Warum gibt es mehr Tabs als Partituren auf dem Internet ?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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string
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Beitrag von string »

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Eine Tabulatur lesen und erstellen können die meisten Fingerstylisten. 
Bernd, ich meinte das natürlich ironisch.
Es ist für die Nicht-vom-Blatt-spielen-können-Gitarristen, wie mich, unbedingt notwendig über der Tabulaturzeile die Notenzeile zu haben.
Gruß
Klaus
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tomis
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Beitrag von tomis »

kleckse auf den notenlinien...
ich lach mich weg
sag mal ulrich, bist du proffessor oder sowas ?
ach ich sehe gerade:
Staatlich geprüfter Musiklehrer

ich denke auch: sinnerfassend !
was mache ich da eigentlich ?
das spielen nach gehör wird zu wenig gelehrt
"das kann ich eh nicht..."
muss ich halt üben
vielleicht hat angorapython eine app dafür
kann man das überhaupt lehren ?
klappt das nur mit talent ?

aber entscheidend ist doch, daß tabs einfacher zu lesen sind
und dadurch prima zu verkaufen
mit Blues und Gruß
Thomas
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 2:16 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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tele
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Beitrag von tele »

Noten" drehen, sondern um "Musizieren nach Schrift vs. Musizieren durch audiovisuelles Imitieren".
Der Vorteil des Musizieren nach Schrift liegt wohl darin, dass damit eine größere Menge an Informationen vermittelt werden kann, beim Lernen durch Vor- und Nachmachen wird die Speicherkapazität des Gehirns trainiert. Down-Down-up-up-äh :?:
http://www.youtube.com/watch?v=TJN5G5COLiI
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

Mein Denken war nicht pro- vs kontra- und es freut mich das wir hier nicht streiten (bis jetzt) :lol:

Das sich Tabs besser verkaufen bleibt marginal.

Wer kauft noch Musik ? Und Tabs ?

Wenn schon grausame Tabulatur die durch Klassikerpianisten zusammengeschnmissen werden, die nichts von Gitarrengriffen und Gitarrenrythmen verstehen, dann lieber kostenlos vom Internet und selber bearbeiten.

Ich mach mir Auch Gedanken über diese Videos. Meine Schüler wollen Auch immer Videos ... ich weigere es am Begin um sicher zu sein das sie Lesen lernen.
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string
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Beitrag von string »

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Meine Schüler wollen Auch immer Videos ... ich weigere es am Begin um sicher zu sein das sie Lesen lernen.
Super!
"ICH MÖCHE AUCH EIN STAR WERDEN,
aber möglichst ohne Leistungsaufwand" :whistler:
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

In den 90er Jahren war ich nebenei für den Verlag Schellmusic in Süddeutschland unterwegs. Außer bei traditionellen Musikalienhändlern und Musikgeschäften war die erste Frage immer, ob die neuen Gitarrenausgaben mit Tabulaturen versehen sind. Erstaunlich ist dabei, dass Tab-Only Ausgaben, wie ich sie erstellte, bis heute fast gar nicht angeboten wurden. Felix Schell sagte auf meine Frage dazu, dass er sowohl Noten- als auch Tabulaturspieler ansprechen will. Für letztere lagen eben Tonträger bei. Der Marktfähigkeit hat hier also einen ganz konkreten Ansatz.

