Restauration einer Gitarrenlaute
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Wir nähern uns dem Endspurt...
In die Spalten des Klotzes wurde noch einmal Epoxidharz injiziert - diesmal eine verdünnbare Mischung:
http://shop1.r-g.de/art/100106 + http://shop1.r-g.de/art/130135
Damit wurden alle Hohlräume aufgefüllt. Lässt sich gut mit der Kanüle reindrücken, härtet sehr fest aus und verbindet sich sehr stark mit dem Holz.
In der Muschel wurden die geleimten Risse, sowie einige "verdächtige" Stellen prophylaktisch mit eingeleimten Stoffstreifen verstärkt...
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2463 ... .jpg[/img][/url]
..und zur Dokumentation für die Nachwelt ein Reparaturzettel eingefügt.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2463 ... .jpg[/img][/url]
Der Hals wurde (noch ohne Leim) in die Verbindung gedrückt...
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2463 ... .jpg[/img][/url]
...Deckel draufgelegt, und mittels eines elastischen Fadens die so in etwa entstehende Saitenlage herausgefunden.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2463 ... .jpg[/img][/url]
Daraus ergibt sich dann die Stärke der Halsverbindungs-Unterfütterung (geiles Wort) - Feinheiten werden dann über das Griffbrett gerichtet.
Meister Lechner wird nun den Hals vorbereiten. Unter seiner Fittiche darf ich dann am Wochenende selber die Decke draufleimen, sowie eine Ebenholz-Randeinlage herum legen.
Dann mag bald das neue Griffbrett kommen.
In die Spalten des Klotzes wurde noch einmal Epoxidharz injiziert - diesmal eine verdünnbare Mischung:
http://shop1.r-g.de/art/100106 + http://shop1.r-g.de/art/130135
Damit wurden alle Hohlräume aufgefüllt. Lässt sich gut mit der Kanüle reindrücken, härtet sehr fest aus und verbindet sich sehr stark mit dem Holz.
In der Muschel wurden die geleimten Risse, sowie einige "verdächtige" Stellen prophylaktisch mit eingeleimten Stoffstreifen verstärkt...
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2463 ... .jpg[/img][/url]
..und zur Dokumentation für die Nachwelt ein Reparaturzettel eingefügt.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2463 ... .jpg[/img][/url]
Der Hals wurde (noch ohne Leim) in die Verbindung gedrückt...
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2463 ... .jpg[/img][/url]
...Deckel draufgelegt, und mittels eines elastischen Fadens die so in etwa entstehende Saitenlage herausgefunden.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2463 ... .jpg[/img][/url]
Daraus ergibt sich dann die Stärke der Halsverbindungs-Unterfütterung (geiles Wort) - Feinheiten werden dann über das Griffbrett gerichtet.
Meister Lechner wird nun den Hals vorbereiten. Unter seiner Fittiche darf ich dann am Wochenende selber die Decke draufleimen, sowie eine Ebenholz-Randeinlage herum legen.
Dann mag bald das neue Griffbrett kommen.
Zuletzt geändert von Liederbolt am Sa Okt 04, 2014 9:42 am, insgesamt 2-mal geändert.
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
Reformator Johann Mathesius 1560
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Endspurt!
