem Bild #1 (ich hoffe, das ist ein einfaches Handy-Bild) sieht die Oud sehr gebraucht und die Bünde kunterbunt gesetzt aus?
Das sieht wohl nur so aus?

Glück Auf

Andreas
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Glückwunsch zum neuen Instrument. Ich hoffe für Dich, Du kannst die Unannehmlichkeiten verdrängen und wirst richtig glücklich mit der Laute.

BTW Was ist eigentlich aus der Behandlung Deiner rechten Hand geworden? Besser? Abgebrochen? - die Behandlung! ;-)

Neugierige Grüße

Ralph
Viele Grüße

ralphus
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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

Andreas hat geschrieben:Hallo Liederbolt,

schön, das Dein Instrument endlich angekommen ist (Glückwunsch dazu!), schade ist das mit den festen Bünden.

Im Moment höre ich sehr viel Oud-Musik.
Anouar Brahem, Youssef Dhafer oder (der leider verstorbene) Fahrid Ali.
Wobei mir Anouar Brahem derzeit am besten gefällt (La pas de chat noir)

Auf dem Bild #1 (ich hoffe, das ist ein einfaches Handy-Bild) sieht die Oud sehr gebraucht und die Bünde kunterbunt gesetzt aus?
Das sieht wohl nur so aus?
Oud-Musik bin ich gerade erst am entdecken. Habe eine CD von Raed Khoshaba erstanden, die mir sehr gut gefällt. Die von Dir Zitierten werde ich mir mal anhören.

Die Laute ist brandneu, jedoch die Decke vollkommen roh. Da kann man dann sofort Fingerspuren erkennen. Habe aber nun schon Kontakt mit einem Lautenmacher hier in Bremen. Der wird mir die Bünde richten, die Decke wachsen, und für's Band einen richtigen Holzknauf einpassen - z.Zt. ist nur einer für Gitarre drangeschraubt. Die Griffelspuren verschwinden dann beim wachsen.

Die Bünde sehen natürlich wirr aus - bei pythagoräischer Einrichtung werden die Leersaitenquarten, die Quinte vom tiefsten zum zweithöchsten Cho, sowie die Doppeloktave vom tiefsten zum höchsten Chor rein gestimmt. Die Bünde werden nun so geschoben, dass die Quinten im 2., bzw. 3. Bund zur Leersaite darunter rein klingen - dadurch rücken die Bünde 1,3,5, usw. näher an den Sattel, die 2,4,6... näher zum Steg (umgekehrt wie bei der renaissance-igen, mitteltönigen" Einrichtung - möglichst reine Terzen). Die Terzen klingen sehr schräg - waren aber in der Musik des Mittelalters ein Spannungsintervall das immer aufgelöst wurde. Es entsteht allerdings ein recht harter "Wolf" auf Gis-Es. Man könnte noch "Tastini" setzen, um etwas auszugleichen. Das wären kleine, kurze "Bundstücke" die noch vor/hinter die Bünde auf's Griffbrett geleimt werden.

Werde erstmal damit experimentieren - Vorteil einer Gleichstufigkeit ist ganz klar, dass man eben alles spielen kann. Die Reibungen bei der pythagoräischen Stimmung haben aber schon was...

ralphus hat geschrieben:Glückwunsch zum neuen Instrument. Ich hoffe für Dich, Du kannst die Unannehmlichkeiten verdrängen und wirst richtig glücklich mit der Laute.

BTW Was ist eigentlich aus der Behandlung Deiner rechten Hand geworden? Besser? Abgebrochen? - die Behandlung! ;-)

Neugierige Grüße

Ralph
Danke! Werd ich sicher. :D

Medizinische Behandlung abgebrochen - es ist immer so sehr von der Tagesform abhängig, wie gut oder schlecht ich mit Fingern spielen kann. Ich begrenze das überwiegend auf einfache Begleitungen, oder ignoriere es völlig - was oft eine sehr krampfig anmutende Handhaltung bedingt... Focus liegt auf der Plektrum-, und z.T. der Hybridtechnik.
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
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