Das Argument, dass irgendeine Form der Musikalität durch Tabulaturen gefördert wird, teile ich nicht. Ich widerspreche dem konkret. Bisher habe ich noch keinen Tabulaturspieler gesehen, der auch nur irgendein Stück spielen konnte, das er nicht vorher irgendwo hörte. D. h., dass ein Tabulaturspieler immer auf jemand anderen angewiesen ist, der das betreffende Stück schon mal gespielt hat und zum Abhören bereitstellt. Das ist auch eine Form von Einbahnstraße, die man sich damit an Land zieht. Die Vorteile will ich nicht bestreiten, doch unabhängiges Lernen, wie das im Grunde jeder Notenspieler ohne Tonträger kann, ist bei Tabulaturspielern fast überhaupt nicht vorhanden, bestenfalls verschwindend gering. Es fördert die Abhängigkeit von Anderen. Das zeigt auch das Beispiel von Davanlo. Ich würde das ebenfalls ablehnen. Zudem ist das Extraaufwand, den ich mir, wenn überhaupt, dann auch angemessen bezahlen lassen würde.
Liebe Grüße
Bernd
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wolfwal
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Beitrag von wolfwal »

Warum gibt es mehr Tabs als Partituren auf dem Internet ?
.... vielleicht, weil es mehr Tabs als Partituren im Internet gibt! :roll: :lol:
Der Nachteil am Nichtstun ist, dass man nie weiß, wann man fertig ist!

Gruß, Wolfi!
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string
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Beitrag von string »

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 ..... doch unabhängiges Lernen, wie das im Grunde jeder Notenspieler ohne Tonträger kann, ist bei Tabulaturspielern fast überhaupt nicht vorhanden, bestenfalls verschwindend gering.
Macht für mich absolut Sinn, Bernd und kann ich somit auch bestätigen.
Wer anfangs versucht hat sich zu Hause alleine mit Bursch Gitarre spielen beizubringen muß Dir ebenfalls zustimmen.
Meine Tab-Abhängigkeit mit zusätzlicher Audio-Unterstützung hat sich dann erst durch ein paar Jährchen Gitarreunterricht
und eigene Weiterbildung vermindert. Stücke nur in Notenschrift scheue ich jedoch noch immer ein wenig,
da größerer Zeit- und Energieaufwand mangels Übung.
Somit mein - auf neudeutsch - "Outing":
Noten+Protese "Tab" sind für mich nach wie vor sehr wichtig.

Gruß
Klaus
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tele
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Beitrag von tele »

Bisher habe ich noch keinen Tabulaturspieler gesehen, der auch nur irgendein Stück spielen konnte, das er nicht vorher irgendwo hörte.
Ich spiele Banjo und Ukulele ausschließlich nach Tabulaturen.
http://www.bluesageband.com/Tab%20pdf%2 ... %20140.pdf
Diese Tabulatur enthält alle notwendigen Informationen dazu, dass ich mir "Wachet auf" demnächst auf dem Banjo erarbeiten werde.

Auf der Ukulele habe ich die Kantate schon gespielt, nach einer Tabulatur von Tony Mizen. Noten auf der Ukulele zu lernen war mir doch mir zu anstrengend. .
Tabulaturen erleichtern das Spielen in Open Tunings enorm.
https://soundcloud.com/tele1310/sleepers-awake
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

tele hat geschrieben:Diese Tabulatur enthält alle notwendigen Informationen dazu, dass ich mir "Wachet auf" demnächst auf dem Banjo erarbeiten werde.
Ich beziehe mich auf die Gitarre, nicht aufs Banjo oder die Ukulele. Soweit ich informiert bin, hast Du Gitarre studiert. Dann solltest Du auch wissen, dass Dein Beispiel im wesentlichen eine einstimmige, völlig leichte Melodie ist, die in keinster Weise mit einem klassischen Solostück vergleichbar ist. - Wachet auf, es krähte der Hahn... von mir aus gerne.
Liebe Grüße
Bernd
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

man kann auch denken das das exakte kopieren eines Stückes künstlerisch weniger Sinn hat als eine Interpretation ... bei manchen Leuten gibt es Hautausschlag wenn man Tonart, oder Rythmus ändert, andere finden es cool.

