Niels Cremer hat geschrieben: ↑So Feb 04, 2024 9:47 pm
YNWA hat geschrieben: ↑So Feb 04, 2024 4:22 pm
…im Endeffekt hat die gebackene Decke folgende Eigenschaften, die von vielen als Vorteile gesehen werden:
- Das Holz wird spröder und steifer.
- Das Holz wird leichter.
- Die Eigenschaft Feuchtigkeit aufzunehmen, wird dramatisch reduziert.
- Das Holz ist in der Folge kaum noch anfällig für Pilzbefall.
- Das Holz ist quasi "tot".
Was ich an der ganzen Sache nicht verstehe ist dass es augenscheinlich funktioniert, nur einen Teil der Gitarre - also die Decke - auf diese Art zu behandeln, (die, wenn ich das richtig verstehe, uA auch die Fähigkeit des Holzes, Feuchtigkeit aufzunehmen, verringert (YNWA schreibt sogar „drastisch reduziert“) was ja im Grunde bedeutet, dass das so behandelte Holz nicht mehr (ganz so viel) „arbeitet“ wie unbehandeltes Holz wenn es unterschiedlichen Graden von Luftfeuchtigkeit oder Temperaturen (??) ausgesetzt wird) ohne dass es Probleme in den Verbindungen zu den unbehandelten Teilen der Gitarre (Zargen, Hals …) gibt, also zB Rissbildung etc. … ??
Bitte weiterspekulieren!
LG,
Niels
Richtig, gebackenes Holz arbeitet (wenn überhaupt) nur noch ganz minimal. Was dir z.B. passieren kann, wenn der "Backgrad" zu heftig gewählt wird ist, dass aufgeleimte Gitarrenstege nach einer Zeit durch den Saitenzug wegreissen. Der Leim hält zwar wie gewohnt auch auf gebackenen Decken, jedoch kann die Sprödigkeit eine gewisse Instabilität der Decke mit sich bringen, wobei dann das unter der Leimverbindung befindliche Holz splittrig reisst, die Decke also die Zugkraft des Stegs nicht mehr aushält.
Das passiert wie gesagt nur bei Ober- Unterhitze Stufe 9

... also man kann das wirklich übertreiben!
Du sprichst ja von der Kombi gebackene und normal getrocknete Hölzer:
Ich denke hier wird man eher keine Probleme zu erwarten haben, denn in der Regel wird bei Akustikgitarren ja ein stärker quellendes & schwindendes Nadelholz für die Decke verwendet, während für den Korpus verwendete Harthölzer (Ahorn, Mahagoni, Palisander, in geringerem Maß quellen & schwinden. Ich denke dementsprechend wird es nichts ausmachen, wenn man der Decke ein wenig Sprödigkeit verleiht
... das gleiche hast du dann beim Griffbrett. Wenn sich nach einiger Zeit mal eine spürbare "Kante" am Übergang Griffbrett / Hals bilden sollte, liegt das eigentlich immer am gequollenen Holz des Halses und nicht am Griffbrett selbst.
Außerdem:
Du kannst Hartholz-Hälse beispielsweise auch super backen, um deren "schlechte Eigenschaften - Arbeit" zu minimieren. Tatsächlich gibts auch Gitarren mit thermo-modifiziertem Korpusholz. Du könntest also auch das ganze Teil rundum backen und ich meine auch dass es akustische Gitarren gibt, die aus mehreren gebackenen Hölzern zusammengestellt sind.