Der Hals wurde eingeleimt. Der Pressdruck mittels Holzschrauben erzeugt - die können drinbleiben. Die für die Wasserinjektion gebohrten Löcher wurden zugedübelt.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
Nun wird die Decke aufgeleimt - der Rand der Muschel wurde mit Leim eingestrichen. Mit dem Bügeleisen wird der Deckenrand Stück für Stück erhitzt (so kann der Leim "anziehen") und mittels Kreppband fixiert. Mit Knochenleim reicht eine Press-/Fixierungsdauer von knapp 30 min - belastbar aber erst nach 24 Std.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
Eine spezielle Zwingenkonstruktion erzeugt Pressdruck auf den Klotz:
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
...was haben die nur früher ohne Tesa-Krepp gemacht
Der Rand der Decke wird auf einen gleichmäßigen Abstand zum Muschelrand gefräst. Dabei ist die breiteste Stelle richtungsweisend, um den Randspan rundherum gleich breit ausfallen zu lassen.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
Nun wird die Randeinlage wiederum Stück für Stück unter Hitzezufuhr eingeleimt. Da sie recht breit ausfällt wurde Palisander statt Ebenholz gewählt - lässt sich einfacher biegen.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
Herr Lechner wird nun das neue Griffbrett anpassen. Werde die Laute dann wieder zu mir nach Hause holen, und ganz in Ruhe den partiellen, leichten Überstand der Randeinlage mit 'nem Minihobel angleichen.
Bald wird sie fertig!
Der Hals wurde eingeleimt. Der Pressdruck mittels Holzschrauben erzeugt - die können drinbleiben. Die für die Wasserinjektion gebohrten Löcher wurden zugedübelt.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
Nun wird die Decke aufgeleimt - der Rand der Muschel wurde mit Leim eingestrichen. Mit dem Bügeleisen wird der Deckenrand Stück für Stück erhitzt (so kann der Leim "anziehen") und mittels Kreppband fixiert. Mit Knochenleim reicht eine Press-/Fixierungsdauer von knapp 30 min - belastbar aber erst nach 24 Std.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
Eine spezielle Zwingenkonstruktion erzeugt Pressdruck auf den Klotz:
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
...was haben die nur früher ohne Tesa-Krepp gemacht
Der Rand der Decke wird auf einen gleichmäßigen Abstand zum Muschelrand gefräst. Dabei ist die breiteste Stelle richtungsweisend, um den Randspan rundherum gleich breit ausfallen zu lassen.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
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Nun wird die Randeinlage wiederum Stück für Stück unter Hitzezufuhr eingeleimt. Da sie recht breit ausfällt wurde Palisander statt Ebenholz gewählt - lässt sich einfacher biegen.
[URL=http://www.pic-upload.de/view-2481 ... .jpg[/img][/url]
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Herr Lechner wird nun das neue Griffbrett anpassen. Werde die Laute dann wieder zu mir nach Hause holen, und ganz in Ruhe den partiellen, leichten Überstand der Randeinlage mit 'nem Minihobel angleichen.
Bald wird sie fertig!
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Reformator Johann Mathesius 1560
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Es wird...
Das neue Ebenholz-Griffbrett ist am Start:
Wird mit der Ziehklinge abgezogen:
Der neue Sattel ist aus Kamelknochen. Die E-, und é-Saite werden aufgezogen und eingestimmt. (á= 435 Hz, der Kammerton zur Bauzeit der Laute). Die angeschlagenen Töne lassen schon mal sehr Gutes verheißen!!!
Nun wird der Oktavpunkt für den 12. Bund mittels Flageolet und einem verschiebbaren Bundstäbchen bestimmt.
Zum Abgleich wurden dann noch die d-, und g-Saite aufgezogen - die Abweichungen am sich ergebenden 12. Bund waren sehr gering und absolut tolerierbar. Danach wurden die Bundschlitze eingesägt. Diese ergeben sich leicht schräg stehend - nicht so dolle wie "Fan-Frets", jedoch kann man es schon bei genauem Hinsehen erkennen...
Der Randspan wird mit Hobel, Ziehklinge, Feile, und zum Schluss Schleifpapier angepasst:
Da der Deckenbereich ein Einschlagen der Bünde nicht zulässt (würde wohl einkrachen), wurden die Schlitze hier etwas breiter und tiefer eingesägt, und dann mit Sekundenkleber eingeklebt. Trotz Kreppband sappschte der Kleber durch - wird dann wohl mechanisch abgenommen/gekratzt...
...bald...