Da kann eine zu enge Notation die Kreativität hemmen.
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string
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Beitrag von string »

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man kann auch denken das das exakte kopieren eines Stückes künstlerisch weniger Sinn hat als eine Interpretation
Wenn mich ein Stück, eine Komposition, besonders anspricht, möchte ich das Stück auch gerne so spielen, wie es der Komponist/Arrangeur geschaffen hat.
Kann ich dies aus mangelndem Talent nicht, möchte ich mir auf keinen Fall meine Interpretation zumuten :wink:
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Davanlo
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Beitrag von Davanlo »

Für viele Stücke des klassischen Repertoire hat man eigentlich Ahnung (oder lakunäre Andeutungen) über die Interpretation im Auge des Komponisten.

Es haben da Interpreten (die ja "interpretieren" wie es der Name sagt) oder gelehrte Musikologen und Dirigenten eine Meinung geäußert die Maßgebend wurde und dann nur in der Notation wie im Marmor eingeschlagen wurde ... erbaute Tradition.

... und für mich ist eine gelungene (Re)interpretation auch Zeuge des Talentes, wo das nachäffen im Extremfall nur technisches Können beweißt.
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tele
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Beitrag von tele »

die in keinster Weise mit einem klassischen Solostück vergleichbar ist.
Ich habe auch noch die Noten von Christopher Parkenings Version dieser völlig leichten Melodie.
http://www.youtube.com/watch?v=0MCnIuVnS0I
Ich sehe keinen Grund, warum dieses Stück nicht in rhythmisierter Tabulatur notiert werden könnte.
Letztlich ist der einzige Unterschied zwischen Noten und Tabulaturen, dass Noten eine instrumentenunabhängige Klangschreibweise ist, während Tabulaturen eine instrumenten- und stimmungsabhängige Griffschreibweise ist.
Notation hat auch ihre Limitationen. Bei der üblichen zweistimmigen Gitarrennotation, werden lediglich die Noten von Melodien in ihrer korrekten Klangdauer notiert, zerlegte Akkorde aber in ihrer rhythmischen Abfolge.
Bei der spanischen Romanze zum Beispiel, Oberstimme Viertel stimmt, die Akkorde nicht. Streng genommen müsste hier nach jeder Triolenachtel die vorhergehende gedämpft werden. Es wird aber soviel interpretatorische Sicherheit vorausgesetzt, dass klar sein sollte, dass man die Akkordtöne ineinander klingen lässt.Steht aber nicht in den Noten.
Bei Tabulaturen wird das durch den Vermerk "Let ring" notiert.

Obwohl von Hause aus Notist sehe ich 3 spezifische Anwendungsbereiche, in denen die Tabulatur überlegen ist:

1,Open Tunings auf der Gitarre

2.Erlernen von Instrumenten in anderer Stimmung,(Balalika, Mandoline 5-String Banjo, Ukulele, Tenor-Banjo...)
Dieses "in keinster Weise klassisches Solostück" habe ich mir nach der Tabulatur für Tenor Banjo von Rob MacKillop erarbeitet
https://soundcloud.com/tele1310/courante-2

3.Leadgitarrensolos auf der E-Gitarre:
Im Gegensatz zur klassischen Gitarrendidaktik, wo erst das Können in der ersten Lage gefestigt wird und dann vorsichtige Ausflüge in höhere Lagen unternommen werden, besteht bei E-Gitarrenschülern von Anfang an der Wunsch Solos "up the neck" zu spielen, je nach Gitarrenmodell bis zum 24. Bund. Spieltechnisch ist das nicht schwerer als die erste Lage, es gibt also keinen Grund das hinauszuzögern, bis ein Schüler alle Noten in den höheren Lagen kann, was auch bei Klassikern nicht immer der Fall ist.
Zudem entspricht das Denken in Positionen und Skalenbildern eher der improvisatorischen Realität, als das Denken in Noten.
Das Argument, dass irgendeine Form der Musikalität durch Tabulaturen gefördert wird, teile ich nicht. Ich widerspreche dem konkret.
Es schadet aber auch nichthttp://www.youtube.com/watch?v=tQNG4B-aYiE
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