Hallo zusammen. Vielen Dank ob des Lobes von Euch

. Ich habe mich sehr über Eure Kommentare gefreut.
Ja, ich bin auch sehr glücklich mit dem kleinen Instrument. Es war aber auch ne Menge Arbeit. Habe Anfang November damit angefangen und erst mal einen Plan gezeichnet. Bei den Bauarbeiten habe ich mich in erster Linie aus dem Gitarren-Baubuch von Koch informiert. Ich bin allerdings aus vergangenen anderweitigen Projekten im Umgang mit Holz sehr vertraut. Trotzdem würde ich bei meiner nächsten Gitarre einiges ganz anders machen, als es Koch beschreibt. Ich habe da so diverse Ideen entwickelt, wie es wahrscheinlich jeder Gitarrenbauer ständig tut.
Die Mensur der Gitarre mißt 493 mm. Ich wollte sie zuerst ganz normal stimmen, also EADGBE. Dazu habe ich mir die dicksten Serien-Stahlsaiten besorgt, die Thomann im Angebot hatte - mit ner 60er Bassaite. Nun, es hat zwar geklappt, aber komischerweise sind die Basstöne nicht richtig zur Geltung gekommen und ich war erst mal ziemlich enttäuscht. Außerdem war das starke Nebengeräusch beim Picken auf den dicken umwickelten Saiten sehr laut und störend. Dann habe ich einen Versuch mit Nylonsaiten gemacht. Das war dann schon viel besser, aber der Sound war nicht das was ich wollte. Schließlich habe ich meine normalen Martin-Saiten aufgezogen und habe die Gitarre auf ADGCEA gestimmt. Und das brachte dann genau den Sound und die Lautstärke, die ich jetzt so super finde.
Anstatt eines Halsstabes habe ich einen eigenen Verstellmechanismus entworfen. Der Hals läßt sich über eine Inbus-Schraube im Resonanzkörper verstellen, indem ich damit das untere Ende der auslaufenden Halsverstärkung in den Fräsfalz des inneren Blocks ziehe. Der Hals ist lediglich oben im Berich des Griffbrettes mit dem Resonanzkörper verleimt. Es funktioniert hervorragend (hab ich zwar noch nie so gesehen, aber gibts vielleicht auch schon). Ich werde es bei meiner nächsten (Kleinen) jedenfalls wieder so machen.
Für Sattel und Stegeinlage habe ich mir einen großen Rinderknochen beim Metzger geholt. Den habe ich schön sauber gemacht und in Stücke gesägt.
Für den Bau des Resonanzkörpers habe ich mir eine Form erstellt, so dass ich das gute Stück jederzeit nochmal bauen kann (Meine Tochter spielt auch Gitarre. Sie hat das Instrument zwar noch nicht in Händen gehabt, aber ich kann mir vorstellen, dass sie auch eine will..).
Ein Wort noch zur "Lackierung". Ich habe mir sehr lange den Kopf über das beste Finish zerbrochen und bin ziemlich schnell von einer herkömmlichen Lackierung abgekommen. Dabei werden die Poren des Holzes total verschlossen und des eigentliche Holz ist beim Anfassen auch nicht mehr als solches spürbar. Eine Gitarre zieht man ja üblicherweise nicht durch den Dreck oder läßt sie draußen liegen. Also habe ich mich nach Alternativen umgeschaut und bin auf Holz-Hartöle und Holz-Hartwachs gekommen. Da gibt es ganz tolle Produkte verschiedenster Marken. Leider sind fast alle Öle und Wachse "anfeuernd", d.h. sie unterstützen und verstärken die Farben der Holzmaserung und dunkeln das Holz insgesamt ab. Dann habe ich aber festgestellt, dass die Fa. ZWEIHORN ein Öl und Wachs im Programm hat, das nicht anfeuert. Es heißt "Projektöl" und "Hartwachs". Zuerst muß man das Holz im Abstand von 24 Stunden zweimal satt einölen, dann wird das Wachs aufgetragen. Nach 3 Stunden kann man es polieren und es gibt eine schöne Glanzoberfläche. Das Holz fühlt sich nach wie vor nach Holz an und duftet auch dezent danach. Man kann die Behandlung (Wachsen und Ölen) jederzeit wiederholen, wenn sich bestimmte Stellen abnutzen oder unschön werden sollen. Einfach mit einem Lappen oder Pinsel Material auftragen und wieder polieren.
Na, jetzt hab ich Euch die Ohren vollgelabert. Bin einfach noch in der Freuden-Euphorie....
Gruß
Achim