Wird mit der Ziehklinge abgezogen:
Der neue Sattel ist aus Kamelknochen. Die E-, und é-Saite werden aufgezogen und eingestimmt. (á= 435 Hz, der Kammerton zur Bauzeit der Laute). Die angeschlagenen Töne lassen schon mal sehr Gutes verheißen!!!
Nun wird der Oktavpunkt für den 12. Bund mittels Flageolet und einem verschiebbaren Bundstäbchen bestimmt.
Zum Abgleich wurden dann noch die d-, und g-Saite aufgezogen - die Abweichungen am sich ergebenden 12. Bund waren sehr gering und absolut tolerierbar. Danach wurden die Bundschlitze eingesägt. Diese ergeben sich leicht schräg stehend - nicht so dolle wie "Fan-Frets", jedoch kann man es schon bei genauem Hinsehen erkennen...
Der Randspan wird mit Hobel, Ziehklinge, Feile, und zum Schluss Schleifpapier angepasst:
Da der Deckenbereich ein Einschlagen der Bünde nicht zulässt (würde wohl einkrachen), wurden die Schlitze hier etwas breiter und tiefer eingesägt, und dann mit Sekundenkleber eingeklebt. Trotz Kreppband sappschte der Kleber durch - wird dann wohl mechanisch abgenommen/gekratzt...
...bald...
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Reformator Johann Mathesius 1560
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Fertig!!!
...und sie klingt!!!
Hatte im Leben noch keine Gitarrenlaute in der Hand, die auch nur annähernd so gut zu spielen, intoniert und klingend ist.
1000 Dank an Renatus Lechner für die sagenhafte Unterstützung!!!
Werde nun mal eine Woche darauf spielen - ein Klangbeispiel gibt es dann auch bald...
Abschließend wird dann noch der Schellack an Muschel und Hals aufgefrischt, das Griffbrett geölt, sowie ein Wachsfinish auf die Decke aufgetragen.
Hatte im Leben noch keine Gitarrenlaute in der Hand, die auch nur annähernd so gut zu spielen, intoniert und klingend ist.
1000 Dank an Renatus Lechner für die sagenhafte Unterstützung!!!
Werde nun mal eine Woche darauf spielen - ein Klangbeispiel gibt es dann auch bald...
Abschließend wird dann noch der Schellack an Muschel und Hals aufgefrischt, das Griffbrett geölt, sowie ein Wachsfinish auf die Decke aufgetragen.
Zuletzt geändert von Liederbolt am Di Okt 28, 2014 4:12 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Jau - wird dann nochmal schön portraitiert...mbern hat geschrieben:Wie die Laute nach dem Wachsen aussieht interessiert mich, machst du dann noch ein Foto?
Und was ist das für ein Tasteninstrument?
Das Harmonium (auch Psalmenquetsche, Hallelujavergaser) dient mir vornehmlich zum Bordunieren - lerne aber gerade etwas richtig darauf zu spielen:
https://www.youtube.com/watch?v=PiH0tZdpxGU
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So, hab mal einfach fix was aufgenommen:
https://www.youtube.com/watch?v=kwYpJvwIypk
Zum Vergleich die schon mal im Forum gepostete Version auf einer wohl aus den 1950ern stammenden Gitarrenlaute:
https://www.youtube.com/watch?v=j0-J8rkme9w
Die Bässe der Wach-Laute sind um einiges voluminöser, der Gesamtklang wuchtiger - den deutlichen Unterschied des Raumklanges kann die Digi-Cam aber nicht wirklich wiedergeben...
https://www.youtube.com/watch?v=kwYpJvwIypk
Zum Vergleich die schon mal im Forum gepostete Version auf einer wohl aus den 1950ern stammenden Gitarrenlaute:
https://www.youtube.com/watch?v=j0-J8rkme9w
Die Bässe der Wach-Laute sind um einiges voluminöser, der Gesamtklang wuchtiger - den deutlichen Unterschied des Raumklanges kann die Digi-Cam aber nicht wirklich wiedergeben...
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